Pop-BriefingBlay sind die neuen Büetzer Buebe
Sind Marc Sway und Bligg die Büetzer Buebe fürs urbane Publikum? Und wie klingt eigentlich kanadisch-japanischer Psychedelic Rock?
Heute ist für einmal das Schweizer Fenster interessanter als die internationale Kategorie. Drei Zürcher Acts treten an: der erste mit Chartgarantie, der zweite für alle mit Realness-Anspruch und der dritte für die Liebhaber.
Das muss man hören
The Mighty Mighty Bosstones – «When God Was Great»
Die alten Männer sind doch noch für eine Überraschung gut. Vor gut zwei Monaten gestand ich an dieser Stelle eine gewisse juvenile Vorliebe für die Bostoner Ska-Formation, und jetzt liefern sie – wider Erwarten, um ehrlich zu sein – mit «When God Was Great» ein sehr solides, stellenweise sogar richtig gutes Album ab. Da wird geskankt, dass dem inneren Rudeboy das Herz aufgeht.
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Teke::Teke – «Shirushi»
Googelt man Bandnamen und Albumtitel der kanadisch-japanischen Band, wird einem erst einmal ganz schummrig: «Shirushi» bedeutet übersetzt so viel wie Zeichen, so weit, so harmlos. Teke Teke allerdings ist ein Rachegeist, der in Form einer jungen Frau ohne Unterleib erscheint. Das Album selbst induziert jedoch keine Albträume: Es ist ein aussergewöhnlicher Trip in Klangwelten, die man am ehesten von Tarantino-Soundtracks kennt. Psychedelisches vermengt sich hier mit Surfrock und Fuzz-Gitarren, teils traditionell japanisch instrumentiert.
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Stöner – «Nothin’»
Die beiden Ex-Kyuss-Mitglieder Nick Oliveri und Brant Bjork haben – Überraschung – eine Stonerrockband namens Stöner gegründet. Oliveri spielte nach Auflösung der legendären Stoner-Urväter ja bei den Queens of the Stone Age meist leicht bekleidet Bass, Bjork Schlagzeug bei Fu Manchu. Die beiden bleiben damit ihrem Genre treu, das Prädikat «spannend» verdient die Vorabnummer «Nothin’» nicht wirklich. Das Album «Stoners Rule» erscheint Ende Juni.
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Miranda Lambert, Jack Ingram & Jon Randall – «The Marfa Tapes»
Countrymusik hat ausserhalb Nordamerikas ja einen schweren Stand im Mainstream, und auch ich tue mich schwer mit dem Genre. Wer sich trotzdem mal herantasten möchte, dem sei «The Marfa Tapes» ans Herz gelegt. Hier musizieren Miranda Lambert, Jack Ingram und Jon Randall im Grenzbereich zwischen Singer-Songwriter und Country. Die Stücke sind auf das absolut Nötigste reduziert: Akustische Gitarren und Gesang reichen in den meisten Fällen schon aus. Und dank der Liveaufnahme-Atmosphäre hört man sogar etwas vom Spass, den das Trio bei der Produktion hatte. Bezaubernd!
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Chloe Moriondo – «Blood Bunny»
Merken Sie sich diesen Namen. Das zweite Album von Chloe Moriondo bietet dermassen perfekt ausproduzierten Pop, dass Radioplays und Chartplatzierungen nur eine Frage der Zeit sein werden. Dabei bietet die Singer-Songwriterin aus Detroit durchaus bissigen Humor, wie beispielsweise auf der Single «I Eat Boys».
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Dodie – «Build a Problem»
Der Gegenentwurf zu Moriondo ist die englische Sängerin Dodie: Ihr Debütalbum «Build a Problem» kommt vergleichsweise leisetreterisch daher und bietet der Stimme viel Raum. Grosse Überraschungen bleiben hier aus, aber das tut den Stücken keinen Abbruch.
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Squid – «Bright Green Field»
Ebenfalls ihr Debütalbum veröffentlichen die Briten Squid. «Bright Green Field» verbindet den anspruchsvollen Pop der Talking Heads mit einer rauen Postpunk-Attitüde von Wire. Hoch gegriffene Vergleiche, natürlich, aber Squid halten ihnen stand.
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Salem – «Salem II»
Wer auf melodischen Emo-Pop-Punk steht, liegt bei Salem goldrichtig. Das Duo, bestehend aus Will Gould (Sänger der Creepers) und Matt Reynolds, veröffentlicht mit «Salem II» zwar erst die zweite EP, die bereitet allerdings grosse Freude, vor allem die Single «Draculads» (und natürlich der Smiths-Seitenhieb im ersten Stück). Erinnerungen an My Chemical Romance und die Thermals werden wach.
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Das Schweizer Zürcher Fenster
Blay – «Heimspiel»
Marc Sway und Bligg bauen sich mit «Heimspiel» ein Denkmal – «im Herzen drin, wo es stehen bleibt». So singen sie im ersten Stück der Platte, «Denkmal». Keine Frage, da haben sich zwei gefunden, wie einst Gölä und Trauffer: Blay sind die Büetzer Buebe für das jüngere und urbanere Publikum.
Und so erzählen der Soulpop-Sänger und der einstmalige Rapper vom Durchhalten trotz allen Widrigkeiten des Lebens, von der Heimatliebe und von Kindheitserinnerungen. Von all den Dingen, mit denen sich jede und jeder identifizieren kann. Musikalisch und lyrisch ist das mässig spannend, aber sicher charttauglich. Wenn Sie den Lichtblick suchen: Versuchen Sie es mit «Geiler», hier schimmert zumindest etwas Selbstironie durch.
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Tinguely dä Chnächt – «Zukunft»
Szene-Veteran Tinguely dä Chnächt hat niemandem mehr etwas zu beweisen. Entsprechend entspannt geht es der Zürcher auf Album Nummer vier an, textet witzige Oden ans Mobiltelefon und fühlt Zürich den Puls, irgendwo «zwischen Zunft und Zukunft». Mit Unterstützung von Manillio, Stereo Luchs, Sulaya, Anna Luna und Noah Ferrari sind neun dezent verspulte Tracks entstanden, die ganz Zürich sind: Zwischen Akustikgitarre und Downbeats changiert das urbane Klangbild von «Zukunft».
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Assignments – «Impudent»
Der Wahlzürcher Phil Hayes hat für sein Projekt Assignments befreundete Künstlerinnen und Künstler rund um den Globus gebeten, ihm einen Titel und eine erste Textzeile für einen Song zu senden, den er dann ausarbeitet. Nach der ersten EP im vergangenen Sommer kommt im Juni Teil zwei der kollaborativen Unternehmung. Mit «Impudent» ist ein vielversprechendes erstes Stück erschienen – schnörkelloser Melodic Rock für Leute, die entspannt durchs Leben gehen.
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Das blüht
Auch wenn die Corona-Zahlen und der Impffortschritt in der Schweiz die zarte Hoffnung blühen lassen, dass Konzerte tatsächlich irgendwann in diesem Jahr wieder möglich sein könnten, gehen manche Veranstalter offensichtlich lieber auf Nummer sicher: So wurde das ursprünglich im vergangenen Juli angesetzte und auf diesen Juli verschobene Faith-No-More-Konzert in Zürich noch mal um einen Juli verschoben. Es wird nicht das einzige Konzert sein und bleiben, das noch einmal vertagt wird.
Somit dürften viele Fans langsam, aber sicher den Überblick verlieren über abgesagte und verschobene Konzerte, mir geht es auf jeden Fall so. Und spätestens ab Herbst 2021 steht dann ein Marathon an, der sich bis Sommer 2022 hinziehen wird. Aber nach so langem Verzicht ist das ja vielleicht ein erträgliches Los.
Das Fundstück
Die Website «Every Noise at Once» spielt zum Glück nicht alles gleichzeitig ab, aber wer sich durch das Projekt von Glenn McDonald scrollt, ahnt, was für ein Wahnsinnsunterfangen das ist. Auf der Website werden über 5400 verschiedene Genres, wie sie von Spotify unterschieden werden, abgebildet; jeweils mit Hörbeispiel. Falls Sie also immer schon mal wissen wollten, wie Javanese Gamelan, Italian Occult Psychedelia oder Inuit Pop klingen, hier werden Sie fündig.
Die Wochentonspur
Lassen Sie sich entführen in die Welt der guten Neuveröffentlichungen, eingeschmolzen in eine Playlist. Alles, was jünger als drei Monate ist (mehr oder weniger) und mir ins Gehör ging, findet sich hier.
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