Pop-BriefingHier formiert sich eine Pop-Supergroup
Wenn Bruno Mars und Anderson Paak zusammenspannen, wird es automatisch hitverdächtig. Ausserdem: Disco kommt zurück – fantastisch Abba-esk mit Pearl Charles und verrucht mit St. Vincent.
Das muss man hören
Pearl Charles – «Only for Tonight»
Manchmal gehen ja auch versierten Musikredaktoren etwas durch: Bereits im Januar erschien das Album «Magic Mirror» von Pearl Charles. Die Amerikanerin pflegt auf dem dritten Longplayer ihren charmanten Retrosound zwischen Discopop und Country-Anleihen. Das grosse Highlight steht ganz am Anfang: Mit «Only for Tonight» beschwört die Sängerin den Geist von Abba, und wahrlich: Authentischer klang der Retro-Sound der Siebzigerjahre selten. Das Video in passender Optik entfaltet ebenfalls seinen ganz eigenen Charme.
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St. Vincent – «Pay Your Way in Pain
Die Indiepop-Musikerin St. Vincent ist immer ein riskiertes Ohr wert. So auch bei der Vorabsingle zum Album «Daddy’s Home», das im Mai erscheinen soll. Der Clip zu «Pay Your Way in Pain» setzt ähnlich wie Pearl Charles auf Retro-Look, der Sound tönt dann aber doch um einiges dreckiger: Statt Gute-Laune-Glamour-Disco gibt es hier eher verruchte New Yorker Clubatmosphäre. Es ist diese Kante, die St. Vincent immer wieder spannend macht.
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Silk Sonic (Bruno Mars & Anderson Paak) – «Leave the Door Open»
Da haben sich zwei gefunden: Retropopper Bruno Mars spannt mit Neosoul-Funkster Anderson Paak zusammen. Als Silk Sonic haben sie ein Album aufgenommen, «Leave the Door Open» weist den Weg. Man kann sich einer gewissen Erinnerung an Boyz II Men nicht ganz erwehren, auch wenn die Band, die da im Video jammt, optisch ganz anders daherkommt. Und während die Szenepolizei rätselt, ob Paak da jetzt Sell-out betreibt oder Mars versucht, sich ein Stück Credibility zurückzukaufen, kann man sich auch einfach entspannen. Es ist nur Pop, aber es verhebt.
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The Black Dog – «Dubs: Volume 1»
So sehr die Corona-Krise Kunstschaffenden zusetzt, manche scheint sie zu beflügeln. Das Electro-Trio The Black Dog hat im vergangenen Jahr vier EPs veröffentlicht, dazu ein Livealbum (mit Material von 2019), eine Remix-Compilation sowie das Album «Fragments». Nebenher brachte Mitglied Martin Dust einen Bildband mit (im weitesten Sinn) brutalistischer Architektur aus der Heimatstadt Sheffield heraus. Heuer ist bereits ein weiteres Livealbum erschienen mit Aufnahmen von einem der raren Konzerte im Herbst 2020. Nun kommt mit «Dubs: Volume 1» eine Reflexion über die Stadt in Mittelengland, die The Black Dog sein Zuhause nennt. Die Stücke haben klare Ortsbezüge zum Stadtteil Crookes, dem Vorort Ringinglow oder dem Pommes-frites-Sandwich Chip Butty, das im Gesang der Fussballfans von Sheffield United verewigt wird. Wie das klingt? Wie man es von The Black Dog gewohnt ist: deep, düster, mal ambient, mal vertrackt, aber nie kalt und abweisend.
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Synkro – «Synkro X Deep Heads»
Einen guten Katzensprung westlich von Sheffield hat Joe McBride alias Synkro von Manchester aus in der vergangenen Dekade die UK-Bass-Landschaft erheblich mitgeprägt. Wer sein Werk, das irgendwo zwischen Dubstep, Drum ’n’ Bass und 2Step changiert, noch nicht kennt, erhält mit der Werkschau «Synkro x Deep Heads» einen geschmeidigen Einstieg. Als Sahnehäubchen gibt es mit «Separate» einen bislang unveröffentlichten Track.
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The Mighty Mighty Bosstones – «I Don’t Believe in Anything / The Final Parade»
Ska-Punk ist ja eigentlich so eine Neunzigersache. Und auch die von mir, ich gebe es zu, einst heiss geliebten Mighty Mighty Bosstones habe ich spätestens 2000 mit dem eher mittelmässigen «Pay Attention» totgeschrieben; was danach kam, bestätigte meinen Urteil noch. Doch was für Punk gilt, lässt sich auch auf die Artverwandten anwenden: Er ist nicht tot. So erscheint am 7. Mai das neue, elfte Studioalbum «When God Was Great». Zwei Vorabsingles zur Meinungsbildung gibt es bereits, das aktuelle, gefällige «I Don’t Believe in Anything» sowie das schön Ska-ige «The Final Parade».
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The Roots – «In Your Dreams Kid (I’m Every MC)»
Philadelphias Hip-Hop-Legende The Roots veröffentlichen ihr 1995er-Album «Do You Want More?!!!??!» neu. Derartige Re-Releases sind in der Regel nicht weiter erwähnenswert und eher für Fans relevant, doch hier gibt es vorab die bislang unveröffentlichte Nummer «In Your Dreams Kid (I’m Every MC)» zu hören. Und die ist nicht weniger als ein All-Star-Track aus der «Golden Era» des Hip-Hop: Die Jungle Brothers, Q-Tip, Wu-Tangs Ol Dirty Bastard, Chuck D von Public Enemy und Busta Rhymes geben sich unter anderem das Mikro in die Hand.
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Arab Strap – «As Days Get Dark»
Über 15 Jahre ist das letzte Arab-Strap-Album her – Ende des vergangenen Jahres meldeten sich die schottischen Indie-Rocker mit dem fulminanten «The Turning of Our Bones» zurück. Der Song darf auf «As Days Get Dark» als Eröffnungsnummer fungieren. Es macht den Eindruck, als wären Arab Strap gereift, erhalten geblieben ist die Schwermut und der typische, lakonische Sprechgesang von Aidan Moffat. Nicht grade Musik für den blühenden Frühling, aber zum Glück ist der Winter ja noch nicht ganz vorbei.
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Das Schweizer Fenster
Jeans for Jesus vs. Steiner & Madlaina
Das Duo Steiner & Madlaina feiert Charterfolge in Deutschland und in der Schweiz und lässt zur Feier einen springen: Gemeinsam mit Jeans for Jesus haben sie sich deren letztjährigen Hit «2000&irgendwo» angenommen. Das Resultat «2000 etc.» legen wir gern ab unter «cha me mache».
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Die Republik Kadebostany ist ja immer wieder ein zuverlässiger Charthit-Lieferant – ob sich dies auch für die aktuelle Single «Take Me to the Moon» bewahrheitet? Vergleichsweise bedächtig sehnsuchtet sich Sängerin Valeria Stoica in höhere Sphären, wer kann es ihr verwehren? Ein sanfter Song fürs nagende Fernweh.
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Was blüht
Die Kings of Leon mögen aus dem Jahr 2021 gesehen wie Rockdinosaurier aus den Nullerjahren wirken – allerdings schaffen sie es, sich mit ihrem neuen Album «When You See Yourself» noch einmal ins Gespräch zu bringen. Sie sind vermutlich die erste wirklich grosse Nummer, die ein Album als NFT-Kunst verkauft. NFT steht für Non-Fungible Token; der Begriff «Fungible» bedeutet hier, dass eine Einheit gegen einen gleichen Gegenwert austauschbar ist, egal, ob das jetzt ein Franken ist oder ein Bitcoin. Ist etwas non-fungible, besteht hier ein einzigartiger Wert: Ich kann nicht einen Picasso gegen ein Gemälde meiner (imaginären) Tante Ruth austauschen. Token sind digitale Zertifikate auf der Blockchain.
Künstler und Künstlerinnen haben in letzter Zeit NFT für sich entdeckt (lesen Sie hierzu auch den Artikel über die Cryptopunks): Unlängst verkaufte die Musikerin Grimes NFT-Kunst im Wert von sechs Millionen US-Dollar (gut 5,6 Millionen Franken).
Die Kings of Leon bieten während zwei Wochen ihr neues Album (das man auch ganz normal streamen kann, keine Angst) als NFT-Art mit zusätzlichem digitalen Album-Artwork angereichert und Zugang zu einer limitierten Vinylvariante an.
Musik per NFT zu publizieren, bietet für die Kunstschaffenden offensichtliche Vorteile: Sie umgehen Streamingportale, die wenig Tantiemen bieten, und benötigen keine klassischen Vertriebswege mehr. Auf der anderen Seite stehen der Ruch des Nerdigen und der problematisch hohe Energieverbrauch, der mit NFT einhergeht. Wir werden noch mehr davon hören.
Das Fundstück
Als ich neulich in einem popmusikalischen Rabbithole im Internet verschwunden war, habe ich dieses zeithistorische Dokument gefunden (ich ging der Frage nach, ob wirklich Christiane Felscherinow, die Christiane F. aus «Wir Kinder vom Bahnhof Zoo», dem Nena-Hit «99 Luftballons» zum Durchbruch in den USA verholfen hatte – die Antwort lautet: Ja): einen Artikel im deutschen «Spiegel» aus dem Jahr 1984, der sich mit dem damals aufstrebenden Phänomen Nena beschäftigt. Allein der Einstieg durch die Augen der elfjährigen Simone aus Kaiserslautern ist den Klick wert. Ganz so alt war ich damals noch nicht, aber die Faszination für die werdende Pop-Ikone konnte ich damals auch schon nachvollziehen.
Die Wochentonspur
Die Schnellspur zu allem, was mir in den vergangenen Wochen als hörenswert erschien. Angereichert neben dem, was hier ausführlich besprochen wurde, mit dem unverschämt poppigen «Vintage» von Blu DeTiger und einer exaltierten Kollaboration von Künstler Jonathan Meese und Techno-Urgestein Hell.
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