Spektakulärer FundGeheimnisvolle Grabkammer in der antiken Stadt Petra entdeckt
Indiana Jones suchte hier nach dem Heiligen Gral. Nun haben Archäologen einen aussergewöhnlichen Fund gemacht: Zwölf intakte Gräber und ein Gefäss, das aussieht wie der Gral im Film.
- Archäologen entdeckten einen Gräberkomplex mit zwölf Skeletten in Petra.
- Es wird vermutet, dass das Schatzhaus ein Mausoleum für die Familie von König Aretas IV war.
- Die gefundenen Skelette könnten zur Elite der antiken Stadt gehört haben.
- Weitere Untersuchungen sollen Hinweise auf noch unerkannte Hohlräume liefern.
Sie schlugen imposante Bauwerke aus dem Sandstein, kontrollierten den Handel an der Seidenstrasse und regierten ein wichtiges Reich auf der arabischen Halbinsel: Und doch wissen wir wenig über die Nabatäer, die mit der Stadt Petra eines der bekanntesten antiken Monumente schufen.
Jetzt gelang einem Team von Archäologen ein spektakulärer Fund, der uns Einblicke in das Leben dieser geheimnisvollen Gruppe geben wird. Vor dem berühmtesten Gebäude von Petra sind die Forscher in einer Tiefe von sechs Metern auf einen Gräberkomplex mit zwölf Skeletten und wertvollen Grabbeigaben gestossen.
Das sogenannte Schatzhaus ist eines der meistfotografierten Motive in Petra. Bis heute weiss man nicht genau, wie es den Menschen im ersten vorchristlichen Jahrhundert gelang, dessen eindrucksvolle Fassade aus dem Sandstein zu schlagen. Sie ist rund 40 Meter hoch und 25 Meter breit, den Eingang zieren korinthische Säulen, Reliefs und runde Tempel. Berühmt wurde das Gebäude auch durch den Film «Indiana Jones und der letzte Kreuzzug», der teilweise vor Ort gedreht wurde.
Im Film wird im Schatzhaus der Heilige Gral aufbewahrt. Mit der Realität hat das nichts zu tun. Aber Forscher diskutieren noch heute darüber, was der tatsächliche Zweck des Gebäudes war. Der Name Schatzhaus ist durch Geschichten entstanden, wonach ein Pharao dort seine Reichtümer versteckt habe. Beweise für diese Legende wurden keine gefunden.
Vielmehr gibt es Vermutungen, dass das Schatzhaus ein Mausoleum war und dass es der einflussreiche König Aretas IV möglicherweise für seine Familie errichten liess. Er herrschte von ca. 9 v. – 40 n. Chr. Die jetzt entdeckten Gräber könnten diese These stützen, allerdings sind sie älter als das Schatzhaus. Aber Aretas hat diesen Ort möglicherweise gewählt, weil dort bereits wichtige Menschen begraben waren.
Schon länger vermutete man Gräber im Umfeld des Schatzhauses. Ein Team der schottischen St.-Andrews-Universität untersuchte das Gelände schliesslich mit einem Bodenradar und wurde fündig. Mit diesem Gerät lässt sich der Untergrund mit hochfrequenten elektromagnetischen Wellen nach verborgenen Strukturen absuchen.
Noch weiss man wenig über die gefundenen Skelette, die weitgehend intakt sind. Doch vieles deutet darauf hin, dass sie zur Elite der Stadt gehörten. Jedes Skelett lag in einem eigenen Sarkophag, Keramik und Gegenstände aus Bronze und Eisen gehörten zu den Grabbeigaben.
«Die Entdeckung ist von internationaler Bedeutung, da bisher nur sehr wenige vollständige Gräber der frühen Nabatäer aus Petra geborgen worden sind», sagte Grabungsleiter Richard Bates von der St.-Andrews-Universität in einem Interview. Zudem gibt es Hinweise auf weitere, noch nicht untersuchte Hohlräume.
Die Nabatäer waren westarabische Nomaden. Sie brachten es mit geschicktem Handeln zu Reichtum. Sie kontrollierten die Karawanen in der Region, wo sich wichtige Routen kreuzten. Nicht nur die Seidenstrasse, die Europa mit Asien verband, führte durch die Gegend, sondern auch der Handel mit Weihrauch und Myrrhe.
Im vierten vorchristlichen Jahrhundert erbauten die Nabatäer die antike Stadt Petra, die heute zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Die Stadt war nicht nur wegen ihrer Architektur bemerkenswert. Noch heute sichtbar sind Reste eines ausgeklügelten Bewässerungssystems mit Kanälen, die das Leben in der Wüstenregion ermöglichten. Anfang des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts wurde Nabatäa Teil des Römischen Reichs, und Petra verlor an Bedeutung.
Für Aufregung sorgte bei den jetzigen Ausgrabungen auch die Form eines Keramikgefässes, das die Archäologen als Grabbeigabe entdeckten. Es erinnert an den fiktiven Heiligen Gral aus dem Indiana-Jones-Film. Das, so schreibt die britische Archäologin Claire Isabella Gilmour, sei jedoch kein mysteriöser Zufall. Die Filmcrew habe sich damals bei der Darstellung des Heiligen Grals von Funden nabatäischer Töpfereien inspirieren lassen.
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