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US-Präsenz in Afghanistan
Biden rechnet mit dem Fall der afghanischen Regierung

Überrascht über die schnellen Erfolge der Taliban: US-Präsident Joe Biden. 
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Die Regierung von Präsident Joe Biden schickt 3000 Soldaten ins Land, um die Evakuierung weiter Teile der Botschaft vorzubereiten. Amerikaner, die nicht für die Regierung arbeiten, wurden dringend dazu aufgefordert, das Land schnellstens zu verlassen. Ned Price, Sprecher des Aussenministeriums, teilte mit, dass das Gros der 1400 US-Mitarbeiter der Botschaft nach Hause geschickt werden soll.

Price betonte: «Lassen Sie mich eines klarmachen: Die Botschaft bleibt geöffnet.» Ob dies tatsächlich so sein wird, erscheint derzeit eher fraglich. Kabul rüstet sich für den Ansturm der Taliban. Zuletzt wurde in Washington überlegt, die Botschaft näher an den Flughafen zu verlegen. Das hiesse, dass die USA das Gebäude in Kabul aufgäben, das sie 2001 – zu Beginn des Krieges – in einem symbolischen Akt wieder für sich reklamiert hatten.

Miserable Stimmung in der US-Botschaft

Nach Informationen der «New York Times» verhandeln die USA mit den Taliban darüber, dass diese die Botschaft verschonen, falls sie Kabul einnehmen sollten. Innerhalb der Botschaft ist die Stimmung mehreren Medienberichten zufolge äusserst angespannt. Die Erfolge der Taliban haben offenbar die Mitarbeiter der Botschaft ebenso überrascht wie die Zentrale in Washington. Es herrschen Sorge und Depression. Im US-Aussenministerium und im Pentagon geht man davon aus, dass die afghanische Regierung innerhalb weniger Wochen fallen könnte.

Biden hat sich in den vergangenen Tagen mehrmals mit seinen führenden Sicherheitsberatern getroffen, um die Lage zu erörtern. Es sollen nun nicht nur möglichst rasch möglichst viele Amerikaner ausser Landes gebracht werden, sondern auch möglichst viele afghanische Helfer, die die USA als Übersetzer, Fahrer und in anderen Funktionen unterstützt hatten. Diesen haben die Taliban Vergeltung angedroht.

Kürzlich erhöhten die USA die Zahl der Visa für ehemalige Helfer von 11’000 auf 19’000. Da diese Visa auch für Familienangehörige gelten sollen, könnten rund 50’000 Menschen in die USA kommen. Das Pentagon bereitet sich sogar auf bis zu 100’000 vor. Ursprünglich war man allerdings davon ausgegangen, mehr Zeit zu haben. Wie unter den aktuellen Umständen noch Visumsanträge in der Botschaft in Kabul geprüft werden sollen, ist unklar.

Bidens unerfüllter Wunsch

Neben den 3000 Marines, die Biden nach Afghanistan schickt, sollen weitere 4000 Soldaten in der Region stationiert werden. Wie lange der Einsatz dauern soll, ist nicht bekannt. Man darf jedoch davon ausgehen, dass dieses Kontingent nicht bis zum ursprünglich ausgerufenen Stichtag am 11. September wieder zu Hause ist. Biden wollte der Präsident sein, der den 20 Jahre währenden Krieg auf verantwortungsvolle Weise beendet. Nun sieht es so aus, als präsidiere er über ein Ende im Chaos.