Bergunglücke in Schweizer AlpenMehrere Alpinisten verlieren ihr Leben – Einfluss von Hitze unklar
Ob von Eismassen verschüttet oder von einem abbrechenden Stein erfasst und schliesslich in die Tiefe mitgerissen: Die Zahl der Unfälle auf hohen Gipfeln in letzter Zeit lässt aufhorchen.

In den vergangenen Tagen wurden mehrere Bergsteiger von abbrechenden Eismassen mitgerissen. Ob die Unfälle auf die aktuelle Hitzewelle zurückzuführen sind, ist laut einem Experten schwierig zu sagen.
Gletscherabbrüche seien komplexe Vorgänge und passierten nicht nur bei hohen Temperaturen, sagte Matthias Huss der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. Huss ist Glaziologe an der der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und bei der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Man könne deshalb nicht sagen, dass der Klimawandel und die heisseren Sommer direkt für vermehrt Gletscherabbrüche verantwortlich sind.
«Auch gibt es relativ wenig Ereignisse, die eine genaue wissenschaftliche Auswertung erlauben würden. Von einer systematischen Zunahme von Gletscherabbrüchen im Zusammenhang mit dem Klimawandel kann man nicht sprechen», sagte der Forscher weiter.
Die hohen Temperaturen können im Verbund mit anderen Faktoren jedoch zu schnelleren und stärkeren Veränderungen der Eisoberfläche führen. Dadurch könne sich Gefahr von Gletscherabbrüchen während Hitzewellen durchaus etwas erhöhen.
Mann oberhalb von Saas-Fee verschüttet
Oberhalb von Saas-Fee war am vergangenen Sonntag eine Dreierseilschaft beim Abstieg vom Allalinhorn von einem Gletscherabbruch überrascht worden. Ein 61-jähriger Schweizer wurde vollständig verschüttet. Der Alpinist verstarb noch auf der Unglücksstelle, wie die Walliser Kantonspolizei am Dienstag mitteilte.
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Eine weitere Person erlitt leichte Verletzungen und wurde per Helikopter ins Spital nach Sitten geflogen. Der dritte Alpinist, welcher ebenfalls leicht verletzt wurde, begab sich in ärztliche Untersuchung.
In Grindelwald waren am Montag vor einer Woche eine Frau und ein Mann mutmasslich bei einem Eisabbruch mit Lawinenniedergang verschüttet worden. Die österreichischen Alpinisten befanden sich auf dem Zustieg zur Mittellegihütte, als es zum Eisabbruch kam, wie die laut der Kantonspolizei Bern am Montagabend mitteilte. Die Suchtrupps fanden Ausrüstungsgegenstände. Danach musste die Suche abgebrochen werden, weil weitere Eisabbrüche drohen.
Abgebrochener Stein als Todesursache
Ein Alpinist stürzte am Sonntagmorgen am Bietschhorn im Kanton Wallis wegen eines abgebrochenen Steins in den Tod. Beim Aufstieg über die Ostrippe löste sich der Stein plötzlich aus der Felswand. Der Verunglückte war mit einem anderen Bergsteiger unterwegs. Zu dem Unfall kam es auf etwa 3450 Metern über Meer bei einer «Gendarm» genannten Stelle, wie die Walliser Kantonspolizei am Dienstag mitteilte. Der Alpinist stürzte rund 150 Meter in die Tiefe.
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Dritte alarmierten die Rettungskräfte. Vor Ort konnten diese nur noch den Tod des Bergsteigers feststellen. Die formelle Identifikation des Mannes war am Dienstag im Gange. Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein.
Gleitschirmpilot aus Felswand geborgen
Auch die Polizei des Kantons Graubünden meldet einen Todesfall, allerdings wohl mit einer anderen Ursache. Ein Gleitschirmpilot verunglückte am Montag im Unterengadin in grosser Höhe tödlich. Eine Rega-Crew barg ihn auf 2600 Metern über Meer aus einer Steilwand des Piz Lischana bei Scuol.
Eine Rega-Ärztin konnte nur noch den Tod des aus dem Kanton St. Gallen stammenden Mannes feststellen, wie die Kantonspolizei Graubünden am Dienstag mitteilte. Wie es zum Absturz kam, ist unklar und wird ermittelt.

SDA/fal
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