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Mobility testet Stromspeicherung in Autos
50 Elektroautos werden zum virtuellen Stausee

Elektroautos könnten künftig als mobile Ladegeräte - sogenannte Powerbanks - dienen. (Archivbild)
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In der Schweiz ist der erste grosse Technologietest mit dutzenden Elektroautos als mögliche Powerbanks gestartet. 50 Elektrofahrzeuge sollen während eines Jahres Strom aus ihren Batterien ins Stromnetz zurückspeisen, wenn sie über genug Reichweite verfügen und gerade nicht gefahren werden.

Hinter dem am Dienstag in Bern lancierten Projekt stehen sieben Betriebe unter der Führung des Carsharing-Unternehmens Mobility, wie dieses mitteilte. Für den Test verwendet werden 50 «Honda e»-Fahrzeuge an 40 Standorten in der ganzen Schweiz. Es handelt sich den Angaben zufolge um den ersten grossen solchen Test mit bidirektional-ladenden Serienelektroautos durch Industrie und Forschung. 

Während eines Jahres wird untersucht, wie Elektroautos künftig als Speicher genutzt werden können.  Sie könnten helfen, Stromlücken zu schliessen und die Netzstabilität zu erhöhen, hiess es. Jedes der Autos kann kurzzeitig bis zu 20 Kilowatt Leistung ins Netz zurückspeisen – das Doppelte der Leistung einer durchschnittlichen privaten Photovoltaikanlage. Wäre die gesamte Mobility-Autoflotte von rund 3000 Fahrzeugen entsprechend technisch ausgerüstet, würde dies laut Firmenangaben die Regelleistung eines Stausees übertreffen.

Die Unternehmen wollen mit dem Test unter anderem Erfahrungen in Bezug auf die Technik und regulatorische Herausforderungen sammeln. Das Projekt ist so ausgerichtet, dass es bei einem Erfolg direkt in einen Dauerbetrieb überführt werden kann.

Virtueller Stausee

Die Idee hinter dem Projekt mit Namen «V2X Suisse» ist, dass Elektroautos nicht nur Strom beziehen, sondern auch zurückgeben können. Im Durchschnitt stehen Autos gemäss der Mitteilung 23 Stunden pro Tag herum. Die stehenden Fahrzeuge lassen sich zu einem grossen Energiespeicher zusammenschliessen, ähnlich eines Stausees.

Damit könnten Verteilnetzbetreiber und Haushalte den Strom in Spitzenzeiten von den Elektroautos beziehen, während diese sich über den Tag – etwa wenn die Sonne scheine – zu einem günstigeren Tarif wieder komplett aufladen liessen, schrieb Mobility.

Energieministerin Simonetta Sommaruga begrüsste laut Mitteilung die Initiative aus der Wirtschaft und der Forschung. Der «Energiespeicher auf vier Rädern» werde dazu beitragen, dass die Schweiz wegkomme von fossilen Energien. Das nütze nicht nur dem Klima, sondern mache das Land auch unabhängiger.

Beteiligt am Projekt sind unter anderem der Automobilhersteller Honda, die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) und das Bundesamt für Energie (BFE). Mobility ist das marktführende Schweizer Carsharing-Unternehmen mit über 3000 Fahrzeugen an knapp 1600 Standorten. Die Genossenschaft bietet ihren über 242'000 Kundinnen und Kunden Autos für Rundfahrten sowie Einwegfahrten zwischen Städten und Flughäfen.

SDA/lop