Mit Kardashian, Gates und BieberDie teuerste Party der Welt
Die Ambanis, Indiens reichste Familie, haben Hunderte Millionen US-Dollar ausgegeben, um mit Superstars an super Orten eine Hochzeit zu feiern. Hat es sich gelohnt?
Die Frage ist natürlich: Warum waren sie alle da? Warum sind Tony Blair und Boris Johnson, Kim und Khloé Kardashian, Priyanka Chopra und Nick Jonas einmal um die halbe Welt geflogen, um bei der Hochzeit von zwei eher unbekannten Indern in Mumbai dabei zu sein? Wobei unbekannt in diesem Zusammenhang ein relativer Begriff ist.
Seit für die Verlobungsfeiern von Radhika Merchant und Anant Ambani ganze Ferienorte in Italien abgesperrt wurden, seit Rihanna bei ihnen aufgetreten ist und bekannt wurde, dass diese Hochzeit einen dreistelligen Millionenbetrag kosten würde, sieht die halbe Welt hin, wenn nicht gar die ganze.
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«Ambani schenkt seinem Sohn und der Braut Berühmtheit. Und sich selbst und seinem Namen auch», so erklärt es Parthip Thyagarajan, Herausgeber von «Wedding Sutra», Indiens grösstem Hochzeitsportal. Seit 20 Jahren begleitet Parthip den boomenden indischen Hochzeitsmarkt mit seinem Magazin. «Wer kannte denn noch vor Monaten den Namen Ambani ausserhalb von Indien?», fragt Parthip eher rhetorisch, «aber wenn sie Mark Zuckerberg und Bill Gates einfliegen, dann schaut die ganze Welt hin.»
Bollywoodstars feiern eine Nummer kleiner
Mehr als ein halbes Jahr zogen sich die Feierlichkeiten hin, zurückhaltende Schätzungen gehen von 100 Millionen US-Dollar Gesamtkosten aus – der britische «Guardian» tippte am Wochenende sogar auf bis zu 600 Millionen Dollar. Es trifft keine Armen: Radhika Merchant ist Erbin eines Pharmakonzerns und Anant Ambani der jüngste Sohn von Mukesh Ambani, dem neuntreichsten Menschen der Welt.
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Mukesh Ambanis «Reliance Industries»-Konzern ist in so viele Branchen in Indien involviert, von Öl über Gas bis zu Telekommunikation und Mode, dass die Aufzählung bald die Länge der Gästeliste dieser Hochzeit überschreiten würde.
Die Ambanis sind dafür bekannt, riesige Partys zu schmeissen, vor allem wenn eines der Kinder heiratet. «Bollywoodstars feiern meist eine Nummer kleiner, aber die stehen ja andauernd im Blitzlicht», erklärt Parthip. Wer bereits berühmt ist, freut sich eher über Privatheit. Wer das Rampenlicht sucht, kann es sich kaufen. Geld schlägt Ruhm.
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Neben den internationalen Gästen, deren etwas willkürliche Zusammenstellung ein wenig so wirkte, als habe man einmal die Auslage bei «Madame Tussauds» abgeräumt, waren der Bollywood-Superstar Shah Rukh Khan zu Gast, der in Mumbai nicht weit entfernt von den Ambanis lebt.
Verkehr in Mumbai vier Tage umgeleitet
Dazu die Schauspieler Amitabh Bachchan, Jacqueline Fernandez und Anil Kapoor sowie indische Socialites, Modemacher, Politiker und Mitglieder der Kricket-Nationalmannschaft. Die Gäste defilierten stundenlang in massgeschneiderten Saris und Kurtas über den roten Teppich vor dem Jio World Convention Center. Der Verkehr war vier Tage lang umgeleitet worden, was unter den Anwohnern für einigen Unmut sorgte.
Die Kardashian-Schwestern brachten ihr Filmteam mit, um für ihre Real-Life-Soap «The Kardashians» zu drehen. Natürlich werden die Stars und Sternchen nur gerüchteweise dafür bezahlt, dass sie kommen. Für Rihannas Auftritt allein sollen etwa sechs Millionen US-Dollar bezahlt worden sein, aber: «Ich würde die Summen nicht glauben, die da kolportiert werden», sagt Parthip Thyagarajan. «Es gibt so viele informelle Zahlungen. Das ist bei indischen Hochzeiten üblich.»
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Im Fall der Kardashians, die vor allem berühmt sind fürs Berühmtsein, wäre das Geld so oder so gut angelegt, denn wenn die Brautleute in ihrer Real-Life-Dokusoap auftauchen, würde das Kalkül von Vater Ambani endgültig aufgehen – und sein Hochzeitsgeschenk ein Volltreffer sein: Ruhm für Radhika Merchant und Anant Ambani.
Ruhm als Geschenk zur Hochzeit
Prunk und Pomp der Kardashians wird von dem der indischen Superreichen locker übertroffen, sie passen perfekt hinein in diese Inszenierung des Luxuslebens. Der Bräutigam fuhr in einem über und über geschmückten, goldfarbenen Rolls-Royce zur Trauung. Die Herstellung des Kleides von Nita Ambani, der Mutter des Bräutigams, soll mehr als 40 Tage gedauert haben, so wurde in den sozialen Medien spekuliert.
In denen brach die Hochzeit ebenfalls alle Rekorde: Seit Monaten wurde über die Gästeliste gerätselt, die Veranstaltungsorte und das Menü bis hin zu den Schmuckstücken aus der Ambani-Familiensammlung, die gezeigt werden könnten. So bleibt man im Gespräch.
In den Tagen vor der Zeremonie nahm das Paar an mehreren traditionellen Ritualen teil. Justin Bieber sang am Freitag beim «Sangeet» des Paares, so nennt man den Empfang am Abend vor der Trauung mit Musik und Tanz, vergleichbar mit einem Polterabend. Anschliessend nahm das Paar an einer privaten «Haldi»-Reinigungszeremonie teil, bei der Freunde und Familie die Braut und den Bräutigam segnen.
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Zur Trauung selbst kam dann sogar Premierminister Narendra Modi, was allerdings weniger ungewöhnlich ist als die Anwesenheit von Tony Blair. Denn Mukesh Ambani gehört zu den engen Beratern Modis – die grosse Nähe von sehr viel Geld zur politischen Macht wird von der indischen Opposition immer wieder angeprangert.
Modi wiederum hatte vor einem halben Jahr Paare dazu aufgerufen, ihre Hochzeit im Land und nicht in Übersee zu feiern, damit die indische Wirtschaft von dem etwa 75 Milliarden US-Dollar schweren Markt profitiert. Natürlich folgten die Ambanis diesem Aufruf und feierten in Mumbai.
Privathaus hat 27 Stockwerke
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete am Wochenende von Menschen, denen die Zurschaustellung dieses Reichtums zu viel war. Wer sich aber an einem beliebigen Wochentag vor dem 27 Stockwerke hohen Privathaus der Ambanis herumtreibt, trifft immer auch Fans von Ambani.
Mukesh Ambani hatte seiner Frau angeblich zunächst einen Helikopter geschenkt, und als sie fragte, wo sie diesen abstellen sollte, schenkte er ihr das Haus in Mumbai dazu, mit Landeplatz auf dem Dach. So erzählen es zwei Jungs aus Ambanis Heimat Gujarat, als man sie vor der Residenz befragt. «Wir bewundern ihn. Das, was er geschafft hat.»
In der Ambani-Residenz hatten Gäste am Sonntag auch ein letztes Mal Gelegenheit, das Paar zu feiern. Damit endete eine fast siebenmonatige Party, bei der ein Abendessen für mehr als 50’000 Dorfbewohner ausgegeben worden war, bei der Katy Perry, die Backstreet Boys und Ivanka Trump zu Gast waren und die Ambanis ein ganzes Kreuzfahrtschiff gechartert hatten, um mehr als 800 eingeflogene Gäste auf eine viertägige Reise durchs Mittelmeer mitzunehmen. Es endete die vermutlich teuerste Hochzeitsfeier der Welt.
Die eigentliche Frage nach der Hochzeit muss also lauten: Wie geht es Radhika Merchant und Anant Ambani wohl an diesem Montag?
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