Ärger nach Klotens Niederlage«Wir verlieren, weil wir nicht füreinander kämpfen»
Kloten lässt gegen die SCL Tigers wichtige Punkte liegen. Rückkehrer David Reinbacher ärgert sich. Und Trainer Gerry Fleming spielt weiter freiwillig mit nur vier Ausländern.

Die Gemütslage in Kloten hätte am späten Samstagabend unterschiedlicher nicht sein können. Auf der einen Seite war da Mika Henauer, der beim SCB zwischen Stuhl und Bank gefallen war und nun happy ist, für den EHC auflaufen zu können. Seine Augen funkelten. Ein paar Meter weiter entfernt stand Verteidigerkollege David Reinbacher mit finsterer Miene. Der ambitionierte Österreicher schien innerlich fast zu kochen.
Ausgerechnet gegen den direkten Konkurrenten Langnau zeigten die Zürcher Unterländer eine biedere Vorstellung. Klotener Tore? Gab es einzig in der zweiten Drittelspause beim Torwandschiessen. Im Vergleich zu Barbara Flükiger, der Präsidentin des Fanclubs Züri Unterland, erwiesen sich die Klotener Protagonisten alles andere als treffsicher. Trotz 33 Abschlüssen gelang es nicht, den Langnauer Schlussmann Stéphane Charlin zu bezwingen.
«Man muss seinen Job erledigen», betont Reinbacher. «Wir haben in dieser Saison gezeigt, wozu wir fähig sind. Nun fielen wir in alte Muster zurück.» Während die Tigers zuletzt fünfmal in Folge punkteten, sucht Kloten weiter die Konstanz. Sieg und Niederlage wechseln sich kontinuierlich ab. «Wir verlieren, weil wir dumme Strafen nehmen, die Scheibe leichtsinnig hergeben, nicht füreinander kämpfen und uns keinen Support geben. Weil jeder die Scheibe wegwirft», kritisiert Reinbacher.
Die Frage, ob sich das Team des neuen Trainers Gerry Fleming nach den vielen Wechseln im Sommer noch nicht gefunden habe, verneint der Erstrundendraft der Montreal Canadiens. Die Chemie stimme, es sei ein Prozess. Noch bliebe Zeit, um das Spiel weiterentwickeln zu können. Doch Reinbacher sagt auch: «Man muss der Realität ins Auge schauen. Es bringt nichts, die Dinge schönzureden.»
«Man kann es auch anderswo gut haben, nicht nur beim SCB.»
Gegen die Tigers fiel der entscheidende Treffer bereits nach 13 Minuten. Verteidiger Samuel Erni, der in den letzten vier Jahren bloss fünf Tore erzielte, bezwang Kloten-Keeper Juha Metsola spektakulär per Airhook. Der EHC fand darauf keine Antwort, blieb berechenbar und fiel mit Fortdauer der Partie zusehends mit Fehlpässen auf. Beim 0:2 stellte sich Kloten etwas gar stümperhaft an. Weder Miro Aaltonen noch Reinbacher gelang es, die Scheibe aus der Gefahrenzone zu spedieren.
Beim 4:2-Sieg am Freitag in Biel bewies Reinbacher einmal mehr seine grosse Klasse. Er traf aus der eigenen Zone heraus und über die Köpfe aller ins leere Bieler Gehäuse. Gegen Langnau lief es jedoch auch dem Vorarlberger nicht nach Wunsch. Bei Spielhälfte liess er im selben Einsatz gleich drei Chancen liegen. Zudem verschuldete er im letzten Abschnitt nach einem Fauxpas beinahe das 0:3. Dennoch war der 18-Jährige der mit Abstand Beste seines Teams.
Dank Reinbacher und Henauer wurde Kloten stabiler. Letzterer kam zu 18 Minuten Eiszeit, nachdem er zuvor beim SCB in sieben von neun Partien Zuschauer war. «Es war nicht leicht», hält Henauer fest. «Ich hatte gefühlte zwei Monate keinen Puck am Stock, spielte nun in der ersten Powerplay-Formation und hatte die Möglichkeit, mit der Scheibe etwas zu kreieren. Ich musste mich erst finden und habe Luft nach oben.»
Wie weiter mit Ekestahl-Jonsson?
Der 23-Jährige hat schwierige Zeiten hinter sich. Henauer verpasste elf Monate, nachdem er sich im vergangenen Jahr dreimal an der Schulter operieren lassen musste. Weil der neue SCB-Coach Jussi Tapola auf drei Verteidiger-Paare mit je einem defensiv und einem offensiv orientierten Abwehrspieler setzt, erhielt Henauer kaum Eiszeit. Einen Groll hegt er nicht. Er sagt: «Ich will niemanden schlechtreden und hätte in der Saisonvorbereitung gewisse Dinge besser machen können. Der Trainer meinte, er wolle die Linien beibehalten, damit sich alle finden. Dies galt es zu akzeptieren. Ich habe mich nie unkorrekt verhalten, was mir wichtig war. Nun bin ich froh, tat sich die Möglichkeit mit Kloten auf.»
Henauer, der von Bern jederzeit zurückbeordert werden kann, gefällt es in der Flughafenstadt. «Ich kannte fast niemanden, wurde aber super aufgenommen.» Augenzwinkernd fügt er an: «Man kann es auch anderswo gut haben, nicht nur beim SCB.»
Weniger gut dürfte es derzeit Lucas Ekestahl-Jonsson haben. Obwohl Tyler Morley mit einer Oberkörperverletzung ausfällt, verzichtete Fleming zum zweiten Mal in Folge darauf, den Schweden zu nominieren. Lieber trat er mit nur vier Ausländern an. Eine Situation, die für niemanden befriedigend ist. Gut möglich, dass sich Ekestahl-Jonsson nun nach Alternativen umsieht. Kloten war schon letzte Saison wenig angetan von den Leistungen des Verteidigers. Ein Wechsel kam für Ekestahl-Jonsson damals aber noch nicht infrage.

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