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Unverändertes Gefahrenpotenzial
Norwegen will Breivik in Isolationshaft belassen

Anders Behring Breivik is accompanied by guards as he arrives at the courtroom to give his statement  on day two of the trial, where the Oslo district court hears the case concerning Breivik's prison terms and his rights under the European Convention on Human Rights, in Tyristrand, Norway, Tuesday, Jan. 9, 2024. The trial takes place in a gymnasium in Ringerike prison. Breivik, who now calls himself Fjotolf Hansen, was sentenced the year after the terrorist attacks against Oslo and Utøya on 22 July 2011 to 21 years in prison with a minimum term of 10 years. 77 people lost their lives in the attacks. (Cornelius Poppe/NTB Scanpix via AP)
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Auch mehr als zwölf Jahre nach seiner Tat hat der rechtsextreme Attentäter Anders Breivik nach Ansicht des norwegischen Staats nichts an Gewaltbereitschaft verloren. In einem Gerichtsprozess um die Haftbedingungen des heute 44-Jährigen betonte der Vertreter des norwegischen Staats, Andreas Hjetland, Breivik stelle «heute die gleiche Gefahr dar, wie am 21. Juli 2011 – dem Vorabend der beiden Anschläge, die er jahrelang akribisch vorbereitet hat».

«Seine Ideologie bleibt dieselbe, seine Neigung zu grenzenloser Gewalt ist offensichtlich und seine Persönlichkeit verstärkt all diese Faktoren noch», betonte Hjetland mit Verweis auf Berichte von Psychiatern und Gefängniswärtern.

Norwegens schwärzester Tag

Breivik hatte am 22. Juli 2011 im Regierungsviertel von Oslo acht Menschen mit einer Bombe getötet und anschliessend auf der Insel Utöya weitere 69 Menschen erschossen, die meisten jugendliche Teilnehmer eines Sommerlagers der Jugendorganisation der Arbeiterpartei. 2012 war Breivik zu 21 Jahren Haft mit anschliessender Sicherheitsverwahrung verurteilt worden. 2022 wurde ein Antrag auf vorzeitige Haftentlassung abgelehnt.

epa02841095 Police continue their investigations 25 July 2011 on the Utoya island in the Tyrifjorden lake where the 22 July shooting massacre took place. Media and the public were barred from the custody hearing of the suspect in last week's attacks in Norway which claimed at least 93 lives, Oslo district court ruled. Norway held a minute‘s silence at noon (1000 GMT) to commemorate the victims of the twin attacks that claimed almost 100 lives last week. Trading halted on the Oslo bourse, and taxis, trains and public transport stopped, as did activity at workplaces and schools across the country of 4,9 million people. Anders Behring Breivik, 32, has been charged in connection with the attacks. EPA/TERJE BENDIKSBY NORWAY OUT

Der verurteilte Attentäter hat den norwegischen Staat wegen seiner Abschottung von anderen Häftlingen in den vergangenen elf Jahren verklagt. Seiner Argumentation zufolge verstösst die Isolation gegen Artikel 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention, der «unmenschliche» und «erniedrigende» Behandlung untersagt. 

Zweiter Anlauf

Der für fünf Tage angesetzte Prozess hatte am Montag begonnen und findet aus Sicherheitsgründen in einer Turnhalle des Gefängnisses Ringerike statt, in dem Breivik seine langjährige Strafe absitzt. 

Breiviks Anwalt Oystein Storrvik erklärte, sein Mandant sei aufgrund der Haftbedingungen «selbstmordgefährdet» und depressiv. Der norwegische Staat argumentiert, die Isolation des 44-Jährigen sei aufgrund der von ihm ausgehenden Gefahr verhältnismässig und gerechtfertigt.

Mit einer ähnlichen Klage war Breivik 2016 an einem Gericht in Oslo erfolgreich gewesen. Höhere Gerichte kassierten das Urteil allerdings wieder ein, der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte wies seinen Fall als «unzulässig» ab.

AFP/fem