Bezirks-Derby im FussballEin Offensivspektakel endet ohne Tore
Erstmals seit 2018 standen sich der FC Horgen und FC Adliswil in der Meisterschaft gegenüber. Beide Zweitliga-Teams gingen angriffsfreudig zu Werke.
In der zweiten Minute lancierten die Adliswiler einen Angriff. «Pressing jetzt, jetzt!», schrie Horgens neuer Trainer Gianluca Cavaliere. Gleich drei seiner Spieler griffen danach die ballführenden Gäste an, während die Horgner Verteidigung nach vorne aufrückte und die Räume eng machte.
Der Seeclub ist zuvor hervorragend in die Saison gestartet. Im Cup bezwang man den Viertligisten Albania 5:0 und die beiden ersten Meisterschaftsspiele wurden gewonnen. Deshalb sprechen die Horgner nun jetzt aber nicht plötzlich vom Aufstieg. «Wir wollen Ende Saison einen Platz im oberen Mittelfeld», sagt Sportchef Roberto Dominguez. Das zweite Ziel des ehemaligen Erstligisten ist, möglichst viele eigene Junioren ins Fanionteam zu integrieren. «Im FC Horgen wird im Nachwuchsbereich hervorragend gearbeitet, sodass wir in der zweiten Liga oft eigene Spieler einsetzen können», ergänzt der Funktionär.
Punktemässig stand Horgen im Derby gegen Adliswil nicht unter Druck. Dafür wegen der eigenen Erwartungshaltung. Denn die Equipe wollte den positiven Schwung vom Saisonstart nutzen und fortführen. Ein Sieg gegen Interregio-Absteiger Adliswil hätte die Moral in ungeahnte Höhen katapultiert.
Die Horgner gelangten in der ersten Halbzeit öfters gefährlich vor den gegnerischen Strafraum als die Adliswiler vor den ihrigen. Noch kurz vor der Pause hätte der Seeclub in Führung gehen können. Zuerst wehrte Adliswils Goalie Vullnet Ukaj spektakulär einen Schuss des erst 17-jährigen Andri Schärer ab und danach köpfelte Avni Asani den Ball über das halb leere Adliswiler Gehäuse.
Pischedda steht nicht unter Druck
Im Gegensatz zu Horgen brauchte Adliswil im Derby ein Erfolgserlebnis. Der Absteiger aus der 2. Liga interregional hat in den beiden ersten Spielen nur einen Punkt geholt. Sportchef Sandro Schrepfer lässt sich aber nicht beirren: «Zum einen stecken wir mitten in einem schwierigen Startprogramm und zum anderen fehlen uns wichtige Spieler», begründet er.
Der Vorstand des FC Adliswil verlangt vom Trainer und der Mannschaft zudem nicht den sofortigen Wiederaufstieg. «In unserer Gruppe 1 hat es auffällig viele starke Mannschaften, die gegen uns als Absteiger natürlich besonders motiviert sind», ergänzt Schrepfer.
Trainer Gianmario Pischedda dagegen gibt unumwunden zu, dass er Ende Saison mit Adliswil in die 2. Liga interregional zurückkehren will. Deshalb liess der langjährige Erfolgscoach sein Team in Horgen, unter anderem mit den Einwechslungen der drei Stürmer Lorik Hasic, Robin Oberholzer und des noch nicht ganz fitten Shani Tarashaj, in der zweiten Halbzeit sehr offensiv agieren. Dabei ging auch Mittelverteidiger Tobias Bosbach oft mit in den Angriff.
Horgens Innenverteidiger Salen Dzaferi unterstützte seine Stürmerkollegen in gleicher Weise wie Bosbach. Deshalb entwickelte sich in der Schlussphase ein faszinierendes Offensivspektakel. Mit Chancen auf beiden Seiten. «Die Partie hätte auf beide Seiten kippen können», meinten beide Trainer unabhängig voneinander. Wie wahr.
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