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Meinung

Kommentar zu Unruhen im Nahen Osten
Brandstifter am Werk

Spuren der Zerstörung in Huwara im Westjordanland.
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Im Nahen Osten sind die Pyromanen gerade sehr viel schneller als die Feuerwehr. In Huwara im Westjordanland konnte man das gerade mit Schrecken erleben. In der Logik der permanenten Eskalation riskieren dort beide Seiten, die gesamte Region zwischen Mittelmeer und Jordan in Brand zu setzen.

Das Kernproblem liegt darin, dass sich die Pyromanen nicht mehr nur in den Niederungen des Konflikts finden, wo man sie noch kontrollieren und eindämmen kann. Seit neuestem haben sie es in Israel in die Ministerämter geschafft, so wie Itamar Ben-Gvir, der als Minister für Nationale Sicherheit konsequent die nationale Sicherheit gefährdet.

Die Feuerwehrleute dagegen sitzen aussen am Rand – so wie gerade wieder im jordanischen Aqaba. Dort hatten die Amerikaner im Verbund mit Jordaniern und Ägyptern etwas höchst Seltenes geschafft: Alarmiert vom Ausmass der Gewalt der vergangenen Wochen und Monate, brachten sie hochrangige israelische und palästinensische Regierungsvertreter an einen Tisch. Und sie brachten sie dazu, einem Bündel von deeskalierenden Massnahmen zuzustimmen. Doch die Tinte war noch nicht trocken auf dem Papier der gemeinsamen Abschlusserklärung, da machten die Vorfälle in Huwara alle Vorsätze zur Makulatur.

Für die Vermittler ist das entmutigend. Bei all ihren Bemühungen geht es ja ohnehin nur noch um Minimalmassnahmen – nicht mehr um den längst verblichenen Friedensprozess, sondern allein darum, Chaos und unkontrollierbares Blutvergiessen zu verhindern. Doch selbst daran sind sie nun wieder gescheitert. Die Konsequenz daraus: Sie müssen es weiter versuchen, in der einzigen Hoffnung, dass die Feuerwehr einen längeren Atem hat als die Pyromanen.