Abfahrt in Beaver CreekMarco Odermatt im Pech, ein Teamkollege tobt
Marco Odermatt verpasst seinen ersten Sieg in der Königsdisziplin um einen Wimpernschlag. Während Aleksander Kilde gewinnt, ist Niels Hintermann ziemlich aufgebracht.
Er rückt ihm näher. Nicht gerade mit Siebenmeilenstiefeln, aber solche sind bei diesen Abständen auch gar nicht mehr nötig. Zehn Hundertstel hatten Marco Odermatt vor einer Woche in Lake Louise gefehlt auf Aleksander Kilde, noch sechs waren es an diesem Samstag in Beaver Creek.
Der Norweger schlüpfte aus Schweizer Sicht einmal mehr in die Rolle des Spielverderbers: Nichts wurde es mit Odermatts erstem Abfahrtssieg, der längst überfällig wäre. Fünfmal ist der Nidwaldner bereits Zweiter geworden, vor allem hat er auf den anspruchsvollsten Strecken am Sieg geschnuppert, in Kitzbühel, Bormio, Wengen, nun auch auf der technisch schwierigen Piste «Birds of Prey».
Kilde nutzt seinen Vorteil
1, 3, 1, 2 – Odermatts Saisonstart verläuft schlichtweg brillant. Und so zufrieden der 25-Jährige auch wirkte, womöglich wird er sich in den nächsten Tagen doch ein bisschen ärgern, wenn er das Rennen analysiert. Denn: Im oberen Teil wehten ihm die Torstangen ziemlich heftig entgegen, während der Wind bei der Fahrt von Kilde weniger unvorteilhaft zu wüten schien. Die Differenz legte Kilde denn auch in jenem Abschnitt – auf den ersten 26 Sekunden –, in dem die später gestartete Konkurrenz teils enorm viel Zeit verlor.
Sehr, sehr schwierig sei dieses Rennen gewesen, resümierte Odermatt im Interview mit dem Schweizer Fernsehen. Nicht nur der Wind hatte Einfluss aufs Geschehen, auch die Sicht war grenzwertig. «Man sah keine einzige Welle, die Piste war unberechenbar.» Kein schöner Teppich mehr wie im Training sei diese gewesen, nachdem es am Freitag rund 30 Zentimeter Neuschnee gegeben hatte.
Apropos Training: Dieses hatte Kilde in einem Wintermantel und weitgehend aufrecht absolviert, weil er mit einer starken Erkältung zu kämpfen hatte. Selbst diese vermochte ihn nun aber nicht zu bremsen, und wenngleich der Winter noch immer jung ist, scheint bereits eines sicher zu sein: Im Gesamtweltcup läuft alles aufs Duell zwischen ihm und Odermatt hinaus. In Beaver Creek waren die beiden eine Klasse für sich, der Kanadier James Crawford verlor als Dritter schon knapp acht Zehntelsekunden.
«Mit dem Entscheid, von ganz oben zu starten, hat FIS-Renndirektor Markus Waldner den Vogel abgeschossen.»
Die Österreicher verpassten das Podest knapp – und jammerten doch ziemlich laut über die Verhältnisse, die schon ziemlich früh kaum noch schnelle Zeiten zuliessen. Auch Niels Hintermann war trotz Rang 9 aufgebracht. 100-prozentige Fairness gebe es im Skisport nicht, «aber ein gewisses Mass an Fairness braucht es schon, und das war heute nicht gewährleistet», sagte der Zürcher.
Es sei gut, habe es ein Rennen gegeben, ergänzte Hintermann, «doch mit dem Entscheid, von ganz oben zu starten, hat FIS-Renndirektor Markus Waldner den Vogel wieder abgeschossen». Sein Rennen sei de facto schon nach der ersten Zwischenzeit und einer halben Sekunde Rückstand vorbei gewesen, den Gegenwind habe er enorm stark gespürt. Beat Feuz («die Umstände geben dem Rennen einen faden Beigeschmack») fuhr die exakt gleiche Zeit wie Hintermann, Stefan Rogentin wurde Elfter.
Nicht bei den Schnellsten war Johan Clarey, für den Olympia-Zweiten reichte es nur zu Rang 18. 41 ist der Franzose, der sich selbst schon als Ski-Opa bezeichnet hat, weil er der Vater einiger Konkurrenten sein könnte. Clarey, der älteste Podestfahrer im Weltcup, bestätigte in den USA, dass er am Ende dieser Saison aufhören wird.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.