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Meinung

Kolumne von Markus Freitag
Bin ich abergläubisch?

Obs Glück bringt? Die damalige First Lady Hillary Clinton bläst am 25. Oktober 1999 die Kerzen auf ihrer Geburtstagstorte aus. 
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Mein Nachname muss für vieles herhalten. Sei es für Rabattschlachten, Umhängetaschen oder die Sehnsucht nach dem Wochenende. Für viele ist er am heutigen Tag aber mit etwas ganz Besonderem verbunden. Damit ist erst einmal nicht der Start dieser Kolumne gemeint. Nein: Freitag, der 13., ist für viele Menschen der Unglückstag schlechthin. Wie ist es bei Ihnen? Sind Sie auch abergläubisch?


Während Johann Wolfgang von Goethe im Aberglauben noch die Poesie des Lebens verankert sah, wird damit heute das Verständnis für wissenschaftlich unbegründete Zusammenhänge und Praktiken bezeichnet. Als Aberglaube kann deshalb auch der Glaube an unsichtbare Mächte verstanden werden.

Er gipfelt manchmal in der Überzeugung, dass ein Vorgang in irgendeiner Weise einen anderen Vorgang durch naturgesetzlich unerklärte Kräfte beeinflussen kann. Sportler schwören bisweilen auf das immerwährende Tragen besonderer Bekleidungsstücke, um den Erfolgsfall wahrscheinlicher werden zu lassen.

Die Chance, einen Kaminfeger zu berühren, lässt sich niemand gern entgehen. Warum sein Glück verspielen? Und wer strengt sich nicht an, alle Kerzen auf dem Geburtstagskuchen auszublasen, um die heimlichen Wünsche auch Wirklichkeit werden zu lassen? Geht dabei vorschnell die Puste aus, bietet für manch einen immerhin die Sternschnuppe noch ihre Dienste an.

35 Prozent sind in der Schweiz davon überzeugt, dass Horoskope einen Einfluss auf den Lebensverlauf ausüben können.

Auch wenn in Studien nachgewiesen wurde, dass an Freitagen wie dem heutigen nicht mehr Unglücke passieren als an anderen Tagen, schwören viele von uns auf einen Talisman, um gerade am heutigen Tag das Unheil abzuwehren. Fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung hält es laut einer weltweiten Umfrage des International Social Survey Programme im Jahr 2018 für wahrscheinlich, dass Glücksbringer manchmal auch tatsächlich Glück bringen.

In den skandinavischen Ländern Schweden und Finnland wird dieser Glaube von nicht einmal 15 Prozent geteilt. Und auch die Nachbarn aus Deutschland und Frankreich trauen den Glücksbringern weniger zu. Ähnliches gilt für den Glauben an Sternzeichen und Horoskope. 35 Prozent sind in der Schweiz davon überzeugt, dass diese einen Einfluss auf den Lebensverlauf ausüben können. In den anderen genannten Ländern wird diese Ansicht von weit weniger Menschen vertreten.

Abergläubische bleiben den Nationalratswahlen eher fern. 

Allgemein zeigen sich die Frauen hierzulande abergläubischer als die Männer. Und während die Jungen eher den Glücksbringern Glauben schenken, halten es die Alten eher mit den Horoskopen. Dazu hat die Strahlkraft von Maskottchen und Amuletten vor allem bei Städtern und Hochgebildeten einen schweren Stand.

Die Auswertungen enthüllen zudem auch, dass abergläubische Menschen den Nationalratswahlen eher fernbleiben. Schliesslich setzt der Aberglaube noch den Schweizer politischen Institutionen zu und schmälert insbesondere das Vertrauen in die Gerichte und das Rechtssystem.

Wie steht es nun um Ihren Aberglauben? Falls Sie immer noch der festen Überzeugung sind, dass Glücksbringer dann und wann tatsächlich helfen und dass Sternzeichen oder Horoskope Ihr Leben in bestimmte Bahnen lenken, dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass Sie gerade heute und am 13. Oktober schwarzen Katzen aus dem Weg gehen. Aber nur dann, wenn diese von links kommen. Queren sie von der rechten Seite, sollen sie sogar Glück bringen.