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Vier Milliarden Franken verschwanden
Afrikanische Bitcoin-Händler in Zürich verhaftet

Die Brüder Raees und Ameer Cajee, die Gründer von Africrypt.
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Die Kryptobörse Africrypt aus dem südafrikanischen Johannesburg versprach ihren Anlegern Renditen von bis zu zehn Prozent – am Tag. Dann machten sich die beiden Africrypt-Gründer, die jungen Brüder Ameer und Raees Cajee, im Juni 2021 aus dem Staub. Mit ihnen verschwanden rund 70’000 angelegte Bitcoins im Wert von damals fast vier Milliarden Franken. Ihre Spur verlor sich zunächst in Dubai.

Kurz zuvor hatten die Brüder ihren Investoren angegeben, die Börse sei Opfer eines Hacks geworden. Anleger wurden gebeten, den Vorgang nicht den Behörden zu melden, um eine stockende Wiedereröffnung der Börse zu vermeiden. Gemäss heutigem Erkenntnisstand war das vermutlich alles nur vorgetäuscht. Eine Untersuchung zeigte, dass vielen Africrypt-Mitarbeitenden der Zugang zur Plattform schon eine Woche vor dem angeblichen Hack entzogen worden war. Den Fall machte zuerst die Finanzagentur «Bloomberg» publik.

Schliessfächer in Zürich

Wie die «Schweiz am Wochenende» nun berichtet, sind die mutmasslichen Kryptobetrüger bereits im November 2021 in Zürich verhaftet worden. Sie seien damals in der Schweiz untergetaucht und hätten zwei Schliessfächer in Zürich gemietet. Darin deponierten sie offenbar Datenträger mit den Schlüsseln zu ihrem Bitcoin-Vermögen.

Vermutlich wurden die Schweizer Behörden von der Vermieterin der Schliessfächer darüber informiert. Ob und um welche Grossbank es sich handelte, ist nicht bekannt. Die Ermittler passten die mutmasslichen Betrüger daraufhin beim Schliessfach ab und konnten sie verhaften.

Einer der Brüder sass daraufhin ein halbes Jahr in Untersuchungshaft. Er kam auf freien Fuss, musste allerdings seinen Pass abgeben und darf die Schweiz nicht verlassen. Als Sicherheit musste er 300’000 Franken hinterlegen.

Weil er sich gegen diese Ersatzmassnahmen vor dem Bundesgericht wehrte, sind die Details publik geworden. Das Gericht lehnte die Beschwerde ab. Es sei kein unverhältnismässiger Eingriff in die Freiheit eines reichen Menschen, mehr Zeit als geplant in der Schweiz verbringen zu müssen.

Gemäss der Zeitung geht aus dem Urteil hervor, dass die Staatsanwaltschaft von einem Deliktbetrag in Millionenhöhe ausgeht. Sie ermittelt gegen die Brüder wegen Geldwäschereiverdachts. Dabei gehe es nur um die «Versteckungsaktion», für weiter zurückliegende Taten sei die Staatsanwaltschaft nicht zuständig. Die beiden Brüder bestreiten die Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung.

In Vergangenheit kam es immer wieder zu betrügerischen Vorfällen mit Bitcoins. Der Fall Africrypt gilt als bisher grösster Betrug überhaupt.

red/jig