Geldblog: Anlagetipps für PensionierteAuch im Alter sollte man zumindest die Teuerung schlagen
Wer pensioniert ist, sollte sein Geld ertragsorientiert investieren oder mit einer Hypothekenreduktion zumindest Bankzinsen sparen.
Ich habe 100'000 Franken verteilt auf Sparkonten der Postfinance, Credit Suisse und Raiffeisenbank. Zusätzlich habe ich auf einem Sparkonto bei der Aargauischen Kantonalbank 100'000 Franken von einer Erbschaft. Neu werden 250'000 Franken dazukommen. Im Januar 2024 werde ich eine 3A-Säule ausbezahlt bekommen – rund 100'000 Franken. Das sind insgesamt circa 550'000 Franken. Wie soll ich das Geld anlegen? Die Aargauische Kantonalbank empfiehlt mir, das Geld mehrheitlich bei ihnen anzulegen, zum Beispiel in einem Rendite-Fond ESG Fokus Valor 39507467. Diese haben aber momentan sinkende Werte. Soll ich das Geld auf Konten bei verschiedenen Banken verteilen? Ich wohne in einer Eigentumswohnung mit einer 10-jährigen Hypothek von 440'000 Franken und einem Zins von 1,6 Prozent; aktuell noch 6 Jahre. Leserfrage S.D.
Beim AKB-Fonds Rendite CHF ESG Fokus T handelt es sich um einen Portfoliofonds, der das Ziel hat, neben langfristigen Kapitalgewinnen vor allem regelmässige Erträge zu erwirtschaften. Dabei wird das Kapital breit diversifiziert hauptsächlich in Obligationen und zusätzlich in Aktien und Immobilien investiert. Der Aktienanteil beträgt zwischen 15 und 35 Prozent. Um die Währungsrisiken zu begrenzen, erfolgt der Grossteil der Anlagen in Schweizerfranken. Investiert wird auf der Basis von Nachhaltigkeitsgrundsätzen. Unternehmen mit Geschäftsmodellen mit hohen Nachhaltigkeitsrisiken werden möglichst ausgeschlossen.
Die jährlichen Kosten, welche in der Gesamtkostenkennziffer Total Expense Ratio TER ausgewiesen sind, betragen 1,08 Prozent. Dieser Fonds funktioniert ähnlich wie eine professionelle Vermögensverwaltung, indem das Kapital nach den Grundsätzen der modernen Portfoliotheorie weltweit breit diversifiziert in verschiedene Anlageklassen angelegt wird. Dennoch gehen auch an diesem Fonds die heftigen Marktturbulenzen, die wir derzeit erleben, nicht spurlos vorüber. Dies zeigt Ihnen, dass Sie bei einem allfälligen Investment auch künftig mit stärkeren Kursschwankungen rechnen müssen und das Geld nur mit einem langen Anlagehorizont von rund 10 Jahren investieren sollten.
Eine Alternative als Ertragsbringer sind auch Schweizer Dividendenperlen wie Swisscom, Nestlé, Roche, Novartis, Zurich, Swiss Re oder Holcim.
Allerdings sollten Sie bei diesem Fonds nicht die thesaurierende Variante wählen, sondern die ausschüttende. Nach Ihrer bald anstehenden Pensionierung sind Sie neben Ihren Renten darauf angewiesen, dass Sie regelmässige Erträge haben. Eine Alternative als Ertragsbringer sind auch Schweizer Dividendenperlen wie Swisscom, Nestlé, Roche, Novartis, Zurich, Swiss Re oder Holcim. Diese bringen eine Dividendenrendite von über 2 bis 6 Prozent. Allerdings sind Dividenden nicht garantiert. Zudem müssten Sie mit starken Kursschwankungen rechnen, wie die aktuellen Turbulenzen an den Börsen zeigen.
Weitere Alternativen sind Dividendenfonds, welche attraktive Erträge bringen und weltweit in Dividendenperlen investieren. Doch auch da sind Sie mit starken Kursschwankungen konfrontiert. Weniger Schwankungen versprechen üblicherweise Obligationen. Im aktuellen Umfeld mit steigenden Zinsen gibt es aber momentan auch bei Obligationen Kursrückschläge. Ich würde nicht nur auf einen einzelnen Fonds allein setzen, sondern verschiedene Fonds nutzen, welche sich auf eine Ertragserwirtschaftung fokussieren.
Gedanken machen würde ich mir auch über die Hypothek. Diese kostet Sie momentan über 7000 Franken pro Jahr. Künftig wird es wohl noch mehr sein, da die Zinsen steigen. Daher würde ich mir eine Reduktion der Hypothek nach dem Ende der Laufzeit in ein paar Jahren überlegen, womit Sie einen Teil der Zinsen sparen würden, zumal Sie Ihre Lebenshaltungskosten zum weitaus grössten Teil durch Ihre Renten von der Pensionskasse und der AHV gut decken können. Den Rest würde ich ertragsorientiert investieren und nur einen kleinen Teil als liquide Mittel für einen Vermögensverzehr auf den Sparkonten lassen. Hier ist das Problem, dass Sie fast keinen Zins bekommen und Ihnen die Inflation am Wert des Geldes nagt. Auch im Alter sollte man unbedingt darauf achten, dass man mit seinem Kapital wenigstens die Teuerung schlägt.
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