AboAutorin Sibylle Berg im InterviewWarum wollen Sie als Schweizerin ins EU-Parlament, Frau Berg?
Die Zürcher Schriftstellerin mit Wurzeln in Deutschland lässt sich als Spitzenkandidatin einer Satirepartei aufstellen. «Wir sind abhängig von der EU», erklärt Berg und empfiehlt allen mehr politische Teilnahme.

Frau Berg, Sie haben mit Nachdruck und aus Überzeugung die Schweizer Staatsbürgerschaft angenommen – wieso ist es für Sie nun wichtig, sich in der Europawahl einzubringen?
Das habe ich mich auch gefragt, als der Ruf mich ereilte; sorry, das wollte ich schon immer mal sagen. Mich hat früher die EU nicht besonders interessiert – was diametral zu ihrem Einfluss auf unser Leben steht. Für mein letztes Buch «RCE» habe ich diesen gewinnorientierten Brüsseler Verein untersucht und dabei auch den Parteichef Martin Sonneborn von Die PARTEI und seine Arbeit als Europaparlamentarier noch besser kennen gelernt. Und etwas Unangenehmes herausgefunden: Die Schweiz ist meine Heimat, und daran soll sich nichts ändern, aber – sie liegt mitten in Europa. Was manchmal schade ist, denn ich mag die Illusion, auf einer Insel zu leben. Doch wir sind abhängig von den Entscheidungen der EU, ob wir wollen oder nicht.