Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Kommentar zum Abtreibungsrecht in den USA
Dieses Urteil aus Texas ist unmenschlich

FILE - Demonstrators march and gather near the state capitol following the Supreme Court's decision to overturn Roe v. Wade, Friday, June 24, 2022, in Austin, Texas. A pregnant Texas woman whose fetus has a fatal diagnosis asked a court Tuesday, Dec. 5, 2023, to let her terminate the pregnancy, bringing what her attorneys say is the first lawsuit of its kind in the U.S. since Roe v. Wade was overturned last year. (AP Photo/Eric Gay, File)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Das, was Kate Cox gerade erlebt, gehört zu den schlimmsten Dingen, die einer Frau widerfahren können. Die schwangere Texanerin erfuhr im fünften Monat, dass das Baby in ihrem Bauch an Trisomie 18 leidet und aller Wahrscheinlichkeit nach nicht überleben wird. Die Ärzte rieten ihr dringend, die Schwangerschaft zu beenden. Andernfalls sei auch ihre eigene Gesundheit in Gefahr.

Die meisten Familien wollen in einer solchen Situation in Stille um ihr Kind trauern. Doch Cox war gezwungen, ihr Anliegen in aller Öffentlichkeit auszubreiten und vor Gericht zu ziehen. Denn sie lebt in einem amerikanischen Bundesstaat, der Frauen selbst in medizinischen Notfällen das Recht absprechen kann, ihre Schwangerschaft zu beenden. Das oberste texanische Gericht tat dies am Montag und stellte sich über das Urteil der Ärzte.

Als der Oberste Gerichtshof in Washington im Sommer 2022 das bis dahin bundesweit geltende Recht auf Abtreibung kippte, klang das erst einmal abstrakt. 21 meist republikanisch regierte Bundesstaaten haben seither Abtreibungsverbote verhängt. Nun zeigt sich immer deutlicher, welche unmenschlichen Folgen diese für Zehntausende Amerikanerinnen haben.

Für Abtreibung in anderen Bundesstaat

Jede Frau sollte selbst darüber bestimmen können, ob sie ein Kind austragen will. Egal, ob der Zufall es so will, dass sie in Texas lebt, in der Schweiz oder in Polen. Aber der Fall von Kate Cox – und vielen anderen Amerikanerinnen – liegt noch einmal anders. Schon allein der Begriff Abtreibung beschreibt ihn nur unzureichend. Wäre eine Frau in der Schweiz gezwungen, ihre Schwangerschaft aus Rücksicht auf die eigene Gesundheit zu beenden, würden nur sehr grausame Seelen von einer Abtreibung sprechen.

Was es noch grausamer macht: Cox muss für den Eingriff nun in einen anderen Bundesstaat reisen; eine Möglichkeit, die Frauen mit weniger finanziellen Mitteln nicht offensteht. Das Urteil verschärft somit noch die Diskriminierung von Minderheiten, die überdurchschnittlich häufig von Armut betroffen sind.