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Gefahr durch Milben und Viren
Bienenforscher warnt: «Ohne Massnahmen sind alle Völker in zwei Jahren tot»

Imkerin Ursina Fausch nimmt einen Brutrahmen aus einem Bienenstock, um den Zustand des Volkes zu ueberpruefen und ein Gitter anzubringen, das die Koenigin daran hindern soll, in den oberen Stock des Bienenstocks zu klettern und Eier in den Honigrahmen zu legen, fotografiert am 10. April 2021 auf dem Dach des Quartierzentrums Baeckeranlage in Zuerich. Imkerin Ursina Fausch und Imker Klaus Mueller stehen hinter dem Projekt «Langstrassenhonig», eine Stadtimkerei im Zuercher Kreis 4. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
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Bienenforscher Peter Neumann schlägt Alarm: «Alle Honigbienenvölker der Schweiz sind chronisch krank», so der Professor vom Institut für Bienengesundheit der Uni Bern. «Und wenn die Imker nichts dagegen unternehmen, sind alle Völker in ein bis zwei Jahren tot.»

Die Bienen seien mit der sogenannten Varroamilbe infiziert, sagte Neumann in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit CH Media. «Ebenso gibt es Viren, die mit der Milbe direkt nichts zu tun haben. Insgesamt sind die Völker so geschwächt, dass auch Viren eine Gefahr sind, die ihnen sonst nichts anhaben könnten.»

Laut Neumann braucht es drei Dinge zur Besserung: eine Ausweitung und eine bessere Information der Imkerschaft und breiten Öffentlichkeit, einen Ausbau der Methoden zum Schutz aller Bienen, und für die Honigbienen eine intensive Suche nach einer nachhaltigen Strategie für die Varroamilbe. Die Varroamilbe müsse endlich nachhaltig bekämpft werden, plädierte der Bienenforscher. «Dass wir seit 30 Jahren am selben Punkt sind, ist verrückt!»

Verzicht auf Pestizide nötig

Ausserdem müsse auf Insektizide und Pestizide verzichtet werden. «Dazu gibt es erschreckende Daten, da hat es mich kürzlich beinahe umgehauen», so der Bienenforscher. «Da wunderte ich mich, dass wir überhaupt noch Insekten haben.»

Zwar will eine Motion erreichen, dass der Bund Wild- und Honigbienen überwacht. «Doch ein Monitoring für Honigbienen gibt es bereits seit 2008 bei uns, und der Vorstoss zielt auch sonst leider an den zentralen Problemen vorbei», so Neumann. So werde die Varroamilbe nicht erwähnt. «Dabei kann man jeden Imker fragen: Wenn in den letzten Jahren eines seiner Völker gestorben ist, war der Grund fast immer: Varroa plus X.»

Nur zählen bringt nichts

Ein reines Zählen der Bienen bringe zudem nichts. «Fünf Hummeln können von fünf Völkern stammen oder nur von einem einzigen. Nur mit Genetik können wir herausfinden, wo akuter Handlungsbedarf besteht», sagte Neumann. In Afrika und Südamerika kämen die Honigbienen ausserdem problemlos mit der Varroamilbe klar. «Und es ist jetzt an der Zeit, dass wir eine Lösung mit der Varroamilbe finden ohne Medikamente. Ich bin überzeugt, dass es diese Lösung gibt.»

Dass es in den Städten durch den Imkereiboom mittlerweile zu viele Honigbienen gäbe, stimme überdies nicht. «Das ist in etwa so, wie wenn man sagen würde: Es gibt zu viele Kühe in der Schweiz, die fressen den Rehen und Kaninchen das Gras weg. Die Honigbienendichte in der Schweiz ist immer noch kleiner als in Afrika, wo die Bienen natürlich wild vorkommen», so Neumann. «An erster Stelle müssen einfach alle Bienen wieder gesünder werden. Damit reduziert sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich mit weiteren Viren infizieren.»

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