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Betrügerische Spendensammlung
Eltern rasieren Sohn Kopf, um Krebserkrankung vorzutäuschen

Ein Paar hat seinen Sohn als krebskrank dargestellt, um Spenden zu erschleichen.
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Ein Elternpaar aus einem Vorort von Adelaide steht wegen einer Perfidität, die ihresgleichen sucht, vor Gericht: Es wird beschuldigt, seinen sechsjährigen Sohn als Krebspatienten dargestellt zu haben, um Spenderinnen und Spender abzuzocken. Die beiden 44-Jährigen behaupteten fälschlicherweise, ihr Sohn habe «Augenkrebs im ersten Stadium». Laut Polizei hat das Paar zwischen dem 18. November und dem 12. Dezember damit insgesamt 60’000 Dollar für medizinische Behandlungen gesammelt, die nie geplant gewesen sind.

Die Eltern, die auch eine Tochter haben, sollen ihrem Buben den Kopf und die Augenbrauen rasiert und ihn mit Bandagen in einen Rollstuhl gesetzt haben, um eine angebliche Behandlung durch Strahlentherapie zu imitieren. Hauptinitiantin war die Mutter. Sie, die in einem Coiffeursalon arbeitet, bat angeblich einen Kollegen, ihr dabei zu helfen, ihrem Sohn die Haare und Augenbrauen zu rasieren.

Am 25. November veröffentlichte die Mutter ein Foto ihres Sohnes auf Facebook, auf dem dieser mit rasiertem Kopf neben mehreren Schulfreunden zu sehen war. Tage später postete sie einen Beitrag mit dem Titel «Ein Brief an meinen Jungen», in dem sie ihre Gefühle ausdrückte und sagte, es sei «untragbar», ihren Sohn mit dieser «Qual» zu sehen.

Geld kam von Freunden und Familie

Der mutmassliche Betrug wurde der Polizei am 26. November gemeldet; diese leitete eine Untersuchung ein. Laut den Ermittlern soll das Paar die Spenden über Freunde, Familie und die Privatschule des Kindes in relativ kurzer Zeit erhalten haben.

John DeCandia, der stellvertretende Kommissar der Polizei, äusserte sich entsetzt. Er bezeichnete die Handlungen der Eltern als «durchtrieben und grausam». Es sei schwer vorstellbar, wie jemand auf solch eine niederträchtige Weise vom Leid eines Kindes profitieren könne, sagte er. Die Polizei berichtete, dass die gefälschte Krankheitsgeschichte des Knaben schwerwiegende psychologische Schäden sowohl für ihn als auch für sein Geschwisterkind verursacht habe. Die Kinder wurden inzwischen aus der Obhut der Eltern entfernt und vorübergehend bei Verwandten untergebracht.

Vorwürfe bestritten

Das Paar wurde wegen krimineller Vernachlässigung und Betrugs angeklagt und erschien am Freitag (per Videostream) vor dem Amtsgericht Port Adelaide. Beide bestritten die Vorwürfe und beantragten ihrerseits eine Freilassung auf Kaution respektive Haft in Hausarrest.

Hier wird der Fall behandelt: Amtsgericht Port Adelaide.

Ein Polizeianwalt widersprach diesem Antrag und betonte, dass die beiden Kinder besonders schutzbedürftig seien. «Es ist wahrscheinlich, dass der Sohn glaubt, an Krebs erkrankt zu sein, was zu erheblichen psychischen Schäden führen könnte», erklärte der Staatsanwalt. Zudem könnte eine Freilassung auf Kaution die laufende Untersuchung gefährden, da das Paar möglicherweise auf seine Onlinebankkonten zugreifen könnte. Die Mutter wird bis Anfang nächsten Monats hinter Gittern bleiben und dann ihre Entlassung aus dem Hausarrest beantragen können.

Die Verteidigung des Vaters beantragte ebenfalls Haft auf Hausarrest an einer getrennten Adresse. Der Anwalt wies darauf hin, dass sich der Vater freiwillig bei der Polizei gemeldet hatte, nachdem er zur Befragung aufgefordert worden war. Das Gericht gewährt ihm Hausarrest; er wird nächste Woche erneut auf der Anklagebank erscheinen.