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Tod von Gretta Fenner
Schweizer Vorkämpferin gegen internationale Korruption stirbt in Kenia

«Die Umstände deuten auf einen tragischen Verkehrsunfall hin», sagt ihr Arbeitsgeber.
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Gretta Fenner ist am Sonntag in Kenias Hauptstadt Nairobi bei einem Autounfall gestorben. Sie besuchte eines ihrer Kinder, das sich in dem ostafrikanischen Land aufhielt. Ihre Kinder waren nicht an Bord des Unfallautos.

Fenner war Direktorin des Basel Institute on Governance. Das Kompetenzzentrum ist spezialisiert auf die Rückführung gestohlener Gelder krimineller Herkunft und die Bekämpfung der weltweiten Korruption.

Die genauen Umstände des Unfalles würden von den lokalen Behörden derzeit noch untersucht, sagt Peter Maurer, früherer Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und heute Präsident des Basel Institute on Governance. «Die Umstände deuten auf einen tragischen Verkehrsunfall hin, wie er in der Metropole leider regelmässig vorkommt», sagt Maurer auf Anfrage. Hinweise auf andere Hintergründe hätten sie nicht erhalten. Man müsse jetzt auf das Ende der Untersuchung warten. «Für uns ist der Verlust von Gretta Fenner eine Tragödie», sagt Maurer.

Fenner äusserte sich immer wieder öffentlich zu politischen und rechtlichen Fragen rund um Korruption und Sanktionsbruch. Sie erklärte zum Beispiel, warum staatliche russische Gelder unter bestimmten Bedingungen eingezogen werden könnten, und sie kritisierte Schlupflöcher in den Sanktionsregimes gegenüber russischen Oligarchen. Das Basel Institute unterstützt die Ukraine seit 2014 bei der Rückführung von illegal verschobenen Geldern des Staates.

Kollegen reagieren geschockt

Fenner kritisierte auch die passive Haltung des Bundes bei der Verfolgung der Russlandsanktionen. «Die Haltung der Schweiz scheint mir fragwürdig unter den aktuellen Gegebenheiten», erklärte sie in einem Interview mit dieser Redaktion. «Wenn man es ernst meint mit diesen Sanktionen, dann muss man proaktiver suchen; man könnte sich beispielsweise auch der europäischen Taskforce anschliessen.»

Fenner wies insbesondere auf die verschachtelten Briefkastenfirmen vieler Russen hin, die für Strafverfolgungsbehörden oder Korruptionsbekämpfer ein schier unüberwindbares Hindernis sind. «Wenn die Vermögensstrukturen über die ganze Welt gehen, dann bremst das Ermittlungen, weil die Behörden international Informationen nicht so schnell austauschen können», sagte Fenner in einem Interview. «Solche Taktiken geben den Sanktionierten genau die Zeit, die sie brauchen, um ihre Reichtümer in Sicherheit zu bringen.»

Mark Pieth, Ex-Strafrechtsprofessor und Gründer des Basel Institute, reagierte geschockt auf den Tod. «Sie war eine der wenigen Personen, die Professionalität mit menschlicher Wärme verbinden können», sagt Pieth. «Der Tod von Gretta Fenner ist für die ganze Schweiz ein grosser Verlust.»