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Babyhandel in Georgien
Sie hat ihre leiblichen Eltern gesucht – der Vater war schon lange ein Freund auf Facebook

Georgian journalist Tamuna Museridze, who runs a Facebook group dedicated to reuniting babies stolen from their parents, speaks during an interview with AFP in Tbilisi on March 20, 2024. Museridze said she has evidence that at least 120,000 babies "were stolen from their parents and sold" between 1950 and 2006, when anti-trafficking measures by reformist president Mikheil Saakashvili eventually quashed the scheme. (Photo by Vano SHLAMOV / AFP)
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Als Tamuna Museridzes vermeintliche Mutter starb, fand die Journalistin bei den Aufräumarbeiten ihre Geburtsurkunde. Der Name stimmte, doch das Geburtsdatum war falsch. So liess sie der Verdacht, dass sie adoptiert worden sei, nicht mehr los, wie BBC berichtet.

In der Hoffnung, ihre leiblichen Eltern zu finden, gründete die Journalistin die Facebook-Gruppe «Vedzeb». Dies heisst auf Deutsch «Ich suche». Mit der Aktion fand sie erst einmal nicht ihre eigenen Eltern, sondern deckte einen grossen Kinderhandelskandal auf. Über Jahrzehnte hinweg wurde Eltern in Georgien erzählt, dass ihre Neugeborenen gestorben seien. Tatsächlich wurden diese aber hinter ihrem Rücken verkauft.

Durch die Aufdeckung des Skandals wurden Hunderte von Familien wieder zusammengeführt. Museridze war daran als Journalistin beteiligt. Das Geheimnis ihrer eigenen Herkunft konnte sie jedoch lange nicht lüften.

Freudiges Zusammentreffen:  In Zugdidi trafen sich Museridze und ihr leiblicher Vater zum ersten Mal. Schnell merkten sie, dass sie viele Interessen teilen.

Diesen Sommer erhielt sie schliesslich über Facebook die Nachricht, dass eine Frau 1984 in Tiflis heimlich ein Kind zur Welt brachte. Der Absender vermutete, dass es die Mutter von Museridze sein könnte, und übergab ihr den Namen der Frau. Diese verweigerte sich anfangs, die Mutterschaft anzuerkennen. Als ein DNA-Test aber die Verwandtschaft bestätigte, verriet sie ihr den Namen des Vaters.

Museridzes Arbeit, Familien wieder zusammenzuführen, ist in ganz Georgien bekannt. Viele verfolgen ihre Aktionen in den sozialen Medien. Als Museridze den Namen ihres Vaters suchte, stellte sich heraus, dass dieser ihre Tätigkeit seit Jahren online verfolgt, ohne zu wissen, dass es sich um seine Tochter handelt. Er wusste nicht einmal, dass er eine Tochter hatte, freute sich aber sehr über die Nachricht.

Anders als bei den Menschen, denen Museridze geholfen hatte, war sie selbst kein gestohlenes Kind. Die Mutter verheimlichte die Schwangerschaft und gab sie aus Scham zur Adoption frei.