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Debatte um Berufsschule
Schriftliche Abschluss­prüfung in Allgemein­bildung soll gestrichen werden

Schüler beim Förderkurs in der Berufsschule Muttenz, 21. September 2019, arbeiten an Laptops in einem sonnendurchfluteten Raum.
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Seit fast 30 Jahren gibt es den Allgemeinbildenden Unterricht (ABU) an Schweizer Berufsschulen. Sinn des Fachs ist es, sicherzustellen, dass Lehrlinge in ihrer beruflichen Ausbildung auch eine gewisse Allgemeinbildung erwerben. Sie erhalten also Lektionen in Fächern wie Staatskunde, Gesellschaft und Deutsch.

Bisher wurde das Fach mit einer Erfahrungsnote, die 20 Prozent zählt, einer schriftlichen vertiefenden Arbeit sowie einer schriftlichen Abschlussprüfung bewertet. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) plant im Rahmen des Projekts «Allgemeinbildung 2030» nun grosse Veränderungen im Fach. Wie diverse Medien berichteten, soll beispielsweise die Schlussprüfung ab 2026 wegfallen.

«Absolut widersinnig» nennt Konrad Kuoni das gegenüber der NZZ. Kuoni ist Präsident des Zürcher Verbands der Lehrkräfte in der Berufsbildung und selbst langjährige ABU-Lehrperson. Die ABU-Abschlussprüfung abzuschaffen, sei so, als würde man am Ende des Gymnasiums auf die Maturitätsprüfungen verzichten. Gegenüber SRF kritisiert Kuoni zudem die stärkere Gewichtung der schriftlichen Arbeit beim Wegfall der Abschlussprüfung. Das sei, unter Berücksichtigung der Anzahl KI-generierten Arbeiten, «einfach vollkommen absurd».

Schlussarbeit soll Prüfung ersetzen

An der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung werden die geplanten Anpassungen positiver wahrgenommen. Für Studiengangleiterin Corinne Hadorn, die das Projekt mitgeprägt hat, werden so die allgemeinen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler priorisiert. Denn Wissen abfragen werde insbesondere in Zeiten der KI weniger wichtig, sagt Hadorn gegenüber SRF.

Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation betont gegenüber «20 Minuten», dass es sich nicht um eine Abschaffung per se, sondern um eine Neugestaltung der Prüfung handle. Die Schlussarbeit werde diese ersetzen – anstatt einfach Fakten wiederzugeben, sollen sich die Lernenden dort bewusst mit den Lerninhalten auseinandersetzen.

Die FDP Luzern hat unterdessen eine Petition gestartet, um die geplante Veränderung zu verhindern. In einer Medienmitteilung schreibt die Partei, dass schriftliche Schlussprüfungen einen schweizweiten Vergleich der Prüfungsresultate und so einen Qualitätsstandard ermöglichen würden. Laut SRF ist die FDP bereit, die schriftlichen Abschlussprüfungen notfalls im Parlament zu verteidigen.