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Brandserie im Kanton Solothurn
33-jähriger mutmasslicher Brandstifter festgenommen

Die Scheune von Bauer Martin Hänggärtner brannte innert kürzester Zeit nieder.

Nach der Brandserie im Kanton Solothurn ist der mutmassliche Brandstifter festgenommen worden. Es handelt sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um einen 33-jährigen Schweizer. Seit Anfang April gab es im Kanton mehr als ein Dutzend Brände.

Die intensiven Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft hätten zur Festnahme des Tatverdächtigen geführt, teilte die Staatsanwaltschaft Solothurn am Freitag mit. Das Haftgericht habe auf Antrag der Staatsanwaltschaft für den Beschuldigten Untersuchungshaft angeordnet.

Ob sich der Tatverdacht gegen den Beschuldigten erhärtet, würden die weiteren Ermittlungen zeigen. Die genauen Umstände der Brandstiftungen und ein allfälliges Motiv seien Gegenstand der weiteren Abklärungen.

Aus Rücksicht auf die nach wie vor laufenden Ermittlungen macht die Staatsanwaltschaft keine weiteren Angaben. Sie weist darauf hin, dass für den Beschuldigten die Unschuldsvermutung gelte.

Die Serie von Bränden im solothurnischen Wasseramt hatte Anfang April begonnen. Regelmässig brannte es seither an den Wochenenden. Mittlerweile kam es zu mehr als einem Dutzend grösseren und kleineren Bränden in der Region.

Waldhütten, Bauernhöfe und eine Schreinerei

Ende April besuchten wir Bauer Martin Hänggärtner, dessen Hof niedergebrannt war. Der Landwirt berichtete: «Du liegst im Bett und fragst dich: Muss ich das persönlich nehmen? Ist er meinetwegen gekommen?» Er bezifferte den Schaden auf rund 1,2 Millionen Franken. Ein Ladewagen, ein Heukran, ein Silierwagen, ein Standhäcksler, 400 Heuballen, zehn Strohballen, 200 Kubikmeter Belüftungsheu, die Fotovoltaikanlage, seine Werkstatt. Alles war verbrannt. «Da hesch eifach nümme. Ich habe nicht einmal mehr einen Schraubenzieher oder eine Kabelrolle.» Hänggärtner zeigte auf den Ort, wo früher das Schiebetor war. Hier muss der Brandstifter reingekommen sein: Die Spurensicherung habe ihm gesagt, dass dieser mit Brandbeschleuniger gearbeitet habe.

Seit dem dritten April hat es in Kriegstetten und den Nachbardörfern Halten und Recherswil fünfmal gebrannt. Viermal an einem Samstag, einmal am Freitag. Es traf einen Schafstall (drei Tiere starben), das Hüttchen des Hornusservereins, einen Geräteschuppen, ein Waldhaus und die Scheune von Martin Hänggärtner. In Obergerlafingen gingen Mitte Mai innerhalb weniger Minuten eine Schreinerei und eine Lagerhalle in Flammen auf.

In Utzensdorf brannte Mitte Mai ein Stall völlig aus.

Unweit davon entfernt gab es auch jenseits der Kantonsgrenze einen Fall – so brannte Mitte Mai ein Pferdestall in Utzenstorf im Kanton Bern komplett aus. 20 Pferde und Ponys, die sich darin befunden hatten, konnten gerettet werden.

Aufruf, keine Bürgerwehren zu bilden

Die Kantonspolizei Solothurn und die betroffenen Gemeinden hatten die Bevölkerung aufgefordert, keine Bürgerwehren zu bilden und auf Gewalt zu verzichten. Es sei Aufgabe der Polizei, die Täterschaft zu ermitteln.

In der Schweiz kommt es immer wieder zu Brandstiftung. Häufig bleibt es nicht bei einzelnen Fällen, häufig folgen weitere Brände. Ebenfalls eine Eigenheit: Längst nicht alle Fälle werden aufgeklärt.

Bei einer der grössten Brandserien der jüngeren Vergangenheit hingegen ist das gelungen. In und um Reconvilier BE legte ein Familienvater und Feuerwehrmann während zweier Jahre 14 Feuer. Beim 14. Feuer stand er selbst im Einsatz. Als er um 3.50 Uhr nach Hause kam, wartete die Polizei vor der Tür und verhaftete ihn. 2014 ist er zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden, im medizinischen Gutachten steht, dass der Mann eine pathologische, eine krankhafte Neigung habe, Sachen in Brand zu setzen.


SDA/oli