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Was der Geldberater beim Börseneinstieg rät
Hoch bewertete Aktien sind möglichst zu meiden

(FILES) Nvidia CEO Jensen Huang speaks during Computex 2024 in Taipei on June 4, 2024. The torrid rally in Nvidia and other artificial intelligence-linked equities took a pause June 20, 2024, leaving the tech-centered Nasdaq lower following seven straight records. Both the Nasdaq and the S&P 500 retreated from records, while the Dow pushed higher following an up session on European bourses. (Photo by I-Hwa CHENG / AFP)
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Ich habe mich pensionieren lassen und beziehe das Pensionskassenkapital. Einen Teil des Geldes will ich in Aktien investieren. Aktuell bewegen sich die Aktienkurse auf hohem Niveau. Wann und mit welchem Rhythmus und welchen Beträgen soll ich mit den Investitionen starten? M. K.

Den perfekten Einstiegszeitpunkt bei Aktien finden Sie kaum. Diesen trifft man selten und wenn, oft nur mit viel Glück. Wichtiger, als verkrampft auf den optimalen Einstiegszeitpunkt an der Börse zu warten, ist, dass man sein Geld überhaupt investiert.

Sie schreiben mir, dass das Geld derzeit zinslos auf einem Bankkonto liegt. Das ist eine schlechte Variante. Ohne eine Rendite frisst die Inflation am Wert Ihres Geldes. Falls man hohe Summen von mehreren Hunderttausend Franken liquid hat und abwarten will, sollte man den Betrag wenigstens als Festgeld anlegen.

Festgeld als Übergangslösung

Das kann Sinn machen, wenn man noch keine Strategie hat oder diese erst noch ausgearbeitet werden muss. Bei Festgeldern in Franken sind die Zinsen nach den beiden Zinssenkungen der Nationalbank im März und Juni zwar wieder tief. Immerhin hilft Ihnen der Festgeld-Zins aber, die Inflation teilweise zu kompensieren, und trägt dazu bei, dass sie etwas weniger verlieren.

Besser ist es, sobald die Strategie für die Anlage des Geldes steht, zu investieren. Wenn Sie einen Teil Ihres Geldes hauptsächlich in Aktien anlegen möchten, benötigen Sie dafür einen Anlagehorizont von wenigstens acht bis zehn Jahren oder mehr. Da Sie gemäss Ihrer Beschreibung nur einen Teil des bezogenen Pensionskassenkapitals in Aktien investieren, ist dies machbar. Hier sollten Sie darauf achten, dass Sie Aktien mit attraktiven Dividenden nutzen, da diese selbst in weniger guten Börsenjahren für Erträge sorgen.

Aktien versprechen auch im Alter attraktive Renditen, sind aber immer mit starken Kursschwankungen verbunden. Solange Sie in erster Linie an den Erträgen aus dem Kapital interessiert sind, verlieren auch stärkere Kursschwankungen an Bedeutung, vorausgesetzt, dass Sie Ihrer Strategie treu bleiben und Aktien bei einem Taucher nicht verkaufen.

Das Risiko, Aktien zu einem falschen Zeitpunkt zu kaufen, deutlich reduzieren können Sie auch, indem Sie nicht gleich mit dem ganzen Betrag an die Börse gehen, sondern zum Beispiel während eines Jahres jeden Monat eine gleiche Teilsumme anlegen. So senken Sie die Gefahr, dass Sie alles Geld zu einem ungünstigen Zeitpunkt investiert haben. Nur hat diese Variante den Nachteil, dass ein Teil Ihres Geldes weiter ohne Rendite auf dem Konto bleibt.

Niemand weiss, wann die Börse korrigiert

Umso wichtiger ist es, dass Sie dieses Geld wenigstens als Festgeld investieren. Angesichts der Rekordläufe an den US-Techbörsen verstehe ich Ihre Befürchtung. Nachdem es bei einigen US-Techaktien im Zuge des Hypes rund um die künstliche Intelligenz wohl zu Kursübertreibungen gekommen ist und die Bewertungen sehr hoch sind, würde es mich nicht erstaunen, wenn wir eine Korrektur erleben.

Nur kann Ihnen niemand sagen, wann diese kommt. Gerade Börsenübertreibungen können länger andauern, bis es wieder zu einer Normalisierung kommt. Zu beachten ist, dass längst nicht alle Märkte und Einzelaktien hoch bewertet sind. Der Schweizer Aktienmarkt war im letzten und in diesem Jahr im Vergleich zu den internationalen Börsen lange im Hintertreffen.

Dies hat damit zu tun, dass es an der Schweizer Börse nur wenig Techtitel gibt und die beiden Schweizer Börsenschwergewichte Nestlé und Roche schwach performt hatten. In den letzten paar Wochen hat Roche etwas aufgeholt. Dennoch stufe ich sowohl Roche als auch Nestlé weiterhin als recht günstig ein. Falls es an den US-Börsen zu einer Korrektur käme, wären die konservativen Schweizer Blue Chips mit grosser Wahrscheinlichkeit weniger stark betroffen.

So gesehen könnte es eine Strategie sein, beim Aufbau Ihrer Aktienposition gezielt Märkte und Titel zu bevorzugen, welche tendenziell eher weniger hoch bewertet sind, und Märkte und Aktien, welche wie die US-Techpapiere sehr hohe Bewertungen aufweisen, unterzugewichten. Mit dieser Strategie und einer zeitlichen Staffelung der Käufe können Sie das Risiko, zu einem ungünstigen Zeitpunkt eingestiegen zu sein, vermindern.