Krise beim US-FlugzeugherstellerZweiter Boeing-Whistleblower in diesem Jahr gestorben
Joshua Dean warnte vor Mängeln in der Produktion des Flugzeugbauers, jetzt ist er nach kurzer Krankheit verstorben. Es ist bereits der zweite Todesfall eines Boeing-Whistleblowers in diesem Jahr.
Der Boeing-Whistleblower Joshua Dean aus dem US-Bundesstaat Kansas ist nach kurzer Krankheit unerwartet gestorben. Der 45-Jährige war einer der ersten Personen, die von Fertigungsmängeln bei der 737 Max des Flugzeugherstellers gewarnt hatten. Er ist bereits der zweite Boeing-Whistleblower, der in diesem Jahr ums Leben kam.
Nach Angaben der «Seattle Times» wurde der sonst für seinen gesunden Lebensstil bekannte Dean vor zwei Wochen mit Atemproblemen in ein Spital eingeliefert. Dort wurde er intubiert und erkrankte daraufhin an einer Lungenentzündung und einer schweren Infektion, die in der Nacht auf Dienstag überraschend zu seinem Tod führte.
«Er ist gestern Morgen verstorben, und seine Abwesenheit wird stark bedauert werden. Wir werden dich immer lieben, Josh», schrieb Deans Tante, Carol Dean Parsons, auf Facebook.
Dean, ein ehemaliger Qualitätsprüfer beim Boeing-Zulieferer Spirit AeroSystems, hatte bei der Federal Aviation Administration (FAA) eine Beschwerde eingereicht, in der er «schwerwiegendes und grobes Fehlverhalten des leitenden Qualitätsmanagements der 737-Produktionslinie» bei Spirit kritisierte.
2018 und 2019 waren zwei Flugzeuge des Typs 737 Max in tödliche Abstürze verwickelt, bei denen 346 Menschen ums Leben kamen. Dean wurde letztes Jahr von Spirit entlassen und reichte eine Beschwerde beim Arbeitsministerium ein, in der er behauptete, dass seine Kündigung eine Vergeltungsmassnahme für das Ansprechen von Sicherheitsbedenken gewesen sei.
Zweiter toter Boeing-Whistleblower in diesem Jahr
Dean wurde bei seinem Kreuzzug gegen seinen alten Arbeitgeber von der gleichen Anwaltskanzlei vertreten wie John Barnett, ein anderer Boeing-Whistleblower. Der 62-jährige Barnett wurde Anfang März kurz nach seiner ersten Aussage ebenfalls tot aufgefunden. Die Behörden gehen davon aus, dass er sich erschossen hat.
Die Kanzlei will nicht über den engen zeitlichen Zusammenhang und die Umstände der beiden Todesfälle ihrer Kunden spekulieren. «Whistleblower werden gebraucht. Sie bringen Missstände und Korruption im Interesse der Gesellschaft ans Licht. Es erfordert viel Mut, aufzustehen», sagte Anwalt Brian Knowles gegenüber der «Seattle Times». «Es ist eine schwierige Situation. Unsere Gedanken sind jetzt bei Johns Familie und Joshs Familie».
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