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Geldblog: Säule 3a bei einer Versicherung
Ausstieg aus einer Lebensversicherungspolice ist brutal teuer

Prämienpause, Prämienreduktion: Es gibt gewisse Alternativen zum Ausstieg aus einer lang laufenden Versicherungspolice.
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Meine Frau und ich wurden von einem Finanzberater kurz vor unserer Hochzeit beraten. Er hatte uns wegen Absicherungen gegen Todesfall und Invalidenschutz empfohlen, die Säule 3a bei einer Versicherung zu eröffnen. Vier Jahre später haben wir herausgefunden, dass die Sache einen Haken hat: Das Säule-3a-Guthaben wird gemäss Rückkauftabelle aller Voraussicht nach erst nach 12 bis 15 Jahren überhaupt auf demselben Stand sein wie das bis dahin angehäufte einbezahlte Geld. Und der Rückkauf wird auch dann erst zu denselben Konditionen möglich sein, wenn die Performance des Versicherungsfonds einigermassen gut abschneiden wird. Andernfalls ist mit einem Verlust zu rechnen. Meine Frau und ich haben uns deshalb entschieden, den Rückkauf unseres aktuellen Fondsguthabens so schnell wie möglich anzugehen. Was würden Sie uns empfehlen? Leserfrage von M.P.

Der Ausstieg aus einer lang laufenden Versicherungspolice, wie Sie und Ihre Frau eine im Rahmen der steuerbegünstigten Säule 3a haben, ist immer teuer. Tatsächlich liegt der Rückkaufswert in den ersten Jahren oft bei null und steigt dann erst über die Jahre an. Dafür verantwortlich sind die hohen Abschlussprovisionen bei solchen Policen. Diese müssen dann zuerst in den Anfangsjahren amortisiert werden. Zudem fallen Verwaltungs- und Versicherungskosten an.

Die Situation ist ärgerlich für Sie. Bevor Sie aber gleich alles kündigen und den Verlust realisieren, würde ich zusammen mit Ihrer Versicherung Alternativen prüfen, die es zu einer Kündigung gibt. Grundsätzlich hat man die Möglichkeit, eine Prämienpause zu machen. Dann wären Sie während einer bestimmten Zeit von den Einzahlungen im Sparteil entlastet. Die Prämien für die weiter laufende Risikoversicherung müssten Sie allerdings dennoch zahlen. Doch diese dürften nicht sehr hoch sein.

Eine Alternative könnte sein, dass Sie mit der Versicherung eine Prämienreduktion vereinbaren. Die Versicherung würde nicht aufgelöst, aber Sie würden deutlich weniger einzahlen, womit sich allerdings später auch die Auszahlung bei Ablauf der Versicherung reduzieren würde. Sie könnten stattdessen die so eingesparten Beträge in eine Säule-3a-Wertschriftensparlösung bei einer Bank einzahlen. Eine weitere Möglichkeit ist, dass Sie Ihre Police nach Absprache mit der Versicherung prämienfrei stellen. Ihr bestehendes Sparkapital würde bis zum Ablauf der Versicherung weiter verzinst, jedoch ohne Versicherungsschutz bei Erwerbsunfähigkeit.

Wenn man trotzdem einen Versicherungsschutz wünscht, kann man auch bei einer Versicherung eine reine Risikopolice ohne Sparteil abschliessen.

Ich würde diese Alternativen vor einem Rückkauf, der Ihnen einen sicheren Verlust bringt, im Detail prüfen und die Variante mit den geringsten Nachteilen für Sie wählen. Parallel dazu können Sie bei einer Bank ein neues Säule-3a-Konto eröffnen und den Betrag, den Sie dann nicht mehr in die Versicherungspolice einzahlen, in Vorsorgefonds investieren. Auch hier sollten Sie allerdings auf die Gebührenfalle achten: Punkto Gebühren gibt es beim Säule-3a-Wertschriftensparen grosse Unterschiede von Bank zu Bank. Tiefe Pauschalgebühren haben digitale Anbieter wie Frankly von der Zürcher Kantonalbank, Viac oder Finpension. Anders als bei der Versicherung haben Sie bei einer Banklösung in der Regel keinen Versicherungsschutz. Viac beispielsweise bietet aber in Ergänzung zur Säule 3a eine kostenlose Risikoversicherung: Bei Invalidität oder Tod erhalten die Vorsorgenehmer im Schadenfall bis zu 25 Prozent zusätzlich ausgezahlt.

Punkto Gebühren fährt man mit einer Säule-3a-Banklösung generell günstiger als mit einer Versicherungslösung. Wenn man trotzdem einen Versicherungsschutz wünscht, der insbesondere für Familien durchaus sinnvoll sein kann, kann man unabhängig von der Säule 3a auch bei einer Versicherung eine reine Risikopolice ohne Sparteil abschliessen und so das Todesfall-und Invaliditätsrisiko absichern. Solche reinen Risikopolicen sind in der Regel recht günstig und man kann diese auch wesentlich einfacher kündigen als lang laufende Policen mit Sparteil.