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Digital-Schauplätze
iPhones, Brillen und KI-Hype – das wird 2024 wichtig

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Die Zeiten sind vorbei, als die wichtigsten Ankündigungen des Technikjahres rund um ein paar grosse Messen stattfanden. Hat sich das Ende der grossen Messen in den letzten Jahren schon abgezeichnet, ist es seit der Corona-Pandemie nicht mehr zu übersehen.

Die wichtigsten Ankündigungen des Jahres passieren nicht mehr an Branchentreffen, sondern dann, wenn es den Firmen am besten in den Kram passt. Entsprechend schwieriger gestaltet sich die Vorhersage. Wir versuchen es natürlich trotzdem.

Das sind die wichtigsten Player des Technik-Jahres.

Regulierungsbehörden

Ja, richtig gelesen. Die Liste beginnt nicht mit einem Techkonzern. Aber was 2023 schon deutlich war, wird 2024 noch deutlicher: Die weltweiten Regulierungsbehörden wollen nicht länger tatenlos zusehen, wie die grossen Techkonzerne die Welt und die Zukunft unter sich aufteilen und ausmachen.

Allen voran die EU hat sich wieder viel vorgenommen. USB-C wird zur Pflicht, die App-Store-Monopole kommen ins Wanken, Messenger sollen geöffnet werden,und KI-Gesetze sind in Planung.

Besonders spannend wird zu beobachten sein, wie der «Digital Markets Act» der EU dieses Frühjahr die digitalen Märkte umkrempeln wird. Apple etwa wird dann verpflichtet, auf dem iPhone auch andere App Stores zuzulassen.

Manche versprechen sich davon mehr Wettbewerb und bessere Chancen für kleine App-Anbieter. Andere befürchten, dass nur andere Grosskonzerne profitieren. Etwa wenn Google oder Amazon ihre App Stores aufs iPhone brächten.

Apple

Die wertvollste Firma der Welt hat für 2024 viele Baustellen. Schon über die Feiertage hat Apple mit einem Verkaufs- und Importverbot für die Apple Watch in den USA zu hadern gehabt. Dank einer Berufung darf die Uhr nun wieder verkauft werden. Am 10. Januar wird entschieden, wie es weitergeht. Wie immer bei Patentstreitigkeiten kann fast alles passieren.

Anfang Jahr soll auch die Computerbrille Vision Pro in den USA auf den Markt kommen. Die Gerüchte gehen derzeit von Ende Januar oder Anfang Februar aus.

File - The Apple Vision Pro headset is displayed in a showroom on the Apple campus after it's unveiling on Monday, June 5, 2023, in Cupertino, Calif. The Vision Pro is a high-priced headset that blends virtual reality with augmented reality that projects digital images on top of real-world settings. (AP Photo/Jeff Chiu, File)

Mit einem Preis von 3500 Dollar sollte die Brille besser überzeugen und ohne Flüchtigkeitsfehler und Kinderkrankheiten daherkommen.

Die Google-Brille hat vor über zehn Jahren schon gezeigt, dass sich so ein Produkt nach einem verstolperten Start kaum mehr erholen kann.

Spannend werden aber auch die neuen iPads. 2023 hat Apple kein einziges neues iPad-Modell auf den Markt gebracht. Da das iPad-Sortiment ziemlich unübersichtlich geworden ist, hat Apple diese Pause hoffentlich genutzt, um sich ein paar grundlegende Überlegungen zu machen, wie es mit dem Tablet weitergehen soll.

Schon im Frühjahr könnte man das Ergebnis dieser Überlegungen sehen. Neue iPads Pro irgendwo zwischen März und Ende April wären sicher keine Überraschung.

An der jährlichen Entwicklerkonferenz Anfang Juni dürfte es vor allem neue Software zu sehen geben. Spannend wirds dann Anfang September (am 10. vielleicht?), wenn gewöhnlich die neuen iPhones kommen.

Da das 10-Jahr-Jubiläum der Apple Watch ansteht, darf man nach Jahren der kleinen Schritte wieder einen etwas grösseren Wurf erwarten. Apropos grosser Wurf: Nun, da fast die ganze versammelte Konkurrenz von Apple mit neuen künstlichen Intelligenzen aufwartet, wirkt Siri noch altbackener. Hier wäre ein grosser Wurf überfällig.

Google

Anders als Apple versucht Google seit einem Jahr mit Open AI und dem KI-Hype Schritt zu halten. Doch bislang ist es Google nicht gelungen, die Initiative zurückzugewinnen.

Aber klar, die Situation für Google ist ungleich schwieriger als für ein wendiges Start-up ohne alle möglichen Verpflichtungen. Google muss die neue Technologie sehr vorsichtig lancieren und kann nicht wild drauflosexperimentieren. Schliesslich ist der Grosskonzern darauf angewiesen, dass die bestehenden Produkte weiter funktionieren und Geld einbringen.

Andererseits steht Google auch merklich unter dem Druck der Regulierungsbehörden. In den USA hat das Unternehmen gerade einen wichtigen Prozess gegen Spielehersteller Epic verloren, der geklagt hatte, da Google bei Android den eigenen App Store bevorteilen würde.

Auch Googles Rolle im Werbegeschäft gerät zusehends ins Visier der Behörden. Hier wird es spannend zu beobachten sein, wie diese Prozesse und Untersuchungen ausgehen.

Nur eine kleine Rolle spielen Googles Hardware-Geräte. Aber nun, da die Pixel-Handys in der Schweiz erhältlich sind und in Tests gut abgeschnitten haben, wird es sich zeigen, ob es der Firma gelingt, Fuss zu fassen, oder ob die Pixel-Geräte bei uns eine Fussnote bleiben.

Gewöhnlich bringt Google in der ersten Jahreshälfte ein Budgetmodell auf den Markt. Das wäre dann das Pixel 8A. Die Topgeräte folgen gewöhnlich an einem Event Ende September.

Microsoft

Bei Microsoft läuft es rund. Die exklusive Zusammenarbeit mit Open AI, der Firma hinter Chat-GPT, erlaubt es Microsoft, mutiger zu agieren als Google oder Apple. Wenn etwas schiefgeht, ist schliesslich Open AI schuld.

Zurzeit wird Technologie von Open AI in alle Microsoft-Dienste eingebaut. Dieser Tage ist gerade die iOS-App des Microsoft Copilot erschienen. Künstliche Intelligenz dürfte bei Microsoft dieses Jahr noch mehr ins Zentrum rücken.

Gerade auch beim nächsten Windows. Es sieht ganz danach aus, als würde dieses Jahr noch Windows 12 vorgestellt. Windows ist bei Microsoft längst nur noch ein Nebenaspekt, dennoch wird jede neue Version des wichtigsten PC-Betriebssystems immer noch mit Spannung erwartet.

Gespannt sein darf man auch, wie es mit der Surface-Sparte weitergeht. Letztes Jahr ist mit Panos Panay der langjährige Chef der Hardware-Sparte zu Amazon gegangen. Tatsächlich schienen die Surface-Geräte in den letzten Jahren an Schwung verloren zu haben.

Aber glaubt man den neusten Gerüchten, soll es schon dieses Frühjahr wieder ambitioniertere Neuheiten geben. Die Rede ist von neuen Designs für die zwei wichtigsten Surface-Geräte: Das Surface-Pro-Tablet und der Surface-Laptop sollen Nachfolger bekommen, die mehr bieten als langweilige Prozessor-Upgrades.

Meta

Die Firma hinter Instagram, Whatsapp und natürlich Facebook startet in Europa gerade mit Threads, dem neusten sozialen Netzwerk, so richtig durch. Ob es der Firma gelingt, ein weiteres Erfolgsnetzwerk zu lancieren, wird sich frühestens Ende Jahr zeigen.

Dass Meta auch im Bereich der künstlichen Intelligenz gern vorne mitmischen würde, geht häufig vergessen. Ob es der Firma dieses Jahr gelingt, ihre zahlreichen KI-Efforts besser unter die Leute zu bringen?

Sehr gut gelungen ist es Meta aber, letztes Jahr eine Computer-Brille unter die Leute zu bringen. Die Quest 3 kostet mit 500 Franken einen Bruchteil anderer Brillen, und sie macht im Alltag grossen Spass. Allerdings nur bei Spielen.

Die grosse Herausforderung wird es nun sein, andere Anwendungsbereiche der Brille zu etablieren. Denn sobald Apples Brille mal da ist, werden die Ansprüche steigen. Gerade was Arbeiten und Kommunizieren angeht, dürfte Apple ganz neue Möglichkeiten vorführen.

Immerhin hat Meta noch reichlich Zeit. Bis Apple eine massentaugliche Brille für unter 1000 Franken auf den Markt bringt, dürften noch Jahre vergehen. Die grössere Gefahr besteht daher darin, dass Google und Samsung ebenfalls eine preisgünstige Brille lancieren. Und diese ähnlich wie Android bei Smartphones für andere Hardware-Hersteller öffnen. Da könnte sich Metas Alleingang schnell rächen.

Samsung

Von den grossen Konzernen in dieser Liste ist Samsung der einzige, der nicht Hard- und Software beherrscht. Samsungs Spezialität ist Hardware. So ist die Firma immer auf Kooperationen angewiesen.

Technisch könnte Samsung wohl ohne Probleme eine VR-Brille bauen. Das Problem: Es gibt derzeit keine Software, die man dafür nutzen könnte. Google und Microsoft haben noch nichts, Meta will nicht teilen, und Apple teilt sowieso nicht.

Entsprechend schwierig wird es 2024 für eine Firma wie Samsung, die gern mit Hardware-Superlativen auftrumpft. Besonders deutlich sieht man das im Handygeschäft, wo die Hardware inzwischen ein Leistungsplateau erreicht hat. Schon für ein paar Hundert Franken bekommt man heute Top-Hardware. Den Unterschied macht die Software. Und da hat Samsung gegenüber Firmen wie Apple oder Google ganz klar das Nachsehen. Dem Vernehmen nach wird Samsung, um dem entgegenzuwirken, zusammen mit den neuen Galaxy-Smartphones (17. Januar) ganz viele KI-Funktionen vorstellen. Ob das gut geht und reicht?

Gespannt sein darf man 2024 auch, ob sich Samsung bereits auf den Markt der smarten Ringe stürzt. Firmen wie Oura und Ultrahuman feiern mit Fitnesstrackern in Ringen bereits erste Erfolge. Das dürfte auch Samsung auf den Plan rufen.

Amazon

Mit den Echo-Lautsprechern und Alexa war Amazon der Vorreiter, was Sprachassistenten fürs Zuhause angeht. Just da, wo mit Chat-GPT und neuen KI-Möglichkeiten die Technologie einen grossen Sprung machen könnte, hat Amazon letztes Jahr viele Angestellte in den Bereichen entlassen.

Ob der Techgigant abseits des Supermarkt- und Cloud-Geschäfts noch nennenswerte Ambitionen hat, wird sich 2024 zeigen. Mit dem Surface-Erfinder Panos Panay von Microsoft besteht aber durchaus Hoffnung, dass der einstige Pionier das Rennen nicht aufgeben will.

X

Dass Twitter – äh X – in der Liste überhaupt noch auftaucht, ist mehr dem Spektakel als dem gesellschaftlichen Einfluss oder der wirtschaftlichen Macht der Firma geschuldet.

Tatsächlich muss man bei X schon zufrieden sein, wenn die Firma Ende 2024 noch existiert. Immerhin: Bislang ist es keinem Konkurrenten gelungen, Twitter überflüssig zu machen oder komplett abzulösen. Aber die Lage fragmentiert sich mit jedem neuen Twitter-Klon weiter, und ein nennenswerter Befreiungsschlag aus dem X-Lager ist bislang ausgeblieben.

Open AI

Nach den Tumulten um die Entlassung und Wiedereinstellung des Chefs Sam Altman Ende 2023 wirkt die Firma der Stunde mehr denn je wie eine so wilde wie rücksichtslose Truppe.

Ein etwas ruhigeres 2024 wäre also schon ein Erfolg. Tatsächlich sieht es aber nicht danach aus. Die Meldungen verdichten sich, dass Open AI mit der neuen Firma von Jony Ive, dem ehemaligen Designchef von Apple, an neuer Hardware arbeiten möchte. Kurz vor Ende Jahr wurde bekannt, dass ein weiterer Apple-Topdesigner gekündigt hat, um künftig mit Ive und Altman neue Hardware für künstliche Intelligenz zu planen.