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«Es ist fast unerträglich»
Rheinfelder Glasfasernetz erneut sabotiert – Tausende betroffen

Glasfaserkabel erneut sabotiert an der  Kaiserstrasse/ Schützenweg am Donnerstag, 28. Dezember 2023 in Rheinfelden. © Photo Dominik Plüss
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Es ist der dritte Sabotageakt in Rheinfelden innerhalb von fünf Tagen: In der Nacht auf Donnerstag wurden frisch reparierte Glasfaserkabel der Firma Improware an zwei Standorten erneut zerschnitten. Das teilt der Improware-CEO Sacha Gloor am Donnerstagmorgen in einem Communiqué mit.

Dies, nachdem über die Festtage mehrmals mutwillig gemeindeeigene Glasfaserkabel beschädigt worden sind: Am 23. Dezember wurden gegen Mitternacht mehrere Glasfaserkabelbündel, mit bis zu 288 Glasfasern pro Bündel, zerschnitten. Dieser Schaden wurde bis Heiligabend behoben, betroffen waren rund 600 Kabelnetzkunden. Am ersten Weihnachtstag wurden in Riehen Glasfaserkabel mit brennenden Gegenständen zerstört und am zweiten an einem weiteren Standort weitere Glasfaserkabel beschädigt. Diesmal, im Gegensatz zu den beiden Taten vorher, zur Mittagszeit.

Das war die bisher folgenschwerste Tat. Rund 3400 Kunden waren betroffen. Bis am 27. Dezember um 15 Uhr war auch dieser Schaden behoben – allerdings nicht lange: Die jüngste Sabotage vom 28. Dezember machte sämtliche Reparaturen zunichte. Brisant: An beiden Standorten schlug die Täterschaft nochmals zu. Die Kabel liegen wegen der Reparaturen oberirdisch auf. Dieses Mal sind rund 4000 Haushalte betroffen.

«Durch diese wiederholte Zerstörung kam es wiederum zu mehreren Ausfällen von Radio/TV und der von der Improware AG betriebenen Breitbanddienste wie Internet, Replay-TV und der Festnetztelefonie», weiss Gloor. Eine Schadensersatzzahlung erhalten die betroffenen Kunden nicht, sagt Gloor.

Bezüglich der Sabotage, die man in so einem Ausmass noch nie erlebt habe, sagt er: «Es ist fast unerträglich.» Man sei mit den Partnerfirmen auch über die Festtage Tag und Nacht im Einsatz gewesen, sagt Gloor und präzisiert: «Momentan arbeiten rund zehn Mitarbeiter von drei Partnerfirmen an den beiden Standorten.» Dies zeigt auch ein Augenschein vor Ort am Donnerstagmittag. Der betroffene Kabelkasten an der Kaiserstrasse in Rheinfelden liegt versteckt, unterhalb einer Treppe.

Noch keine Videoüberwachung

Dass es, nur Stunden nachdem überirdisch neue Kabel verlegt worden sind, wieder zu einer Sachbeschädigung kommt – damit habe man nicht gerechnet.

Schliesslich sei die Wahrscheinlichkeit, im Wiederholungsfall geschnappt zu werden, grösser. «Mir wäre eine Aktion so kurz aufeinander zu gefährlich – aber offenbar ist es der Täterschaft egal», so Gloor.

Glasfaserkabel erneut sabotiert an der  Kaiserstrasse/ Schützenweg am Donnerstag, 28. Dezember 2023 in Rheinfelden. © Photo Dominik Plüss

Eine Videoüberwachung oder Ähnliches wurde auf die Schnelle nicht installiert. Mittlerweile sei man aber mit Polizei und der Stadt Rheinfelden im Gespräch über mögliche Massnahmen. «Wir wurden total überrascht», sagt Roger Erdin, der Stadtschreiber von Rheinfelden, der BaZ. Letzten Sommer habe es zwar einen ähnlichen Vorfall gegeben, damals allerdings im weitaus kleineren Umfang und «nur einmalig».

«Es ist ein sehr grosses Ärgernis für die Kunden», sagt Erdin. Man werde Massnahmen ergreifen und stehe im Kontakt mit der Kantonspolizei Aargau.

Bezüglich der Täterschaft tappt man weiterhin im Dunkeln. «Wir haben im Vorfeld keine Drohungen erhalten. Ich denke nicht, dass sich die Sabotage gegen uns als Unternehmen richtet. Wir versorgen über 80 Gemeinden mit dem Netz – warum gerade Rheinfelden?», fragt sich auch Gloor.

Beschädigte Glasfaserkabel in Rheinfelden.

Auch die Kantonspolizei Aargau meint auf Anfrage, man ermittle, Stand jetzt, in alle Richtungen. Man sehe davon ab, sich schon festzulegen oder das Ganze als Lausbubenstreich abzuschreiben. Denn man vermute, dass eine sachkundige Täterschaft für die Sachbeschädigungen verantwortlich sei, sagt Adrian Bieri, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau. «Es ist anzunehmen, dass die Täterschaft genau weiss, welche Kabel sie durchschneidet und was für einen Schaden sie damit anrichtet.»

Man gehe davon aus, dass für die Sachbeschädigung gröberes Werkzeug gebraucht wurde. Mit einem billigen, handelsüblichen Messer sei das kaum zu schaffen, sagt Bieri. Aber: «Wir haben keine Hinweise und ermitteln momentan mittels Spurensicherung.» Hinweise nimmt der Polizeistützpunkt Rheinfelden (Telefon: 061 836 37 37; Mail: stuetzpunkt.rheinfelden@kapo.ag.ch) oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

Bis Redaktionsschluss konnte die Störung noch nicht behoben werden. Man hoffe, dass dies im Lauf der Nacht der Fall sein werde, heisst es bei der Improware AG.