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10 Punkte zum WEF-Start 
Albert Röstis wichtigstes Treffen steht bereits heute an

2700 politische und wirtschaftliche Leader aus 130 Ländern werden erwartet: Polizei vor dem Kongresszentrum in Davos. 
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Was ist besonders am diesjährigen WEF?

Das diesjährige Forum zeigt: Es gibt für das WEF ein Leben nach der Pandemie. Auch die Weltelite hat genug von den ständigen Zoommeetings und reist gern wieder persönlich in die Bündner Berge. Die Ausgaben 2021 und 2022 mussten wegen Corona abgesagt werden. Im Mai 2022 gab es dann immerhin eine abgespeckte Ausgabe im Spätfrühling.

Bei den Teilnehmerzahlen kommt das Forum nun wieder an seine Vor-Pandemiezeiten heran: 2700 politische und wirtschaftliche Leader aus 130 Ländern werden erwartet. Eine schwache Erinnerung an Corona wird es trotzdem geben: Alle Teilnehmenden müssen sich einem obligatorischen Covid-Test unterziehen. Wer positiv ist, fliegt raus.

Welche Termine muss man sich merken?

Olena Selenska, Ehefrau des ukrainischen Präsidenten, hier an der Frankfurter Buchmesse, wird am Dienstag in Davos auftreten. 

Das WEF beginnt am Montagabend mit einem Eröffnungskonzert israelischer, ägyptischer, jordanischer und deutscher Musikschaffender, die sich für den Erhalt von Korallenriffen im Roten Meer einsetzen.

Am Dienstag wird Bundesrat Alain Berset den Anlass gemeinsam mit WEF-Gründer Klaus Schwab offiziell eröffnen. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz wird am Mittwoch erwartet. Olena Selenska, die Ehefrau des ukrainischen Präsidenten, tritt unter anderem am Dienstagabend an einem Cocktailanlass am Rande des WEF auf, wo es um den Wiederaufbau der Ukraine geht. Am Freitag endet das WEF.

Wer ist der mächtigste «Davos Man»?

Bundeskanzler Olaf Scholz reist am Mittwoch für eine Rede an. 

Diese Rolle dürfte dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz zufallen, der am Mittwoch nur für ein paar Stunden nach Davos fliegen wird, um eine Rede zu halten. Zu den ganz Mächtigen zählt auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Total werden laut WEF-Angaben fünfzig Staats- und Regierungschefs in Davos erwartet, doch sie kommen – mit Ausnahme von Scholz – vor allem aus kleineren bis mittelgrossen Staaten. So sind unter anderen die Präsidenten von Polen, den Philippinen und Kolumbien in Davos sowie die Premierministerinnen und -minister von Spanien, Finnland und Kosovo.

Wer sind die grossen Abwesenden?

Die Russen. Früher gingen Oligarchen und russische Politiker am WEF ein und aus, die rauschenden Partys im Russia House an der Davoser Promenade waren legendär. Doch nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hat das WEF die Kontakte zu Russland und zu russischen Firmen abgebrochen (lesen Sie hier mehr darüber).

Auch die G-7-Staaten sind – mit Ausnahme von Deutschland – dieses Mal nur mit der zweiten Garde vertreten. So fehlen aus den USA nicht nur Präsident Joe Biden, sondern auch Vizepräsidentin Kamala Harris und Aussenminister Antony Blinken. Seinen Besuch kurzfristig abgesagt hat Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa. Er begründete dies mit einer schweren Stromversorgungskrise. Aus China kommt immerhin der Vize-Premierminister Liu He.

Was machen die Bundesräte am WEF?

Zwei Schweizer Bundesräte treffen am Montag den deutschen Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck.

Für die Bundesräte und Staatssekretärinnen ist Davos eine einmalige Gelegenheit, in kürzester Zeit sehr viele wichtige ausländische Politikerinnen zu treffen. Dies lassen sich sechs der sieben Bundesratsmitglieder nicht entgehen. Bloss Neo-Justizministerin Elisabeth Baume-Schneider (SP) bleibt in Bern.

Einen steilen Einstieg auf dem internationalen Parkett hat Neo-Energieminister Albert Rösti (SVP). Zusammen mit seinem Parteikollegen, Wirtschaftsminister Guy Parmelin, soll Rösti am Montag den deutschen Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) treffen. Ein Thema wird hier ein mögliches Gas-Solidaritätsabkommen zwischen der Schweiz, Deutschland und Italien sein. Ein solches Abkommen wurde schon am Sommer-WEF 2022 in Aussicht gestellt, doch seither konnten die Verhandlungen nicht abgeschlossen werden. 

Bundespräsident Berset trifft zahlreiche Staatsoberhäupter und Regierungschefs. Auch ein Treffen mit Bundeskanzler Scholz sowie UNO-Generalsekretär António Guterres ist in Planung.

Kommt es am WEF zum Durchbruch im EU-Dossier?

Ursula von der Leyen tritt am WEF auf, hat aber keine Zeit für ein Treffen mit Bundesrat Alain Berset. 

Seit bald einem Jahr führen die Schweiz und die EU Sondierungsgespräche mit dem Ziel, das gescheiterte Rahmenabkommen wiederzubeleben. Ein Durchbruch in diesem Prozess ist in Davos nicht zu erwarten. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen findet keine Zeit für den Bundesrat und hat Bundespräsident Alain Berset einen Korb gegeben.

Entscheidender könnte sein, was am nächsten Freitag in Brüssel passiert: An diesem Tag wird die Schweizer Chefunterhändlerin Livia Leu für eine weitere Sondierungsrunde in die EU-Zentrale reisen.

Werden am WEF die grossen Probleme der Welt gelöst?

Am WEF im Jahr 1992: ANC-Präsident Nelson Mandela (rechts) neben Südafrikas Präsident Frederik Willem de Klerk.

Zu den grossen politischen WEF-Erfolgen gehören folgende Meilensteine: 1988 entspannten Griechenland und die Türkei am WEF den Zypern-Konflikt. 1992 traten der südafrikanische Präsident Frederik Willem de Klerk, Nelson Mandela und Mangosuthu Buthelezi erstmals gemeinsam ausserhalb Afrikas auf. 1994 unterzeichneten der israelische Aussenminister Shimon Peres und der PLO-Vorsitzende Yassir Arafat einen Vertragsentwurf zu Gaza und Jericho.

Oder ist das WEF nur ein seichtes Cüpli-Trinken?

1988, 1992, 1994: Die diplomatischen Erfolge, die in Davos erzielt wurden, liegen lange Zeit zurück. Daraus könnte man schliessen, dass die grossen Probleme der Welt heute nicht mehr am WEF gelöst werden. Manche sagen, dass sei auch gar nicht nötig, denn die Probleme der Welt – Klimawandel, Kriege, Schuldenkrise – zu lösen, sei Sache der einzelnen Nationen, der gewählten Regierungen und Parlamente (lesen Sie dazu den Leitartikel unseres Chefökonomen).

Andere sagen, vieles, was in Davos etwa auch hinter den Kulissen besprochen werde, werde erst später sichtbar. Für regelmässige WEF-Teilnehmer hat das Forum noch immer einen hohen Stellenwert – gerade in dieser Zeit der mehrfachen Krisen. So etwa auch für US-Starökonom Nouriel Roubini, vielen bekannt als «Dr. Doom». «Die Probleme, mit denen wir in der Welt konfrontiert sind, können nicht auf nationaler Ebene gelöst werden», sagte er im Interview mit dieser Redaktion

Welche Spezialrolle spielt Bundesrätin Viola Amherd?

Polizei vor dem Kongressgebäude: In ganz Davos wird die Infrastruktur streng bewacht. 

Während des WEF schützen bewaffnete Kampfjets Davos gegen terroristische Angriffe aus der Luft. Abschiessen dürften sie ein feindliches Flugobjekt aber nur auf persönlichen Befehl von Verteidigungsministerin Viola Amherd oder von Divisionär Peter Merz, dem Kommandanten der Luftwaffe. Zu diesem Zweck werden Amherd beziehungsweise Merz rund um die Uhr von einem Luftwaffenoffizier begleitet. Dieser kann jederzeit einen Funkkontakt zu den patrouillierenden Kampfjetpiloten herstellen.

Rund 5000 Armeeangehörige sind im Einsatz, sie kontrollieren jeglichen Verkehr nach Davos. In und um den Skiort stehen überall Schutzzäune. Dort, wo mögliche Gefahren über kleinere Fusswege drohen, setzt die Armee Drohnen ein. Ausserdem überwachen Soldaten, Hundeführer und Spezialisten die Infrastruktur in Davos – mit 1400 Funkgeräten stehen sie in stetigem Kontakt.

Und was ist mit Partys?

Die grössten Partys im Russia House mit viel Wodka und Kaviar gibt es nicht mehr, da Russland vollständig vom WEF ausgeschlossen ist. Hingegen wird nach der pandemiebedingten Pause dieses Jahr wieder an Partys getanzt und an Dinners Kontakte geknüpft. Auch die berühmte Burda-Party mit jeweils 400 Gästen findet wieder statt. Ob und wie stark die «WEF Men» und «WEF Women» dieses Jahr in Feierlaune sind, wird sich zeigen.