Rammstein-KonzerteAuch in Bern keine Row Zero
Der Veranstalter der beiden Rammstein-Konzerte in Bern ergreift nach den Anschuldigungen gegen Rammstein Massnahmen.
Nun hat also auch Bern eingelenkt: Der Veranstalter der beiden Rammstein-Konzerte in Bern, die Gadget abc Entertainment Group AG, ergreift Massnahmen.
In einem Statement vom Dienstagabend schreibt er: «Genauso wie wir die Anschuldigungen gegen Till Lindemann und Rammstein ernst nehmen, wahren wir auch das Prinzip der Unschuldsvermutung. Wir stehen im Austausch mit dem Management der Band. Auf Gäste in der Row Zero soll bei beiden Shows in Bern (17. und 18. Juni) verzichtet werden. Wir arbeiten wie immer in Abstimmung mit den Behörden, der Veranstaltungsstätte und weiteren Partnern an verschiedenen Massnahmen, um die Sicherheit aller Konzertbesuchenden und Mitarbeitenden sicherzustellen. Dabei stehen unter anderem spezialisierte Care-Teams im Einsatz.»
So wird umgesetzt, was in München, wo die Band ab Mittwoch im Olympiastadion vier Mal vor rund 240’000 Fans spielen wird, getan wird. Auch dort wurde die «Row Zero» abgeschafft, also die Reihe null zwischen Bühne und Absperrungen. Und auch dort gibt es keine Party nach den Konzerten. Unter dem Titel «Sichere Konzerte für alle» hatten die Grünen, die grösste Stadtratsfraktion, die Massnahme durchsetzen lassen. Das wurde am Montag bekannt.
Der Grund für die Diskussionen um die Berner Stadionkonzerte sind Vorwürfe, laut denen Till Lindemann, der Frontmann von Rammstein, Frauen systematisch für Sex rekrutiert haben soll. Ihm sollen junge Frauen zugeführt worden sein, die sich zuvor in der «Row Zero» aufgehalten hatten. Zahlreiche Frauen berichteten von solchen Rekrutierungen während des Konzerts, von Partys auf der Hinterbühne, von viel Alkohol und der Aufforderung zum Geschlechtsverkehr. Auch von K.O.-Tropfen war die Rede.
Juso fordert klare Positionierung der Veranstalter
Der Juso genügt der Verzicht auf die Row Zero nicht. In einem offenen Brief wandte sie sich am Dienstag mit acht Fragen rund um die Konzerte an die Veranstalter und forderte Antworten bis am Mittwoch um 17 Uhr.
«Sollten die Fragen ungenügend beantwortet werden, wird die Jungpartei zusammen mit Verbündeten weitere Schritte einleiten und sich für eine Absage der Konzerte einsetzen», schreibt sie in einer Mitteilung am Mittwoch. Die Jungpartei erwartet unter anderem eine klare Positionierung zu den Vorwürfen.
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