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Amazon muss sich gegen Detailhändler wehren

Prime-Kunden sollen ihre Pakete neu innert einem Tag erhalten: Amazon-Angestellte in Baltimore. Foto: Keystone
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Jeff Bezos geht in die Offensive: Für 800 Millionen Dollar will der Amazon-Gründer die Auslieferung von 20 Millionen Produkten im Onlinegeschäft von zwei auf einen Tag verkürzen. Bevorzugt bedient werden jene rund 110 Millionen Prime-Kunden, die pro Jahr 119 Dollar für die Mitgliedschaft bezahlen. Mit der Investition dürfte Amazon vorderhand zwar kein Geld verdienen, auf längere Sicht sollte sie sich aber auszahlen.

Da die Konkurrenten mit dieser Offerte nicht mitziehen können oder wollen, kann Bezos seine Kunden enger binden. Er macht es ihnen schwerer, die Prime-Mitgliedschaft zu künden. Zweitens hat Bezos mit der Investition die Steuergeschenke der Regierung Trump im Visier.

Aber hinter den Kulissen trägt Amazon einen härteren Kampf aus. Das Unternehmen bestätigte letzte Woche, dass das Onlinegeschäft zwar noch immer profitabel ist, aber die Wachstumsraten nachlassen. Verantwortlich dafür sind Detailhandelskonzerne wie Walmart, Target oder Macy's, die vor Jahren totgesagt wurden, weil sie angeblich nicht mit den aggressiven Methoden von Bezos mithalten können.

Bezos steht unter Investitionszwang

Der Entscheid, die Auslieferungsfristen von zwei auf einen Tag zu kürzen, ist eine Folge eines nun erneut verhärteten Konkurrenzkampfes, sagt Frank Poore, Chef der Beratungsfirma Commerce Hub. «Es zeigt sich, dass Amazon nun mit Rivalen Schritt halten muss, die ebenfalls kostenlose Lieferungen, Gratisrückgaben und Hauslieferungen anbieten.» Zwar ist Walmart noch nicht in der Lage, den Eintagesservice von Amazon zu kopieren. Aber immerhin muss Walmart gemäss Marktforschern zusätzlich zu den 156 bestehenden Verteilzentren in den USA nur acht Verteilzentren bauen, um konkurrenzfähig zu sein. Auch für Target ist die kürzere Auslieferung der neue Standard: Die Modehaus-Kette belieferte die Treuekunden bereits innert einem Tag, sofern sie für mindestens 35 Dollar Waren kaufen.

«Dies erklärt, warum Bezos erneut zu Investitionen in die letzte Meile gezwungen ist», sagt John Mercer, Forschungschef von Coresight Research. Diese Einsicht mag erklären, weshalb sich Walmart lustig über die Bezos-Pläne machte. «Eine Eintageslieferung ohne Mitgliederbeitrag (wie bei Amazon) – das wäre eine echte Neuerung», teilte Walmart auf Twitter mit. Dies lässt darauf schliessen, dass die Firma die nächste Gegenattacke in Form eines kostenlosen 24-Stunden-Services plant.