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Waadtländer Regierungswahlen
Nach ihrer Mini-Sensation schielt sie jetzt nach ganz oben

Selbstbewusst und unbekümmert: Die 29-jährige Zuger Mitte-Politikerin Valérie Dittli mischt den Waadtländer Wahlkampf auf. 
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Eine halbe Sensation ist ihr bereits geglückt. Nun will sie die Sensation noch ganz perfekt machen. Die 29-jährige Zuger Juristin und Mitte-Politikerin Valérie Dittli mischt derzeit den Waadtländer Wahlkampf auf. Ihre direkte, selbstbewusste und unbekümmerte Art kommt im welschen Kanton gut an. Über ihr «français fédéral» hört man grosszügig hinweg.

Der Deutschschweizerin gelang das Kunststück, sich in einer bürgerlichen Allianz mit FDP und SVP mitten unter die Waadtländer Politprominenz zu schieben. Auf SVP-Nationalrat Michaël Buffat verlor sie lediglich 15 Stimmen. SP-Staatsrätin Cesla Amarelle distanzierte sie um über 500 Stimmen. 

Dies alles gelang der Bauerntochter aus Oberägeri, obschon sie bei den Parlamentswahlen absolut chancenlos geblieben war. Damit werden im künftigen Waadtländer Kantonsparlament weder Valérie Dittli selbst noch eine andere Mitte-Politikerin vertreten sein. Doch ist es sinnvoll, Regierungsrätin zu werden, obschon man keine eigene Fraktion im Rücken hat? «Durchaus», sagt Valérie Dittli. Ihr Parteivorstand unterstütze sie, und auch innerhalb der FDP habe sie Verbündete.

Die bürgerliche Allianz hat im ersten Wahlgang der Waadtländer Regierungswahlen funktioniert: Valérie Dittli (Die Mitte, links) mit Michaël Buffat (SVP) und Christelle Luisier Brodard (FDP). 

Wohl weil sie eine junge Generation vertritt, setzt die bürgerliche «Alliance Vaudoise» nun auch im zweiten Wahlgang am 10. April auf die Zugerin. Die Bürgerlichen wollen die linke Regierungsmehrheit knacken. Gleich zu viert gehen FDP, Mitte und SVP in die Ballotage, obschon sie mit drei gewonnenen Sitzen bereits die Mehrheit hätten. Dieses Vorgehen birgt das Risiko, dass die Wähler auf ihrer Liste Kandidaten streichen, die schwächsten Bürgerlichen somit hinter die linken Kontrahenten von SP und Grünen zurückfallen und der Angriff auf die Regierungsmehrheit scheitert.

An den Genfersee gezogen ist Valérie Dittli vor neun Jahren, um ihr in Luzern begonnenes Jus-Studium an der Universität Lausanne zu beenden. Ihre Schwester Laura wurde 2014 für die CVP ins Zuger Kantonsparlament gewählt. In Lausanne wollte nun auch Valérie in die Politik einsteigen. Der jurassische Ständerat Charles Juillard (Die Mitte) wurde ihr Mentor.

Streithähne ruhiggestellt

2016 nahm sie erstmals an einer CVP-Versammlung teil, 2020 wurde sie bereits Präsidentin der Mitte-Partei. Sie übernahm eine durchaus knifflige Aufgabe. In der in der Waadt aus historischen Gründen relativ unbedeutenden Partei stritten sich die ehemaligen Nationalräte Jacques Neirynck und Claude Béglé heftig. Dittli und ihrem Vorstand gelang es, die Kontrahenten in den politischen Ruhestand zu schicken.

Wird sie die Wahl in die Kantonsregierung schaffen? Sie wage keine Prognose, sagt Valérie Dittli. Die Allianz funktioniere jedenfalls gut. Das Team sei heute motivierter denn je, und «die Politik, gerade in der Exekutive, darf etwas mehr jüngere Leute vertragen», betont Dittli. Im Schulterschluss mit der SVP sieht sie trotz grosser parteipolitischer Differenzen kein Problem. Dazu passt ihre Reaktion am Montagabend auf ein Angebot der Grünliberalen. Diese hatten sich aus den Regierungswahlen zurückgezogen, signalisierten Dittli offenbar aber, sie im zweiten Wahlgang zu unterstützen – unter der Bedingung, dass sie nicht an der Seite von SVP-Mann Michaël Buffat zum zweiten Wahlgang antritt. Dittli lehnte ab.