Massnahmen gegen MassentourismusStädte, zapft die Airbnb-Daten an!
Im Kampf gegen die Airbnb-Flut nützen nur umfangreiche Daten von der Plattform selber. Die Behörden müssen aufrüsten.
Wohnungsnot, hohe Mieten und Übertourismus bilden einen toxischen Cocktail in vielen Schweizer Städten. Mittendrin: Airbnb, die überaus beliebte Onlineplattform für Kurzzeitvermietungen. Sie kurbelt den Massentourismus kräftig an. Und es erstaunt daher nicht, dass sich immer mehr Schweizer Städte mit Regulierungen gegen Airbnb zu wehren versuchen. Besonders beliebt: Die 90-Tage-Regel, die sicherstellen soll, dass eine einzelne Unterkunft nicht mehr als 90 Tage im Jahr vermietet werden kann. Doch zumindest in der Schweiz zeigen die diversen Regeln nicht die erhoffte Wirkung, wie eine Datenanalyse belegt. Airbnb wächst stetig weiter.
Das Problem: Die Art und Weise, wie die Behörden ihre lokalen Regeln durchzusetzen versuchen, sind zwar hehr in der Absicht, aber nicht mehr zeitgemäss. Stichproben auf der Airbnb-Seite, Vor-Ort-Kontrollen, Hoffen auf Denunziantentum der Nachbarn: So kommt man gegen die Airbnb-Flut irgendwann nicht mehr an.
So kommen die Behörden an die Daten von Airbnb
Was hilft, ist aus der Forschung bekannt: die sogenannte algorithmische Regulierung. Das bedeutet: Die Behörden müssen die Möglichkeit haben, die Airbnb-Daten zu erfassen und systematisch zu durchsuchen. So könnten sie zum Beispiel illegale Angebote, die gegen die lokalen Regulierungen verstossen, direkt löschen lassen. Das ist einerseits möglich, wenn die Behörden die entsprechenden Daten direkt von Airbnb erhalten. Andererseits können sie sich die Daten auch selber beschaffen, zum Beispiel, indem sie sie automatisiert von der Plattform-Seite extrahieren.
Der deutsche Professor Stefan Kirchner forscht an der Brandenburgischen Technischen Universität zu Airbnb, er hat den Begriff der algorithmischen Regulierung geprägt. Und er sagt: Oft bestünden in den Städten rechtliche Hürden für diese Art der Regulierungen. Oftmals fehlten aber auch schlicht die IT-Kompetenzen.
Immerhin wissen die Städte jetzt, wo sie den Hebel ansetzen müssen.
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