Richtungsentscheid für LandwirtschaftBio Suisse lehnt neue Gentech-Methoden ab
Die führende Bio-Organisation der Schweiz bezieht klar Position gegen Gentechnik – auch gegen neue Methoden wie Genomeditierung. Der Entscheid der Delegierten fiel deutlich aus.
Es war ein Richtungsentscheid. Und er ist so herausgekommen, wie sich das der Vorstand von Bio Suisse erhofft hatte: Die Delegierten – von 102 waren 97 anwesend – haben am Dienstagnachmittag in Olten eine Resolution zur Gentechnik verabschiedet: Bio Suisse, die führende Bio-Organisation der Schweiz, lehnt Gentechnik als Instrument für die biologische Landwirtschaft ab – auch die neuen Züchtungsmethoden wie die Genomeditierung, die es laut ihren Befürwortern erlauben, DNA-Bausteine im Erbgut einer Pflanze einfacher und präziser als mit herkömmlichen Methoden umzubauen.
Mit dem Nein bezieht der Verband eine klare Gegenposition zu den Befürwortern. «Es geht um das Leben», sagte Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli. Das Bio-System brauche keine Gentechnik, weil es mit und nicht gegen die Natur arbeite. Sollte das seit 2005 bestehende Gentechmoratorium nicht verlängert werden, wären Biobetriebe besonders betroffen, so Brändli. Diese befürchten, dass die Kosten, Risiken und Haftungsfragen an ihnen hängen bleiben würden und das Vertrauen der Konsumenten verspielt werde. Je nach Regulierung werde die Arbeit der Biobäuerinnen und -bauern schwierig bis unmöglich.
Eine eigentliche Diskussion über die Resolution kam nicht zustande, laut Anwesenden gab es bloss einen Vertreter, der das Wort ergriff – für ein Nein zur Gentechnik. Im Vorfeld des Entscheids sind zwar abweichende Stimmen laut geworden. Aber diese fanden den Weg nicht bis in die Delegiertenversammlung. «Offenbar kamen diese zur Einsicht, dass die Risiken überwiegen», sagt Bio-Suisse-Sprecher David Herrmann.
Kritisch geäussert hatte sich in der Öffentlichkeit zuletzt Urs Niggli, Präsident des Instituts für Agrarökologie. Der Bio-Experte hält die Begründungen für den Verzicht auf Gentechnik für fragwürdig. «Sie dienen den eigenen Vermarktungsinteressen von Bio Suisse», sagte er. Landwirtschaft und Lebensmittel seien das Ergebnis von 15’000 Jahren technischen Eingriffen in die Natur – auch im Bio-Bereich. «Der Zellkern wird durch jede Züchtungsmethode verändert.»
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