Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Abfahrt in Gröden
Sensationssieg in Südtirol – Odermatt mit speziellem Weltrekord

United States' Bryce Bennett celebrates winning an alpine ski, men's World Cup downhill race, in Val Gardena, Italy, Thursday, Dec. 14, 2023. (AP Photo/Alessandro Trovati)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Nichts ist unmöglich – in Gröden definitiv nicht. Nirgends sonst gibt es Klassementumstürze und Überraschungen wie in Südtirol, vor 30 Jahren etwa siegte der Liechtensteiner Markus Foser mit Startnummer 66, 2012 fuhr mit Marvin van Heek gar ein holländischer Ski-Exot in die Top 10.

Wind und Sonneneinstrahlung sind auf der Saslong ein Mysterium, sicher ist einzig, dass die Bedingungen mit Fortdauer eines Rennens immer mal wieder eher besser werden. Dies nutzt am Donnerstag beim Speedauftakt der Amerikaner Bryce Bennett: Mit Nummer 34 fährt er Bestzeit, es ist eine Sensation, weil seine Form noch vor zwei Wochen in Beaver Creek als höchst bescheiden galt und er überfordert wirkte. SRF-Experte Beat Feuz sagt: «Damals hatte er nicht einmal Europacup-Niveau. Er stand komplett neben den Schuhen, man konnte ihm kaum beim Fahren zuschauen.»

Bennet siegt vor dem Norweger Aleksander Kilde und Marco Odermatt, der Schweizer schrammt einmal mehr haarscharf am ersten Abfahrtssieg vorbei. Fünf Hundertstel fehlen dem Nidwaldner, es ist langsam, aber sicher zum Mäusemelken.

Ein Berner sorgt für Glanzlicht

Dass Odermatt ausgerechnet in Gröden am Sieg schnuppert, auf einer Piste, die nur bedingt auf seine technischen Fähigkeiten zugeschnitten ist, verdeutlicht jedoch seine Vormachtstellung. Es sei eine super Fahrt gewesen, von oben bis unten, «aber diese fünf Hundertstel kannst du überall suchen und finden». Zehnmal ist der Weltmeister in der Abfahrt mittlerweile auf dem Podest gestanden – damit egalisiert er einen speziellen und wohl etwas ungeliebten Rekord: Gemeinsam mit dem Österreicher Heinrich Messner und dem Franzosen Johan Clarey hat er am meisten Top-3-Ränge vorzuweisen, ohne je gewonnen zu haben.

Für 2-Meter-Mann Bennett handelt es sich um den zweiten Erfolg, bereits vor zwei Jahren triumphierte er in Gröden. In der Heimat verpasste es seine Frau damals, das Rennen im Fernsehen zu verfolgen – sie hatte den Wecker nicht gestellt. Bleibt zu hoffen, dass sie es nicht wieder versäumt hat. Und dass Bennet den Schwung des Triumphs dieses Mal mitnehmen kann. Nach seinem Premierensieg reihte er sich oft in der Rubrik «ferner fuhren» ein. Die letzte Saison sei für ihn ein komplettes Desaster gewesen, resümiert er, «aber heute wusste ich: Das ist mein Berg, das wird mein Tag».

Die besser werdenden Bedingungen nutzen derweil auch andere aus: Der Franzose Nils Allègre (4.) und der Österreicher Stefan Babinsky glänzen wie Marco Kohler. Der Jugendfreund und einstige WG-Partner von Odermatt fährt in seiner erst dritten Abfahrt mit Nummer 41 auf Rang 8, es ist sein mit Abstand bestes Weltcupergebnis. Im Januar 2020 stürzte Kohler als Vorfahrer in Wengen schwer, Meniskus, Patellasehne, Kreuzband, Innenband – im Knie ging damals kaputt, was kaputtgehen konnte. Ärzte sagten ihm damals, er müsse davon ausgehen, das Kapitel Spitzensport schliessen zu müssen. Zurückgekämpft hat er sich unter anderem im gemeinsamen Konditionstraining mit Schwingern wie Fabian Staudenmann und Kilian Wenger.

Switzerland's Marco Kohler speeds down the course during an alpine ski, men's World Cup downhill race, in Val Gardena, Italy, Thursday, Dec. 14, 2023. (AP Photo/Gabriele Facciotti)

Die restlichen Schweizer enttäuschen hingegen schwer, Stefan Rogentin und Niels Hintermann etwa müssen sich mit den Rängen 21 und 26 begnügen. Gar ohne Punkte bleibt Marco Schwarz, der in Österreich schon auf den höchsten Ski-Sockel gehievt wird, sich bei seiner Premiere auf der Saslong aber schwertut. Im noch kaum aussagekräftigen Gesamtweltcup liegt er nun punktgleich mit Odermatt an der Spitze. Zum hochstilisierten Duell mit dem Nidwaldner sagt Schwarz: «Wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Letzten Winter habe ich ja nicht mal halb so viele Punkte gewonnen wie er.» Schwarz verliert zwar nur 1,09 Sekunden, die Abstände aber sind rekordverdächtig gering.

Wenig Freude an Doppelabfahrten

Odermatt und Schwarz haben strenge Tage vor sich: In Gröden folgen ein Super-G und am Samstag die Abfahrt vom Originalstart, danach finden in Alta Badia zwei Riesenslaloms statt. Nicht nur das dichte Programm stösst einigen sauer auf, dass zwei Rennen in der gleichen Disziplin am selben Ort ausgetragen werden, sorgt da und dort für Kopfschütteln. So sind etwa nicht nur in Gröden, sondern auch in Wengen und Kitzbühel zwei Abfahrten geplant.

Es gebe eine Flut an Klassikern, «man sollte mehr Wert auf Exklusivität legen», sagt Österreichs Cheftrainer Marko Pfeifer. «Das ist wie zweimal denselben Film anschauen – niemand will so etwas.» Sein Schützling Vincent Kriechmayr sagt derweil: «Wenn es jeden Winter derart viele Highlights gibt, verliert ein grosser Sieg irgendwann zwangsläufig an Wert.»

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.