Neo-Banken Revolut, N26 und WiseBenachteiligte Onlinebanken gehen gegen Diskriminierung vor
Weil in der EU grenzüberschreitende Lastschriftzahlungen oft nicht akzeptiert werden, wollen sich die Jungbanken bei der EU beschweren. Schweizer Anbieter unterstützen den Vorstoss.
Der Ärger der Neo-Banken ist gross. Wie sonst lässt es sich erklären, dass sich die normalerweise erbitterten Konkurrenten zu einem gemeinsamen Aufruf zusammentun?
Acht junge Finanzfirmen, darunter auch die Neo-Banken Revolut, N26 und Wise, fühlen sich benachteiligt. Sie gewinnen zwar mit ihren günstigen Bankangeboten weltweit Millionen Kunden, auch Hunderttausende in der Schweiz, und machen damit die etablierten Institute nervös. Doch sie können ihre Konten in der EU oftmals nur eingeschränkt nutzen.
Forderung nach Gleichbehandlung
So liessen etwa bestimmte deutsche Telecomanbieter Lastschriftverfahren nur mit einer deutschen Kontonummer (Iban) zu, heisst es bei Wise. Andere berichten von spanischen Fitnessstudios oder niederländischen Onlinetradern, die das auch so handhaben.
Für die Neo-Banken und Bezahldienstleister ist das ein Problem. Sie fordern deshalb: Wenn Unternehmen das Lastschriftverfahren zur Bezahlung anbieten, dann muss dies von jedem Konto innerhalb der EU aus möglich sein.
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Das Problem kann auch Schweizer Kundinnen und Kunden von Revolut, Wise oder einem der anderen Anbieter mit einer Kontonummer aus der EU betreffen, wenn sie eine Rechnung innerhalb der EU bezahlen wollen.
Der technische Hintergrund: Die Kontonummer von Wise stammt aus Belgien, viele Revolut-Kunden hatten bisher eine Kontonummer aus Grossbritannien, erhalten aber nach dem Brexit eine aus Litauen. Banken und Firmen akzeptieren oftmals nur nationale Kontonummern.
Schweizer Neo-Banken begrüssen die Aktion
Der Vorstoss betrifft in der Schweiz herausgegebene Kontonummern nicht, da die Regelung, auf die sich die Jungbanken beziehen, nur für die EU-Mitgliedsstaaten gilt. Dennoch unterstützt der Schweizer Anbieter Yapeal die Initiative.
«Es ist so, dass viele Banken die Iban noch nicht akzeptieren, obwohl sie müssten. Die Initiative ist gut und auch im Sinn von Yapeal», so Unternehmenschef Thomas Hilgendorff. Auch die Neo-Bank Neon begrüsst die Aktion. An dem Unternehmen ist die TX Group, der diese Zeitung gehört, beteiligt. «Grundsätzlich unterstützen wir die Flexibilisierung und Verhinderung von Diskriminierungen im Zahlungsverkehr sehr», sagt Julius Kirscheneder, Geschäftsleitungsmitglied bei Neon.
«Es nennt sich Iban-Diskriminierung und ist gesetzeswidrig.»
Eigentlich sollte mit dieser Praxis schon lange Schluss sein. Seit 2014 ist in der EU die sogenannte Iban-Diskriminierung verboten, aber viele Dienstleister halten sich nicht daran. Revolut, Wise und Co. rufen darum ihre Kunden dazu auf, Banken, Internetanbieter oder auch Fitnessstudios zu melden, die ihre Kontonummer nicht zum Bezahlen akzeptieren.
«Das mag zwar legitim erscheinen, ist aber illegal. Es nennt sich Iban-Diskriminierung und ist gesetzeswidrig», schreiben die Institute auf der dafür aufgeschalteten Internetseite Acceptmyiban.org.
Sie wollen nun die Erlebnisberichte von frustrierten Kunden sammeln und die Berichte an die EU-Kommission in Brüssel weiterleiten. Sie soll dann den Druck auf die Mitgliedsstaaten erhöhen, die geltenden Regeln auch wirklich umzusetzen.
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