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Bund interveniert bei SBB
Zugsausfälle wegen Lokführermangel «nicht akzeptabel»

Die Zugausfälle wegen zu wenig Lokführern bringen die Bundesbahnen unter Druck. 
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Die SBB fangen sich durch das ausgedünnte Zugangebot eine Rüge des Bundesamts für Verkehr (BAV) ein. Es sei «nicht akzeptabel», dass wegen des akuten Lokführermangels täglich 200 von 9000 Verbindungen ausfielen, sagte ein BAV-Sprecher zu Radio SRF. «Das BAV hat schriftlich bei den SBB interveniert und hat das Thema auch bei den Spitzengesprächen mit den SBB angesprochen und dort unser Unbehagen und unsere Haltung deutlich gemacht.»

BAV-Direktor Peter Füglistaler hat seinen Unmut auch schriftlich kundgetan. «Grundsätzlich erwarten wir von den SBB, dass keine bestellten und durch die öffentliche Hand finanzierten Angebote eingestellt werden», schrieb er in dem Brief, der Tamedia vorliegt. «Diesem Vorgehen können wir nicht zustimmen.»

Am Mittwoch hatten die SBB angekündigt, dass es bis zum Fahrplanwechsel im Dezember zu Einschränkungen kommt, weil Lokführer fehlen. Das hatte auch zu Ärger beim Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) geführt, der von den Ausfällen ebenfalls betroffen ist, weil die SBB die Zürcher S-Bahn betreiben. «Dass die SBB nicht imstande sind, die bestellten S-Bahn-Leistungen zu liefern, ist ein trauriges Novum in der Geschichte der Zürcher S-Bahn», hatte der ZVV erklärt.

Auch im Aargau gibt es Einschränkungen. Das ruft die kantonale CVP-Präsidentin Marianne Binder auf den Plan. «Die SBB wissen schon lange, dass sie ein Lokführerproblem haben», sagt sie zu CH Media. «Wir müssen uns viel stärker wehren. Die SBB können den viertgrössten Kanton nicht so behandeln.»

BAV-Direktor Füglistaler forderte in seinem Brief zudem, dass die SBB die Einstellung ganzer Linien zeitlich auf das absolute Minimum beschränken. «Monatelange Einstellungen können wir nicht tolerieren.»

Finanzielle Konsequenzen?

Für die SBB könnten die Ausfälle finanzielle Konsequenzen haben. Denn der Bund wolle kein Geld bezahlen für Regionallinien, die die SBB ausfallen liessen, berichtete SRF. Die Kantone, die die SBB-Leistungen ebenfalls bestellt und mitfinanziert haben, wollen möglicherweise Geld zurück.

«Wenn die SBB diese Leistungen einfach einseitig einstellen, ist schon die Frage, ob da nicht finanzielle Ansprüche seitens der Besteller an die SBB bestehen», sagte der Präsident der kantonalen ÖV-Direktoren, der Basler SP-Regierungsrat Hans-Peter Wessels, zu Radio SRF. «Wir müssen uns fragen, ob es Haftungsansprüche gibt.»

Die SBB wollen es künftig besser machen. Sie hätten eine interne Revision angeordnet, um solche Fehler in der Personalplanung zu vermeiden, sagt eine Sprecherin.