Starker Tropensturm im AnmarschAustralische Ostküste rüstet sich für Zyklon Alfred
Tropenstürme sind im Nordosten von Australien keine Seltenheit. Doch Alfred könnte auch südlichere Gebiete treffen – und besonders schwer ausfallen.

Die australische Ostküste bereitet sich auf einen Tropensturm seltener Art vor. Der Zyklon Alfred soll im Süden des australischen Bundesstaats Queensland in der Nacht von Freitag auf Samstag auf Land treffen, wie der australische Wetterdienst mitteilte. Auch der Norden von New South Wales gehört zu dem betroffenen Gebiet.
Laut Premierminister Anthony Albanese wurden am Donnerstag bereits 660 Schulen in Queensland und 280 in New South Wales geschlossen sowie der öffentliche Nahverkehr eingestellt. Weil Sandsäcke bereits knapp waren, kauften verzweifelte Anwohner in der Küstenstadt Brisbane Säcke an Blumenerde, um sich vor den Fluten zu schützen.

Das Auge des Sturms befand sich am Donnerstag rund 280 Kilometer östlich von Brisbane und bewegte sich mit 10 km/h in westlicher Richtung. Meteorologen rechnen mit einem Zyklon der Stufe 2 von 5. Demnach sind Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h möglich. Wann, wo und mit welcher Stärke der Sturm vorbeizieht, könne man allerdings nicht ganz genau vorhersagen, heisst es.
20’000 Häuser in Brisbane könnten überflutet werden
Starke Winde haben am Donnerstag Behördenangaben zufolge bereits 4500 Haushalte und Unternehmen im nördlichen New South Wales von der Stromversorgung abgeschnitten. Die grössten Befürchtungen vor dem Sturm gelten den zu erwartenden Überschwemmungen.

Nach Modellrechnungen könnten bis zu 20’000 Häuser in Brisbane überflutet werden. In der gesamten Region stiegen die Flüsse aufgrund des Regens an, und die Notfallteams werden voraussichtlich bald mit der Evakuierung von Bewohnern aus niedrig gelegenen Gebieten beginnen. Laut Meteorologen könnten örtlich bis zu 800 Millimeter Regen fallen. Dies entspricht beinahe der Jahresniederschlagsmenge von Brisbane.

Tropenstürme sind im Norden von Queensland keine Seltenheit, wohl aber im gemässigten und dicht besiedelten Südosten des Bundesstaates. Mehr als vier Millionen Menschen leben im Einzugsgebiet des Zyklons. Alfred wird der erste Wirbelsturm sein, der in dieser Region auf die Küste trifft, seit Zyklon Zoe im Jahr 1974 weitreichende Überschwemmungen an der Gold Coast verursachte.
Eine 12,3 Meter hohe Welle, die am Mittwochabend an einem beliebten Strand an der Gold Coast gemessen wurde, war Behördenangaben zufolge ein Rekord für dieses Gebiet. Am Donnerstagnachmittag wurden kommerzielle Flüge von und nach Brisbane nach und nach annulliert. Anfang Woche musste ein Extremruderer mehrere Hundert Kilometer vor der Küste gerettet werden, nachdem er dort in den Zyklon geraten war.

«Es gibt Gebiete, in denen die Sturmflut das grösste Problem ist, und dann gibt es Gebiete, in denen hohe Wellen, Küstenerosion und Überflutung durch das Meer direkt aufgrund der Wellen ein grosses Problem darstellen», sagte der Umweltwissenschaftler Darrell Strauss von der Griffith University in Brisbane.
DPA/bor
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