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Als würde ganz Luzern zum Schutz Frankreichs aufgeboten

Vorbereitung auf ein heisses Wocheende: Ein Pariser Polizist patroulliert vor dem Arc de Triomphe. (2. Dezember 2018)
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Wegen der erwarteten Gewalt bei den Gelbwesten-Demonstrationen wird das Pariser Wahrzeichen dichtgemacht: Der Betreiber des Eiffelturms kündigte am Donnerstag an, den Turm am Samstag für Besucher zu schliessen. Die vermutlichen Ausschreitungen bei den Protesten machten es unmöglich, für die «angemessene Sicherheit» zu sorgen, hiess es. Auch andere Sehenswürdigkeiten bleiben am gleichen Tag geschlossen.

Die französische Regierung rechnet mit massiver Gewalt. Sie hat deshalb landesweit die Mobilisierung von cirka 89'000 Sicherheitskräften angekündigt. Zum Vergleich: Die Stadt Luzern zählt rund 81'000 Einwohner.

Paris-Besucher müssen mit massiven Einschränkungen rechnen. Zahlreiche Museen, darunter der weltberühmte Louvre und das Musée d'Orsay, bleiben geschlossen, wie Kulturminister Franck Riester mitteilte. «Wir müssen unsere Kulturstätten in Paris und überall in Frankreich schützen», sagte Riester.

Auf dem bei Touristen beliebten Boulevard Champs-Elysées sollen am Samstag die Geschäfte geschlossen bleiben. Die Polizeipräfektur wies die Einzelhändler an, ihre Türen und Zugänge am Tag vor dem zweiten Advent zu versperren, wie aus einem Schreiben hervorgeht, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt.

Regierung rechnet mit Gewalt

Auch umliegende Strassen sind demnach betroffen, etwa die vor dem Elysée-Palast, dem Amtssitz von Präsident Emmanuel Macron. Dort haben die Gelbwesten ebenfalls zu Protesten aufgerufen. Die Regierung rechnet mit massiver Gewalt. Allein in der Hauptstadt des Lanes werden 8000 Polizisten zusammengezogen.

Video: Frankreichs Regierung kippt Erhöhung der Ökosteuer

Krawalle nicht nur in Paris: Amateuraufnahmen aus Toulouse im Südwesten von Frankreich. (Video: Reuters)

Zu den betroffenen Museen gehören auch Touristen-Magneten wie die Pariser Katakomben sowie der Grand Palais mit seiner Miró-Ausstellung, wie die Einrichtungen mitteilten. Auch das Museum für Moderne Kunst und das Wissenschaftsmuseum Palais de la Découverte bleiben geschlossen. In beiden Pariser Opern – am Opern-Platz sowie am Bastille-Platz – fallen die Vorstellungen aus.

Vergangenes Wochenende war es auf den Champs-Elysées und rund um den Triumphbogen zu schweren Ausschreitungen gekommen. Der Arc de Triomphe wurde mit Parolen beschmiert. Bei den Protesten wurden mehr als 260 Menschen verletzt, es entstand ein Sachschaden in Millionenhöhe.

Gewerkschaften fordern friedliche Demonstrationen

Die grossen französischen Gewerkschaften kritisierten «jede Form von Gewalt» und riefen zu friedlichen Demonstrationen auf. «Dialog und Zuhören müssen wieder ihren Platz in unserem Land finden», erklärten die CGT und sechs weitere Verbände. Sie sprachen aber zugleich von einer «legitimen Wut» der Gelbwesten.

Eine Delegation der Gelbwesten forderte Macron auf, sie am Freitag zu empfangen. «Das Land ist am Rand eines Aufstands und eines Bürgerkriegs», warnte sie. Die Aktivisten verfolgen keine einheitliche Strategie im Umgang mit der Regierung: Gemässigte wollen verhandeln, militante Kräfte lehnen das ab.

Auslöser der seit Mitte November andauernden Proteste waren die hohen Treibstoffpreise. Inzwischen ist die französische Regierung auf die Demonstranten zugegangen: Sie hat die geplante Anhebung der Ökosteuer auf Benzin und Diesel für das gesamte kommende Jahr ausgesetzt und angekündigt, über den Winter die Energiepreise stabil zu halten. Den Gelbwesten gehen die Zugeständnisse aber nicht weit genug.

AFP/fal/mch