Australian Open aktuellMedwedew trifft im Final auf Sinner | Mit 43 erstmals die Nummer 1
Das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres findet vom 14. bis 28. Januar statt. Hier erfahren Sie alles, was in Melbourne auf und neben dem Platz passiert.
Djokovic erstmals ohne Satzverlust weiter
Titelverteidiger Novak Djokovic hat ohne grosse Mühe den Achtelfinal erreicht. Der Weltranglisten-Erste aus Serbien gewann gegen den Argentinier Tomas Martin Etcheverry klar mit 6:3, 6:3, 7:6 (7:2) und wurde dabei anders als in den beiden Runde zuvor kaum gefordert. Der 24-malige Grand-Slam-Turnier-Sieger verwandelte nach 2:28 Stunden seinen ersten Matchball. Nächster Gegner von Djokovic ist der Franzose Adrian Mannarino, der den Amerikaner Ben Shelton in fünf Sätzen bezwang.
Für Djokovic (36) war es in seinem 100. Spiel in Melbourne der 31. Sieg in Serie. 2019, 2020, 2021 und 2023 hatte er das Tennis-Spektakel am Yarra River jeweils gewonnen. 2022 durfte er wegen der fehlenden Impfung gegen das Coronavirus nicht in Melbourne spielen. (DPA)
Sabalenka locker weiter
Titelverteidigerin Aryna Sabalenka hat im Schnelldurchgang den Achtelfinal erreicht. Die Weltranglisten-Zweite aus Weissrussland deklassierte die Ukrainerin Lessia Zurenko mit 6:0, 6:0 – einer sogenannten Brille – und zeigte sich dabei erneut in bestechender Form. Nach gerade einmal 52 Minuten war die einseitige Partie in der Rod Laver Arena bereits wieder vorbei. «Ich bin einfach super glücklich mit dem Level, das ich im Moment spiele. Ich hoffe, ich kann das halten oder vielleicht sogar noch besser spielen», sagte Sabalenka, die nun auf die Amerikanerin Amanda Anisimova trifft.
Weiter in Topform präsentiert sich auch US-Open-Champion Coco Gauff. Die 19 Jahre alte Amerikanerin setzte sich gegen ihre Landsfrau Alycia Parks leicht und locker mit 6:0, 6:2 durch. «Ich bin sehr glücklich über die Art und Weise, wie ich bislang spiele», sagte Gauff.
Mirra Andrejewa zeigt sich ebenfalls von ihrer besten Seite. Die 16-jährige Russin bezwang die Französin Diane Parry 1:6, 6:1, 7:6. Im dritten Satz lag Andrejewa 1:5 zurück und zeigte ein starkes Comeback.
Bei den Herren spielt sich Jannik Sinner immer mehr in die Favoritenrolle. Der Italiener gewann gegen den Argentinier Sebastián Báez mühelos mit 6:0, 6:1, 6:3 und ist damit in Melbourne als einziger Topspieler noch ohne Satzverlust. Schon gegen Ende des vergangenen Jahres hatte Sinner bei den ATP-Finals und im Davis-Cup zum Teil überragende Leistungen gezeigt. (DPA/heg)
Nachtschicht: Medwedew spielt bis um 3.39 Uhr
Mitten in der Nacht von Melbourne hat der russische Weltranglisten-Dritte Daniil Medwedew sein Zweitrunden-Match doch noch gedreht und in einer Marathonpartie sein Weiterkommen perfekt gemacht. Sein 3:6, 6:7 (1:7), 6:4, 7:6 (7:1), 6:0 gegen den Finnen Emil Ruusuvuori stand erst um 3.39 Uhr in der australischen Nacht zum Freitag fest. Zum dritten Mal in seiner Karriere gewann Medwedew ein Match noch nach einem 0:2-Satzrückstand. «Ich will nur noch schlafen gehen. Das ist alles», sagte Medwedew (27) beim Siegerinterview auf dem Platz. 4:23 Stunden hatte die Partie in der Rod-Laver-Arena gedauert.
Die späten Nacht-Sessions hatten im Tennis in der Vergangenheit für Kritik gesorgt. Auch deswegen hatten die Australian Open diesmal erstmals an einem Sonntag begonnen, der Spielplan sollte so entzerrt werden. Die Tour-Organisationen ATP und WTA beschlossen kürzlich eine Reform, die künftig zu späte Night-Sessions verhindern soll. Demnach sollen nach 23.00 Uhr keine Matches mehr beginnen. Für die Grand-Slam-Turniere gelten diese Regeln aber nicht. (DPA)
Rybakina nach Rekord-Tiebreak out
Vorjahresfinalistin Jelena Rybakina ist auf bittere Weise bereits in der zweiten Runde ausgeschieden. Die an Nummer drei gesetzten Kasachin verlor im Match-Tiebreak mit 20:22 gegen die Russin Anna Blinkowa. 42 gespielte Punkte in einem Tiebreak bedeuten laut Tennis-Weltverband ITF einen Rekord in Einzelmatches bei Grand-Slam-Turnieren. Die vorherige Bestmarke hatte bei 38 Punkten gelegen.
Blinkowa hatte in der Rod Laver Arena den ersten Satz mit 6:4 für sich entschieden, die favorisierte Rybakina, Wimbledonsiegerin 2022, schlug im zweiten Durchgang mit 6:4 zurück. Beim Stand von 6:6 im dritten Satz musste das Match-Tiebreak entscheiden – es war eines für die Geschichtsbücher. (DPA)
Rune mit Lüthi bereits out
Nun hat auch das Männerturnier seine erste grössere Überraschung: Weltnummer 8 Holger Rune ist in Runde 2 an Arthur Cazaux (ATP 122) gescheitert. Der Däne, der seit einigen Wochen mit Severin Lüthi zusammenspannt, wirkte wirr und fand gegen den erstaunlich stark aufspielenden Franzosen (51 Winner) kein Rezept. Zu Beginn des dritten Satzes liess er sich den schmerzenden Oberschenkel massieren.
So verlor Rune in dreieinhalb Stunden 6:7, 6:4, 4:6, 3:6. Cazaux hatte für seine Teilnahme von einer Wildcard des Turniers profitiert und macht das Beste daraus. 2020 war er hier im Final der Juniorenkonkurrenz gestanden, danach brachten ihn zahlreiche Verletzungen vom Weg ab. Im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers hatte er zuvor noch keinen Sieg gefeiert. (sg.)
Golubic schafft den nächsten Coup
Lange hatte sich Viktorija Golubic gedulden müssen, bis sie in diesem Jahr endlich ihren ersten Sieg im Hauptfeld des Australian Open feierte. Nun ist sie auf den Geschmack gekommen: Nach Weronika Kudermetowa (WTA 17) schlägt sie in Runde 2 auch die Tschechin Katerina Siniakova (49) in einem Tenniskrimi 6:3, 2:6, 6:4 in 2 Stunden und 17 Minuten.
Beide Spielerinnen gewinnen exakt 86 Punkte, doch Golubic ist in den entscheidenden Phasen nervenstärker und solider. Als sie bei 5:4 im dritten Satz zum Sieg aufschlägt, muss sie nochmals einen Breakball abwehren, ehe sie den Erfolg mit drei Punkten in Folge sicherstellt. Wie schon gegen Kudermetowa startete Golubic nicht optimal, schaffte aber im ersten Satz die Wende, hatte im zweiten eine Baisse und steigerte sich im dritten zu einem Schlussfeuerwerk.
Weiter geht es für die 31-Jährige in der dritten Runde gegen die Ukrainerin Elina Switolina, die im vergangenen Jahr nach ihrer Babypause stark zurückgekehrt und in Paris (Viertelfinal) und Wimbledon (Halbfinal) brilliert hat und bereits wieder die Weltnummer 23 ist.
Switolina ist in Form, spielte sich Anfang Jahr in Auckland in den Final, den sie knapp gegen US-Open-Siegerin Coco Gauff verlor. In Melbourne gab sie in den ersten beiden Runden gegen Taylah Preston (AUS/201) und Viktoriya Tomova (BUL, 70) nur je vier Games ab. Doch von Golubic dürfte mehr Gegenwehr kommen. Die Zürcherin hat in Melbourne ihren Groove gefunden. Die beiden spielten erst einmal gegeneinander: Am Australian Open 2019 siegte Switolina 6:1, 6:2. Doch das war, als Golubic ihre Liebe für das Turnier in Melbourne noch nicht entdeckt hatte. (sg.)
«Mr. Wimbledon» stirbt auf Reportage
Sehr gedrückt war am Mittwoch die Stimmung im Presseraum des Australian Open. Denn es sprach sich herum, dass Mike Dickson vom «Daily Mail» gestorben war. Der 59-Jährige brach in Melbourne zusammen und war nicht mehr zu retten. Noch am Dienstag hatte er vom Erstrundenmatch von Emma Raducanu berichtet und diese interviewt. Tags darauf gab seine Frau Lucy auf seinem Twitter-Account seinen Tod bekannt.
Sie schrieb: «Wir sind erschüttert, euch mitteilen zu müssen, dass unser wunderbarer Ehemann und Vater, Mike, während des Australian Open in Melbourne zusammengebrochen und gestorben ist. 38 Jahre lang hat er seinen Traum gelebt und über Sport in der ganzen Welt berichtet. Er war ein wirklich grossartiger Mann, und wir werden ihn schrecklich vermissen. Lucy, Sam, Ruby und Joe.»
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Der «Daily Mail» würdigte Dickson mit einem Portrait mit der Überschrift: «Goodbye, Mr. Wimbledon». Er war einer der einflussreichsten britischen Tennisreporter gewesen und hatte aus fast 50 Ländern über 30 verschiedene Sportarten berichtet. (sg.)
Djokovic tut sich erneut schwer
Novak Djokovic hat bei den Australian Open mit einigen Schwierigkeiten die dritte Runde erreicht. Der Titelverteidiger setzte sich gegen den Australier Alexei Popyrin mit 6:3, 4:6, 7:6 (7:4), 6:3 durch, wusste dabei aber wie schon bei seinem Erstrunden-Erfolg gegen den kroatischen Qualifikanten Dino Prizmic nicht vollkommen zu überzeugen.
Im dritten Satz musste der 36-jährige Serbe sogar vier Satzbälle abwehren. Djokovic, der das Tennis-Spektakel in Melbourne bereits zehn Mal gewonnen hat, verwandelte nach 3 Stunden und elf Minuten seinen fünften Matchball. Der Weltranglisten-Erste wirkte nicht hundertprozentig fit, fand aber wie so oft in seiner Karriere einen Weg, die Partie für sich zu entscheiden. Djokovic trifft nun auf den Argentinier Tomas Martin Etcheverry. (DPA)
Sabalenka und Gauff ohne Satzverlust weiter
Titelverteidigerin Aryna Sabalenka (BLR) hat mit dem zweiten klaren Sieg die dritte Runde erreicht. Nach dem deutlichen 6:0, 6:1 gegen die deutsche Nachwuchshoffnung Ella Seidel zum Auftakt setzte sich die Weltranglisten-Zweite auch mühelos gegen die 16-jährige tschechische Qualifikantin Brenda Fruhvirtova durch. Für das 6:3, 6:2 benötigte Sabalenka nur 67 Minuten.
Weiter ohne Satzverlust ist auch die Amerikanerin Coco Gauff. Die US-Open-Siegerin gewann gegen ihre Landsfrau Caroline Dolehide mit 7:6 (7:2), 6:2 und hatte dabei nur im ersten Satz ein paar Probleme. (DPA)
Die fliegenden Karotten
Seinem Liebling um die Welt nachzureisen, ist kostspielig. Davon können die zahlreichen Federer-Fans, die dem Schweizer jahrelang überall nachfolgten, ein Lied singen. Die sechsköpfige Fangruppe von Jannik Sinner hat nun erlickt, wie es günstiger geht: Man lässt sich die Reisen bezahlen. Die Jungs aus dem italienischen Revello, südlich von Turin, ziehen mit ihren Kartottenkostümen überall die Aufmerksamkeit und Sympathien auf sich. Und weil sie sich auch gut vermarkten, auf Instagram schon über 75’000 Follower haben, sind Firmen auf sie aufmerksam geworden.
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Der Kaffeehersteller Lavazza sponserte ihnen 2023 die Reisen ans French Open, Wimbledon und ans US Open, in Australien komplettierten sie ihre Grand-Slam-Kollektion. Sie wurden vom australischen Tourismusbüro «Visit Victoria» und dem Reiseveranstalter «AO Travel» eingeladen und veröffentlichen nun nicht nur Tennisfotos, sondern dokumentieren auch ihre touristischen Abstecher. Und das alles, weil der Südtiroler in Wien 2019 einmal bei einem Seitenwechsel eine Karotte ass. (sg.)
16-jährige Andrejewa schockt Jabeur
Die 16-jähige Russin Mirra Andrejewa hat bei den Australian Open für die erste grosse Überraschung gesorgt. Andrejewa gewann in Melbourne am Mittwoch in der zweiten Runde gegen Wimbledon-Finalistin Ons Jabeur aus Tunesien mit 6:0, 6:2 und feierte damit ihren ersten Sieg gegen eine Gegnerin aus den Top Ten. Die Russin, die im vergangenen Jahr bei den Juniorinnen im Finale stand, benötigte lediglich 54 Minuten für ihren Erfolg.
«Im ersten Satz habe ich unglaubliches Tennis gespielt, das habe ich selbst nicht von mir erwartet», sagte Andrejewa nach ihrer beeindruckenden Vorstellung. «Ich war sehr nervös vor dem Spiel, weil Ons mich sehr inspiriert. Bevor ich auf die WTA-Tour gekommen bin, habe ich immer all ihre Spiele gesehen.»
Für Jabeur, die zuerst ein Grand-Slam-Turnier gewinnen will, bevor sie sich ein Baby gönnt, ist das der nächste grosse Rückschlag. Das Australian Open ist ihr schlechtes Grand Slam: Schon 2022 verlor sie in der zweiten Runde, erst einmal erreichte sie hier den Viertelfinal (2020). In Wimbledon (2022, 23) und am US Open (2022) stand sie schon im Endspiel.
In Caroline Wozniacki scheiterte eine weitere prominente Spielerin. Die Melbourne-Siegerin von 2018 verlor gegen die 20 Jahre alte russische Qualifikantin Maria Timofeewa völlig überraschend mit 6:1, 4:6, 1:6. (DPA/sg.)
Kerber bei Comeback out
Angelique Kerber hat bei ihrem Comeback auf der grossen Tennis-Bühne noch Lehrgeld bezahlt. Die Deutsche musste sich bei ihrem ersten Grand-Slam-Auftritt seit Wimbledon 2022 der Amerikanerin Danielle Collins mit 2:6, 6:3, 1:6 geschlagen geben.
Kerber war erst beim United Cup rund um den Jahreswechsel nach 18 Monaten Baby-Pause auf die Tennis-Tour zurückgekehrt. Zuvor hatte sie seit Juli 2022 kein Match mehr bestritten und im Februar 2023 ihre Tochter Liana zur Welt gebracht. Dementsprechend gering waren ihre Erwartungen vor den ersten Auftritten. (DPA)
Sun beim Debüt zu fehlerhaft
Die Genferin Lulu Sun (WTA 193) hatte bei ihrer Grand-Slam-Premiere gegen die Italienerin Elisabetta Cocciaretto (69) ihre Chancen, doch letztlich scheiterte sie an der Favoritin mit 1:6, 5:7 in 72 Minuten. Nach einem fehlerhaften Startsatz vermochte die 22-Jährige das Geschehen ausgeglichen zu gestalten und war bei 5:4 und Aufschlag Cocciarettos nur zwei Punkte vom Satzausgleich entfernt. Doch dann landete ihre Vorhand knapp im Aus und holte sich ihre Gegnerin die letzten drei Games zum Sieg.
Sun schlug bei windigen Bedingungen zwar mehr Winner (19:17), beging aber deutlich mehr unerzwungene Fehler (29:14) gegen ihre solidere Gegnerin. Nebst 120’000 australische Dollar Preisgeld (rund 70’000 Franken) für die Qualifikation fürs Haupttableau kann die Schweizerin wichtige Erfahrungen aus Melbourne mitnehmen. Sie kann den Ball gut beschleunigen, vor allem mit ihrer Linkshänder-Vorhand, doch beim Return und in der Beinarbeit hat sie noch viel Potenzial. Daran kann nun ihr Coach Vlado Platenik mit ihr arbeiten.
Als letzte Schweizerin ist damit Viktorija Golubic in Melbourne verblieben. Die Zürcherin trifft am Donnerstag in Runde 2 auf die Tschechien Katerina Siniakova (49), gegen die sie die ersten zwei Duelle gewonnen hat. Diese datieren indes von 2017 und 2019. (sg.)
Murray mit «enttäuschender Leistung, einfach schwach»
Nach Stan Wawrinka ist mit Andy Murray auch der zweite Altstar bereits in der ersten Runde gescheitert. Der 36-jährige Schotte fand beim 4:6, 2:6, 2:6 gegen den Argentinier Tomas Martin Etcheverry nie seinen Rhythmus, sein Auftritt in Melbourne war nach 2:23 Stunden beendet.
«Es war eine enttäuschende Leistung, einfach schwach», sagte Murray enttäuscht. War der Auftritt in der KIA Arena sein letzter in Melbourne? «Das ist definitiv möglich», sagte die ehemalige Nummer eins der Welt. «Ich habe eine Vorstellung davon, wie und wo ich aufhören will», sagte Murray. Öffentlich kundtun wollte er es aber nicht. (DPA)
Lob und Niederlage für Osaka bei Rückkehr
Naomi Osaka hat ihr mit Spannung erwartetes Comeback auf der Grand-Slam-Bühne verloren. Trotz einer insgesamt vielversprechenden Leistung musste sich die 26-jährige Japanerin am Montag der Französin Caroline Garcia mit 4:6, 6:7 (2:7) geschlagen geben.
Osaka hatte im Herbst 2022 über Depressionen und Angstzustände berichtet, sich von der WTA-Tour zurückgezogen und wenig später öffentlich gemacht, dass sie schwanger sei. Im Juli 2023 brachte sie ihre Tochter Shai zur Welt. Ende des Jahres kündigte die frühere Nummer 1 der Welt an, schneller als von vielen erwartet auf den Tennisplatz zurückkehren zu wollen. Vor zwei Jahren hatte sie und später eine längere Pause genommen, um ihre mentale Gesundheit zu schützen.
In ihrem erst dritten Match seit der Rückkehr bot sie Garcia Paroli und machte einige spektakuläre Punkte. Doch am Ende war die Französin noch zu stark für die Japanerin. «Respekt vor Naomi. Nur sechs Monate nach der Geburt ihrer Tochter schon wieder so gutes Tennis zu spielen, ist beeindruckend», sagte Garcia. (DPA)
Grosser Auftritt von Golubic
In sieben Anläufen hatte Viktorija Golubic am Australian Open nie die Startrunde überstanden, im achten hat es geklappt. Die 31-Jährige schlägt mit einem mitreissenden Auftritt die Weltnummer 17 Weronika Kudermetowa in einem zweieinhalbstündigen Abnützungskampf 7:6 (7:4), 1:6, 6:1. Dabei spielt sie im ersten und im dritten Satz gross auf. Weiter geht es für sie nun gegen die Tschechin Katerina Siniakova (WTA 49).
Für Golubic ist es der erste Sieg über eine Top-20-Spielerin, seit sie im vergangenen Juni in Nottingham die Kroatin Donna Vekic bezwungen hatte. Im ersten Halbjahr von 2023 von Verletzungen geplagt, hat die Zürcherin zurück zu ihrer Topform gefunden. Im September und Oktober arbeitete sie sich mit den Titeln an den kleineren Turnieren in Tokio, Rouen und Shrewsbury zurück in die Top 100. Nun hat die Weltnummer 85 diesen Schwung nach Australien mitgenommen.
Gecoacht von ihrem Freund, dem Swiss-Tennis-Trainer Philllip Wallbank, zeigt sie gegen Kudermetowa eine reife Leistung, spielerisch wie taktisch. Sie verteidigte sich geschickt gegen die druckvoll spielende Russin und ergriff auch immer wieder selbst die Initiative. Im dritten Satz wirkte Kudermetowa zusehends verzweifelter, weil sie kein Rezept mehr fand gegen Golubic. Nach 2 Stunden und 26 Minuten schloss diese die Partie mit einem Vorhandwinner auf die Linie ab und ballte die Faust. (sg.)
Wawrinka: «Hoffentlich kehre ich 2025 zurück»
Zehn Jahre, nachdem er 2014 am Australian Open seinen ersten Grand-Slam-Titel feierte, ist Stan Wawrinka in Melbourne schon in der Startrunde gescheitert. Gegen den Franzosen Adrian Mannarino (ATP 20) blieb er mit leeren Tanks stehen. Er führte mit 2:1-Sätzen und im vierten Durchgang mit Break 2:1, als nichts mehr ging. «Mir ging der Saft aus», sagte er. «Ich konnte mich nicht mehr so pushen, wie ich wollte. Danach wurde es kompliziert.» Der 38-Jährige holte nur noch ein Game und verlor den fünften Satz 0:6.
Trotzdem gab sich Wawrinka nach dem 4:6, 6:3, 7:5, 3:6, 0:6 nach gut dreieinhalb Stunden recht zufrieden: «Ich kann sehr sehr viel Positives mitnehmen aus diesen zehn Tagen hier. Als ich hier ankam, konnte ich erstmals seit meiner Verletzung wieder voll trainieren. Ich hatte nicht die Vorbereitung gehabt, die ich mir gewünscht hatte. Mein Ziel war, hierhzukommen und mit den Besten zu trainieren, um den Rhythmus wieder zu finden. Trotz meiner Niederlage bin ich sehr zufrieden damit, wie es gelaufen ist. Aber natürlich merkte ich, dass meine Vorbereitung alles andere als optimal gewesen war.»
Wawrinka hatte Anfang November in Metz im letzten Turnier des Jahres eine Mini-Fraktur am Aussenknöchel erlitten, was eine mehrwöchige Pause bedingte. Dass er es aufs Australian Open schaffte, war schon ein Erfolg für ihn. Da er hier 2023 ebenfalls in der Startrunde gescheitert war, dürfte er, aktuell die Nummer 56, im Ranking nicht gross zurückfallen. Er werde die nächsten Wochen nun nutzen, um das verpasste Training nachzuholen, sagte Wawrinka. Ab Mitte Februar bestreitet er die Sandplatzturniere in Buenos Aires (ATP 250) und Rio (ATP 500).
«Ich bin ziemlich positiv, was mein Spielniveau betrifft, und hoffe, in diesem Jahr gute Resultate zu erreichen», sagte er. Der Plan für die nächsten Monate müsse er nun mit seinem Coach Magnus Norman ausarbeiten. Klar ist: Er hat noch lange nicht genug. «Ich hoffe, nächstes Jahr nach Australien zurückzukehren», sagte er.
Mit Wawrinka ist der einzige Schweizer im Hauptfeld gescheitert. Mit Viktorija Golubic und Qualifikantin Lulu Sun sind zwei Schweizerinnen dabei,. (sg.)
Gauff weiter, Vondrousova gescheitert
US-Open-Siegerin Coco Gauff hat in Melbourne ohne Mühe die zweite Runde erreicht. Die 19 Jahre alte US-Amerikanerin setzte sich in der Nacht auf Montag gegen die Slowakin Anna Karolina Schmiedlova mit 6:3, 6:0 durch. Gauff benötigte genau eine Stunde für ihren Erfolg.
Überraschend ausgeschieden ist hingegen Wimbledon-Siegerin Marketa Vondrousova. Die Tschechin war beim 1:6, 2:6 gegen die ukrainische Qualifikantin Dajana Jastremska völlig ohne Chance. (DPA)
Becker in München statt Melbourne
Das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres wird im Fernsehen gut abgedeckt. Am US Open hatte Eurosport letztes Jahr die Rechte verloren, in Melbourne ist der Sportsender aber weiter vom ersten bis zum letzten Ballwechsel dabei. Und zwar mit einem prominenten Co-Kommentator: Boris Becker.
Der Deutsche, der nebst Severin Lüthi im Trainerteam von Holger Rune ist, ist in München statt Melbourne. Wahrscheinlich hätte er, in Grossbritannien zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, dann aber frühzeitig freigekommen, gar nicht nach Australien einreisen können.
Auch das Schweizer Fernsehen berichtet vom Australian Open. Es zeigt die Schweizer Spiele, wobei es pro Tag nur eines live übertragen darf und das andere zeitversetzt ab 12.30 Uhr. Zudem ist am Schweizer Fernsehen noch eine ausgewählte Partie pro Tag zu sehen. Ab den Halbfinals zeigt es dann, wie an den drei anderen Grand-Slam-Turnieren, alle Spiele bei den Frauen und Männern. (sg.)
Ein bisschen Drama mit Djokovic
Am United Cup in Perth hatte Novak Djokovic gegen Alex de Minaur (4:6, 4:6) seine erste Niederlage in Australien nach 43 Siegen kassiert und sich dabei immer wieder ans rechte Handgelenk gefasst. Zum Auftakt des Australian Open zeigte der zehnfache Champion keine Anzeichen einer Verletzung mehr. Trotzdem tat er sich gegen den kroatischen Qualifikanten Dino Prizmic (ATP 178) schwer, brauchte er fast vier Stunden, bis er nach einem 6:2, 6:7 (5:7), 6:3, 6:4 in der zweiten Runde stand.
Es war beim Serben wohl primär eine Frage der Konzentration. Als er im dritten Satz mit Break 2:3 zurücklag, holte er die nächsten acht Games. Der 18-jährige Prizmic, der unter anderem mit dem früheren Federer-Coach Ivan Ljubicic arbeitete, bewies bei seinem ersten Auftritt im Hauptfeld eines Grand Slams sein grosses Talent. In Melbourne hat Djokovic inzwischen 29 Matches in Serie gewonnen. Seine letzte Niederlage erlitt er 2018 im Achtelfinal gegen den Südkoreaner Chung Hyeon. (sg.)
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