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Nachwahlbefragung des Bundes
Welche Rolle spielten die Jungen beim Nein zum CO₂-Gesetz?

Bundespraesident Guy Parmelin (rechts) schaut sich zusammen mit Landwirten ein Plakat für ein Nein zu den Agrarinitiativen an.
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Wie kam die Ablehnung des CO2-Gesetzes am 13. Juni zustande? Die Nachwahlbefragung von Tamedia hatte gezeigt, dass 58 Prozent der 18- bis 34-jährigen Stimmbürgerinnen und Stimmbürger das neue CO2-Gesetz abgelehnt hatten. In der Gesamtbevölkerung hatten 51,6 Prozent Nein gesagt. In der Folge war viel vom Misserfolg der Klimajugend die Rede: Deren Anliegen seien bei den Jungen womöglich nicht so breit abgestützt, wie viele vermuteten.

Eine andere Nachwahlbefragung kommt nun zu einem anderen Schluss, was das Stimmverhalten der Jungen angeht. Laut der
am Freitag veröffentlichten Vox-Analyse, die das Institut gfs.bern im Auftrag des Bundes durchgeführt hat, sagten 62 Prozent der 18- bis 29-Jährigen Ja zum Gesetz. Auch 58 Prozent der 30- bis 39-Jährigen stimmte der klimapolitischen Vorlage zu.

Insgesamt sage das Alter nur wenig über den Stimmentscheid aus, schreiben die gfs-Autoren der Studie in ihrem Bericht. Die Jungen hätten bei der Abstimmung eine «Nebenrolle» gespielt. Hauptgrund für die Ablehnung des CO2-Gesetzes sei die starke Mobilisierung von Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern in ländlichen Regionen, die durch die beiden Agrarinitiativen ausgelöst worden, die am gleichen Tag zur Abstimmung gelangten.

Unterschiedliche Methoden

Was erklärt den Unterschied zwischen den Umfragen? Wohl am ehesten die Methodik: Jedes Umfrageinstitut operiert mit eigenen Erhebungen, Modellen und Gewichtungen. Dass man dabei in Detailauswertungen, etwa bei einzelnen Altersgruppen, Differenzen sehe, komme immer wieder vor, sagt Lucas Leemann, der die Tamedia-Nachwahlbefragung mit dem Institut Leewas durchführt.

«Entscheidend am 13. Juni war die sehr asymmetrische Stadt-Land-Stimmbeteiligung», sagt Leemann. «Laut unserer Umfrage haben die Jungen im Elektorat, das am 13. Juni abgestimmt hat, die Vorlage abgelehnt, was eben auch mit dieser ungleichen Stadt-Land-Stimmbeteiligung zu tun hat. Das heisst nicht, dass die Jungen generell weniger umweltfreundlich wären.»

Laut der neuen Vox-Analyse war beim CO2-Gesetz der finanzielle Aspekt der Haupttreiber für die Ablehnung. Die Mehrheit derjenigen, welche das CO₂-Gesetz ablehnten, fühlen sich demnach der SVP, FDP oder der Mitte nahe. Mit dem Gesetz wären finanzielle Anreize geschaffen worden, um klimafreundliches Verhalten zu fördern. Es wurde mit 48,4 Prozent Ja-Stimmen abgelehnt.

Auch die beiden Agrarinitiativen – die Trinkwasser- und die Pestizid-Verbots-Initiative – wurden an der Urne abgelehnt. Die Trinkwasser-Initiative wollte über die Direktzahlungen an die Landwirtschaft starke Umweltauflagen einführen, die Pestizid-Verbots-Initiative, wie es der Name sagt, den Einsatz von synthetischen Pestiziden verbieten.

Nur 39,3 respektive 39,4 Prozent der Stimmenden sagten ja dazu. Die Trinkwasser-Initiative wurde als zu extrem und die Vorlage als übertrieben empfunden, bei der Pestizid-Verbots-Initiative war die mögliche Verteuerung der Lebensmittel ein gewichtiger Grund bei den Nein-Stimmenden. In beiden Fällen stand zudem das Vertrauen in den Bauernstand und die Verbundenheit zur Landwirtschaft im Zentrum.

Vertrauen in Polizei und Bundesrat

Zur Abstimmung standen zum das Anti-Terror-Gesetz und das Covid-19-Gesetz, bei welchen die «Freunde der Verfassung» das Referendum ergriffen haben. Bei beiden Gesetzen stimmen vornehmlich Junge nein. Vergeblich: Beide Gesetze wurden angenommen. Ausschlaggebend für das Ja waren das Vertrauen in die Polizei und den Bundesrat.

Mit dem Terror-Gesetz wird eine Gesetzeslücke geschlossen, indem die Polizei mehr Möglichkeiten erhält, um terroristische Attentate zu verhindern. Mit dem Covid-19-Gesetz wurden die notwendigen Rechtsgrundlagen geschaffen, damit der Bundesrat die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Gesellschaft und Wirtschaft mildern kann.

SDA/cas