AboReportage aus BielWo das Geld nicht so locker sitzt
Armut gibt es auch in der reichen Schweiz. Zu Besuch der ärmsten Stadt des Landes, die das vorherrschende Schweizer Narrativ widerlegt: Man muss nur wollen, dann schafft man es.
Es gibt Spaghetti gorgonzola. Ein grosser Teller, dazu Salat, ein Getränk, alles für fünf Franken. Mittagspause in der Gassenküche in Biel: Fast zwei Dutzend Leute sitzen an diesem warmen Oktobertag vor ihren Tellern, manche auf der überdachten Terrasse, andere in dem Innenraum mit den zusammengewürfelten Tischen und Stühlen. Viele der Gäste sind ältere Männer, manche tragen Bauarbeiterkleidung. Eine Frau um die 50 hat sich an einen Tisch an der Wand gesetzt und lädt während des Essens ihr Handy an einer Buchse mit bunten Ladekabeln.