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Auffrischung erforderlich?
Biontech/Pfizer will dritte Impf-Dosis – USA wiegeln sofort ab

Eine dritte Dosis von Pfizers Covid-Impfung soll sechs bis zwölf Monate nach der ersten Impfung erforderlich sein. US-Behörden sehen dafür aber noch keine Notwendigkeit.
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Die Impfstoffhersteller Pfizer und Biontech gehen von einem Rückgang der Schutzwirkung ihres Coronavirus-Vakzins nach einem halben Jahr aus. «Wie anhand der vom israelischen Gesundheitsministerium erhobenen Daten aus der praktischen Anwendung bereits deutlich wurde, sinkt die Schutzwirkung des Impfstoffs gegenüber Infektionen und symptomatischen Erkrankungen sechs Monate nach der zweiten Impfung», hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung.

Pfizer-Forschungschef Mikael Dolsten sagte, dass die meisten der Geimpften, welche sich nun in Israel angesteckt hätten, im Januar oder Februar die beiden Spritzen erhielten. Auf Basis der bisher vorliegenden Daten sei es deshalb wahrscheinlich, «dass eine dritte Dosis innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nach der vollständigen Impfung erforderlich sein wird».

Schutz gegen schweren Verlauf bleibt

Dolsten hatte aber auch eine gute Nachricht: Er betonte, dass der Schutz vor schweren Verläufen und Todesfällen hoch bleibe, auch wenn die Anzahl der Antikörper im Blut sinke. Der CSO von Pfizer gab an, dass die Wirksamkeit rund 95 Prozent betrage. Eine dritte Dosis wäre demnach einzig nötig, um auch milde und asymptomatische Fälle zu verhindern.

Bei einer laufenden Studie zu einer dritten Impfung seien «ermutigende Daten» zu beobachten, teilten die beiden Unternehmen mit. Die Details dazu sind noch nicht veröffentlicht und sollen bald in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift publiziert werden. Ausserdem sei geplant, die Daten in den kommenden Wochen bei der US-Arzneimittelbehörde FDA, dem europäischen Pendant EMA und bei anderen Zulassungsbehörden einzureichen.

Dritte Dosis für Ältere wichtig

Pfizer und Biontech gingen davon aus, dass eine dritte Dosis das Schutzniveau gegenüber allen bisher getesteten Coronavirus-Varianten erhalte, hiess es weiter. Die Menge an Antikörpern soll sich nach der dritten Spritze demnach um das Fünf- bis Zehnfache erhöhen. Gemäss Dolsten ist dies insbesondere für ältere Personen wichtig.

Die Unternehmen rechnen den Angaben zufolge auch damit, dass eine dritte Dosis zuverlässig bei der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus wirken wird. Biontech arbeitet aber gleichzeitig auch an einem Impfstoff, der speziell vor der Delta-Variante schützen soll. Die ersten Proben sind in einem Werk in Mainz in Produktion. Die klinischen Studien könnten nach Angaben von Biontech im August beginnen.

Auch der Hersteller des zweiten in der Schweiz zugelassenen Impfstoffs, Moderna, testet seit längerem mit Auffrischungsimpfungen. Eine dritte Dosis erhöht auch bei diesem die Anzahl der Antikörper, ein spezifischer Delta-Booster ist ebenfalls in der Testphase.

USA: Noch keine Auffrischung nötig

Kurz nach dem Statement von Pfizer und Biontech hiess es am Donnerstag in einer von US-Medien verbreiteten Mitteilung der FDA und der US-Gesundheitsbehörde CDC, dass Amerikaner, die vollständig geimpft seien, derzeit keine Auffrischungsimpfung benötigten. Man sei aber auf die Verabreichung von Auffrischungsdosen vorbereitet, sollten wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass sie notwendig seien. Die US-Gesundheitsbehörden untersuchten die Frage ausführlich, verliessen sich dabei aber nicht ausschliesslich auf Daten von Pharmafirmen.

Doppelt Geimpfte seien vor schweren Verläufen und Todesfällen geschützt, das gelte auch bei der Delta-Variante, heisst es in Mitteilung von FDA und CDC. Ungeimpfte seien derzeit aber von der Mutation bedroht, praktisch alle Spitaleinweisungen und Todesfälle in den USA beträfen derzeit Ungeimpfte.

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Wissenschaft zweifelt an Erfordernis

Der Nachrichtensender CNN kommentiert den schnellen Widerspruch der US-Behörden als «ungewöhnlich». Die Abfuhr sei eine «klare Botschaft an Pfizer». Die Pharmafirmen würden an Auffrischungsimpfungen zusätzlich verdienen.

Pfizers CEO Albert Bourla und Biontech-Chef Ugur Sahin weisen schon seit längerem darauf hin, dass es künftig wohl jährliche Auffrischungsimpfungen gegen Covid-19 benötige, ähnlich wie bei der Grippeimpfung. Wissenschaftlerinnen und Experten bezweifeln dies allerdings – und fragen sich, ob überhaupt weitere Dosen notwendig sind.

Antikörper sind nur ein Teil der körpereigenen Abwehr einer Covid-Infektion, auch B- und T-Zellen spielen dabei eine Rolle. Mehrere Studien gehen deshalb davon aus, dass bereits eine doppelte Impfung einen jahrelangen Schutz bieten könnte, auch vor Virusvarianten. Eine Laborstudie, die am Donnerstag in der Fachzeitschrift «Nature» veröffentlicht wurde, zeigte selbst für die Delta-Variante eine hohe Wirksamkeit nach doppelter Biontech-Impfung. Aber: Die erste Dosis schützte kaum vor der Mutation, welche sich derzeit überall ausbreitet.

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Booster-Impfungen sind derzeit vor allem für Personen interessant, welche nicht mit Biontech oder Moderna geimpft wurden. So empfiehlt die deutsche Impfkommission, dass nach einer ersten AstraZeneca-Dosis ein mRNA-Mittel nachgespritzt werden soll. Studien haben ergeben, dass solche Kreuzimpfungen gleich gute oder sogar bessere Resultate erzielen als beispielsweise zwei Biontech-Dosen. Für die Schweiz ist das allerdings nicht relevant, da hier bisher nur die beiden mRNA-Impfungen von Moderna und Biontech/Pfizer angewendet werden.

SDA//anf