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FCZ gewinnt 2:0 in Lugano
Breitenreiters Fingerei mit Marchesano

Dieser Fingerzeig hat eine Bedeutung. Antonio Marchesano hat sich vor dem Spiel mit Trainer André Breitenreiter in Sachen Penalty besprochen.
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Als der Abpfiff erklingt, ist André Breitenreiter nass, so nass, dass man ihn hätte auswringen können.

Nichts bringt den neuen FCZ-Trainer in den letzten Minuten von der Seitenlinie weg, nicht einmal der Dschungelregen vom Cornaredo. Breitenreiter will den Sieg eigenhändig ins Trockene coachen und bringt damit den FCZ-Staff ins Schlingern. Ersatzkleider müssen für die Siegesinterviews her. Nach ein paar Minuten optischem Zurechtrücken taucht Breitenreiter vor den Journalisten auf. Mit neuem Gewand, trocken und gelöst.

Plötzlich gingen über dem Cornaredo die Schleusen auf. Mittendrin: André Breitenreiter.

Er ist zufrieden und erleichtert, seine Mannschaft hat gegen Lugano 2:0 gewonnen, er schwärmt von deren Mentalität und dem kompakten Spiel, er kommt sogar ins Plaudern und erzählt von der «wunderschönen» Zugstrecke nach Lugano. Das Team war am Vortag mit der Eisenbahn in den Süden gereist, Breitenreiter hat diese kleine Schweizer Reise gefallen, erzählt er in einer Losgelassenheit, die nur aus Siegen entstehen kann.

Vor dem Spiel ist das noch etwas anders. Breitenreiter sieht angespannt aus, sicher angespannter als Luganos neuer Trainer Abel Braga aus Brasilien. Die beiden grüssen sich vor dem Spiel, Braga in lässig zurückgekrempeltem Hemd macht das so jovial, als würde er Breitenreiter am liebsten auf ein Gläschen Cachaça einladen. Der Deutsche erwidert die freundlichen Grussworte und macht kehrt. Erst die Arbeit.

Handschlag zwischen Abel Braga und André Breitenreiter vor dem Spiel.

In diesem Gestus schaut er das Spiel, meist stehend, die Hände in den Hosensäcken. Er versucht das Pressing anzuleiten, Becir Omeragic geht dann jeweils aus der Dreierkette eine Linie nach vorne, während die Stürmer Luganos Ballführende unter Druck setzen. Das klappt anfänglich ganz gut, Lugano lässt sich davon überraschen und zu Fehlpässen verleiten. Es kommen bald die Zürcher Tore, und erstmals sind bei Breitenreiter emotionale Ausreisser zu sehen. Er streckt die Faust zum Himmel, dann den Finger, Richtung Torschütze Antonio Marchesano, dieser erwidert den Fingergruss und fingerzeigt zurück.

Diese Fingerei hat eine Vorgeschichte. In der Vorbereitung verschoss Marchesano zwei Penaltys, Breitenreiter hat ihn am Morgen des Spiels in Lugano gefragt, ob er einen weiteren schiessen wolle, Marchesano sagte Ja – und traf in der 45. Minute zum vorentscheidenden 2:0. Entsprechend erleichtert war auch der Tessiner nach dem Spiel. Er sprach von der neuen Philosophie und dem Vertrauen, das dieser Sieg gebe. So werde man noch mehr von den Ideen des Trainers sehen.

Tatsächlich war vor dem Spiel im Umfeld des FCZ eine leichte Angespanntheit zu spüren. Der Club hat Verletzungssorgen (Dzemaili, Tosin), er wartet zudem auf neue Spieler – und die Testspiele verliefen nur mässig erfolgreich. Nicht die besten Voraussetzungen also für einen Neuanfang.

Vielleicht auch darum war Lugano ein angenehmer Startgegner. Der Verein hat sich kaum verstärkt und kämpfte zuletzt mit Nebenschauplätzen. Breitenreiter hatte die Tessiner analysiert und Schwächen ausgemacht, er sah in deren Spiel offene Räume, in die seine Spieler stechen sollten. Es war, man kann das sagen, eine gewinnbringende Analyse. Zweimal kann Assan Ceesay nach guten Pässen in diese Räume eindringen, einmal lanciert er den Zugang Adrian Guererro, der via Pfosten trifft, einmal holt er einen Penalty heraus, den eben Marchesano versenkte.

Der FCZ verteidigt kompakt, die Dreierkette wird gegen den Ball zu einer Verteidigungslinie mit fünf Mann, besonders der aus der Challenge League zurückgeholte Mirlind Kryeziu kann überzeugen. Nach anfänglichen Abstimmungsproblemen auf der rechten Seite kommt Lugano kaum einmal mehr in die gefährliche Zone, und gelingt das doch einmal, wehrt Torhüter Yanick Brecher die Bälle ziemlich sehenswert ab.

So lässt sich nach dem Sieg festhalten: Der FCZ im Umbruch ist eine Baustelle mit offenem Ausgang. Es ist aber auch eine Baustelle, auf der gut gearbeitet werden kann.

In einer ersten Fassung stand im Text, dass Marchesano einen Penalty in der Vorbereitung verschossen hatte. Das ist falsch, es waren zwei Elfmeter. Einer gegen Rotterdam, einer gegen Aarau.

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