Aus und vorbeiDiese Automodelle wurden 2024 eingestellt
Neue Vorschriften haben im vergangenen Jahr einigen Fahrzeugen den Garaus gemacht. Getroffen hat es in erster Linie kleine Autos, aber nicht nur.
Dachte man schon, das Jahr 2023 war mehr als herausfordernd, setzte das Jahr 2024 in vielerlei Hinsicht noch einen drauf. Die Autoindustrie agierte dabei nicht immer – formulieren wir es wohlwollend – mit Fortune, geschweige denn mit Stil. Ganz stilvoll nehmen wir dagegen nun Abschied von den Modellen, die uns im Laufe des Jahres verlassen haben.
Im Sommer sagte der Fiat 500 nach sechzehn Jahren Produktionszeit Arrivederci. Da dem Unternehmen das Geld für Neuentwicklungen fehlte, um ihn an die seit Sommer geltenden Bestimmungen für alle Neuwagen anzupassen, mussten die Italiener ihren Bestseller vom Markt nehmen. Der Cinquecento konnte unter anderem die neuen Vorschriften für Datensicherheit nicht einhalten oder nun obligatorische Sicherheitsausstattung mit Notfall-Spurhalteassistent, Rückfahr- und Geschwindigkeitsassistent nicht bieten.
Diverse Kleinwagen wurden gestrichen
Die Sicherheits- und Datenschutzvorschriften sowie die für Mitte 2025 anstehende Euro-7-Norm bedeuteten nicht nur für den Fiat 500 das Aus, auch anderer Kleinst- und Kleinwagen sind davon betroffen. So auch der Mazda 2: Der japanische Kleinwagen startete in der dritten Generation 2015, diverse Facelifts sorgten auch bei ihm für optische und technische Aktualität – nun wurde die Produktion eingestellt. Immerhin können Kunden weiterhin einen Mazda 2 ordern, allerdings hat das Modell mit dem Namenszusatz Hybrid nichts mit dem ausgemusterten zu tun, sondern ist ein Klon des Toyota Yaris Hybrid.
Suzuki schob gleich drei Modelle aufs Abstellgleis. Der 3,65 Meter kurze Offroader Jimny hatte schon länger Probleme mit der Einhaltung der Abgasvorgaben und war nur noch als Zweisitzer in einer Nutzfahrzeugversion erhältlich. Der 3,70 Meter lange Ignis bot als einer der wenigen Kleinstwagen optional Allradantrieb, der 3,85 Meter lange Swift Sport brachte mit seinem 129 PS starken Turbo-Benziner sowie mit breiteren Kotflügeln, dicken Endrohren und Zierteilen in Carbon-Optik etwas mehr Schwung in die Angebotspalette des Swift. Alle drei werden nicht mehr angeboten. Genauso wie der Mitsubishi Space Star, der zu den billigsten Neuwagen zählte.
Das Ende eines Elektro-Pioniers
Dazu zählte der Renault Twingo längst nicht mehr. Der französische Kleinstwagen war über die Jahre erwachsen geworden, auch was die Preise angeht. Die dritte Generation, die in Kooperation mit Smart entwickelt wurde, konnte zwar nicht den Kultstatus des ersten Twingo (1993 bis 2007) erreichen, war aber technisch das deutlich bessere Auto. Ganz verschwinden wird der Twingo von der Autobühne allerdings nicht: Renault belebt wie schon zuvor den R4 und den R5 auch den Twingo vermutlich ab 2026 als elektrisches Modell im Retro-Look. Dem Renault Zoe hat dagegen sein letztes Produktionsstündchen geschlagen. Der Elektropionier muss dem neuen R5 weichen, der in der Produktion wohl um rund ein Drittel günstiger sein soll sowie die bessere Technik bereithält.
Auch Kia e-Soul und e-Niro mussten Platz machen. Den kantigen Soul gab es seit 2019 nur noch in der elektrischen Version. Der Niro startete 2022 in der zweiten Generation als Plug-in-Hybrid, Vollhybrid und als Stromer. Besonders die elektrische Version des Kompaktmodells kam bei der Kundschaft gut an. Doch mit dem neuen, ebenfalls kompakten EV3 steht ein moderner Nachfolger für die beiden Stromer bereit. Der Ersatz für den eingestellten Opel Crossland fällt dagegen etwas grösser aus: Der 4,22 Meter lange Crossover, der 2017 als Nachfolger des Meriva debütierte, erhält keinen direkten Nachfolger. Vielmehr soll der elektrische und 4,38 Meter lange Frontera in die Bresche springen.
Auch Nischenmodelle sind betroffen
Nicht nur die Kleinen trafen die Sicherheits- und Datenschutzvorschriften hart. Davon betroffen sind auch Nischenfahrzeuge wie Cabrios oder Sportwagen. Bei Modellen, die kurz vor der Ablösung stehen, lohnte sich oftmals die Anpassung nicht mehr. So geschehen etwa beim Porsche 718 Boxter und seinem geschlossenem Pendant Cayman. Dass technischer Fortschritt bestehenden Modellen zusetzt, erlebt auch der Audi Q8 e-tron. Der grosse elektrische SUV wird unter anderem von den neuen Modellen Q6 e-tron und A6 e-tron unter Druck gesetzt. Diese stehen auf einer nagelneuen Architektur, mit der die neuen Bestimmungen erfüllt werden können. Günstiger sind sie zudem.
Seat sortierte den grossen SUV Tarraco aus. Das Schwestermodell des VW Tiguan Allspace war seit 2018 erhältlich. Einen Nachfolger gibt es für den Siebensitzer nicht. Eine Alternative bieten die Spanier mit dem Cupra Terramar an, allerdings ist dieser kleiner und nur als Fünfsitzer bestellbar. Maserati verabschiedete den SUV Levante in den Ruhestand. Auch die Business-Limousine Ghibli und das Flaggschiff Quattroporte wurden eingestellt. Bis für Levante und Quattroporte ein elektrischer Nachfolger bereitsteht, dauert es noch. Der Ghibli wurde ersatzlos gestrichen.
Auch bei Ferrari fand ein Stühlerücken statt: Das Roma-Coupé verschwindet. Das Einsteigermodell der Italiener wird nur noch in der offenen Spider-Version angeboten. Jaguar hat nicht nur den F-Type verabschiedet, sondern gleich alle Autos mit Verbrenner. Derweil hangeln sich die Briten mit dem Abverkauf ihrer bestehenden Modellpalette und bereits produzierten Neuwagen durch. 2026 soll der Neustart mit Elektroautos folgen, mit denen sich die Marke künftig stärker in der Lifestyle- und Luxuswelt positionieren will.
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