Bewaffneter Polizist sah bei Massaker untätig zu
Ein Hilfspolizist wurde nach dem Amoklauf von Parkland vom Dienst suspendiert. Er war bewaffnet und doch versuchte er nicht, den Todesschützen aufzuhalten.
Neue Enthüllung zum Schulmassaker von Florida: Während des Blutbads befand sich ein bewaffneter Polizeibeamter vor dem Schulgebäude. Der für die Schulsicherheit zuständige Beamte griff aber nicht ein.
Der uniformierte Beamte blieb draussen und tat «nichts», während drinnen getötet wurde. Der Polizist wurde ohne Gehaltsanspruch vom Dienst suspendiert und ging daraufhin in den Ruhestand, wie der Polizeichef des Verwaltungsbezirks Broward, Scott Israel, am Donnerstag erklärte.
Israel zeigte sich erschüttert über die Enthüllung. Er sei «niedergeschmettert», ihm sei «übel im Bauch», und er finde «keine Worte». Polizist Scot Peterson hätte in das Gebäude hineingehen und «den Killer töten» müssen, sagte der Polizeichef. Nach Angaben von Sheriff Israel war Peterson für die Sicherheit an der Marjory Stoneman Douglas High School zuständig. Er sei «wahrscheinlich anderthalb Minuten» nach Beginn der Schiesserei vor einem der Schulgebäude eingetroffen und habe dort Posten bezogen.
Über vier Minuten untätig
Peterson sei «klar bewusst» gewesen, dass ein Schusswaffenangriff im Gange war. Doch habe er mehr «mehr als vier Minuten» untätig vor dem Gebäude verharrt. Die Schiesserei dauerte laut Israel sechs Minuten.
Der Sheriff berief sich in seiner Schilderung auf Aufzeichnungen einer Überwachungskamera, Zeugenaussagen und die eigenen Aussagen Petersons. Der Vorgang werde weiter von der Polizei untersucht. Der 54-jährige Polizist Peterson soll nach Medienberichten seit 2009 für die Schulsicherheit im Einsatz gewesen sein. Zwei weitere Polizisten dürften bis auf Weiteres nur eingeschränkt Dienst leisten, bis abschliessend untersucht sei, ob sie im Zusammenhang mit dem Blutbad «hätten mehr tun können oder müssen», sagte Israel.
Es handelt sich nicht um die erste Enthüllung zu dem Massaker in Parkland, die für Empörung sorgt. So hatte die Bundespolizei FBI eingeräumt, dass sie bereits Anfang Januar von einem Anrufer vor dem späteren Todesschützen Nikolas Cruz gewarnt worden sei. Aufgrund einer internen Kommunikationspanne sei versäumt worden, diesem Hinweis nachzugehen, hiess es von Seiten des FBI.
Lehrer mit Waffen
Cruz feuerte am Valentinstag an der Oberschule mit einem Schnellfeuergewehr um sich und tötete 17 Menschen. Der Todesschütze, der aus disziplinarischen Gründen der Schule verwiesen worden war, war kurz nach der Bluttat in der nahegelegenen Stadt Coral Springs festgenommen worden. Der 19-Jährige wurde später formell des Mordes in 17 Fällen beschuldigt.
Die Enthüllung zur Untätigkeit des Polizeibeamten kommt zu einem Zeitpunkt, da infolge des Parkland-Massakers in den USA erneut intensiv über die Waffengesetze und die Sicherheitsmassnahmen an den Schulen debattiert wird. Präsident Donald Trump hat vorgeschlagen, einen Teil der Lehrer mit Waffen auszustatten - ein Vorschlag, der auf viel Widerspruch aus der Lehrerschaft stösst.
Der Gouverneur von Florida will dagegen in jeder Schule des US-Bundesstaats einen Polizisten platzieren. Das sagte der Republikaner Rick Scott am Freitag. Zudem werde die Altersgrenze für den Besitz von Schusswaffen von 18 auf 21 Jahren angehoben. Für Menschen mit psychischen Problemen soll der Waffenerwerb laut Scott «praktisch unmöglich» werden.
SDA
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