Wachstum des Kantons Zürich bis 20507000 neue Wohnungen pro Jahr, 8 neue Kantonsschulen – und was ist mit den Spitälern?
Die NZZ hat vor Gericht vertrauliche Wachstumsprognosen der Regierung erstritten. Die wichtigsten Details.

- Eine 30-seitige Dokumentation der Zürcher Regierung skizziert die Zukunft des Kantons Zürich.
- Womöglich muss der Kanton in Zukunft vermehrt regulierend in das Wachstum eingreifen.
- 2027 werden konkrete Resultate des Projekts «Wachstum 2050» erwartet.
Um knapp 450’000 Personen wird der Kanton Zürich zwischen 2020 und 2050 wachsen. Das steht in einer 30-seitigen Dokumentation des Zürcher Regierungsrates, welche die NZZ herausverlangt und schliesslich vor Verwaltungsgericht erstritten hat.
Neben einem prognostizierten Geburtenüberschuss von 200’000 Personen sollen weitere 200’000 Personen aus dem Ausland einwandern und 30’000 aus anderen Kantonen.
Die Regierung geht in der Dokumentation davon aus, dass das Wachstum abflachen werde. Von 2000 bis 2020 wuchs die Bevölkerung um 17’500 Personen, von 2020 bis 2050 sollen es nur noch 15’000 Personen sein. Trotzdem: Das Bevölkerungswachstum stelle den Kanton Zürich vor Herausforderungen.
Reguliert der Kanton künftig stärker?
Pro Jahr müssten etwa 7000 Wohnungen gebaut werden. Es brauche ungefähr 8 neue Kantonsschulen, schreibt die NZZ. Und die Zahl der zusätzlichen Patienten brauche eine Kapazität, die achtmal so gross ist wie jene des Spitals Limmattal.
Das Dokument deutet an, dass die Regierung in Zukunft womöglich stärker regulativ eingreifen könnte. Gemäss der Präsentation stehe künftig die Frage im Zentrum: «Wie viel Wachstum sollen/wollen/können wir ermöglichen?» Einfluss nehmen könnte der Kanton beispielsweise über die Raumplanung, die Wirtschaftsförderung und die Steuern. Die stärkere Regulierung der Zuwanderung aus dem Ausland ist allerdings Sache des Bundes.
Im Papier schlägt die Zürcher Baudirektion unter anderem Umnutzungen, Wachstum in Nachbarkantonen und Aufzonungen vor. Ausserdem werden drei Szenarien präsentiert: Verdichtung in den Städten, Zersiedelung, Wachstum auf dem Land.
Beim ersten Szenario würde der Druck auf die Infrastruktur in den Städten zunehmen. Ganze Quartiere müssten umgestaltet und Liegenschaften zugunsten grösserer Bauten abgerissen werden. Das zweite Szenario hätte grosse Auswirkungen auf die Landwirtschaft und würde die Gemeinden mit hohen Investitionen konfrontieren. Das dritte Szenario würde eher schwachen Regionen wie dem Weinland Aufschwung geben.
Die NZZ schreibt, dass der Kanton Zürich im April das Projekt «Wachstum 2050» gestartet habe und bis 2027 konkrete Resultate verspreche.
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