3:4 gegen SchwedenErst als die nächste Blamage droht, erwachen die Hockeyaner
Nach einem 0:3 machen es die Schweizer gegen Schweden spannend. Doch die 13. Niederlage können sie nicht abwenden. Die frohe Botschaft ereilt sie nach dem Spiel.
Die Schweizer brauchten sieben Gegentore, um im Karjala-Cup anzukommen. Nach dem 0:4 gegen Finnland vom Donnerstag gerieten sie gegen Schweden 0:3 zurück. ZSC-Stürmer Frödén traf in der 24. Minute, es drohte für das Team von Patrick Fischer ein weiteres Debakel. Doch dann, endlich, kam die Trotzreaktion. Die Schweizer schlossen nun ihre Checks ab, gewannen vermehrt Zweikämpfe und probierten die Forderung ihres Coachs nach mehr Gradlinigkeit im Offensivspiel umzusetzen. So wurde es tatsächlich nochmals spannend.
Bertschy fehlten im Finish bei seinem Schuss nur Zentimeter, und er hätte zum 4:4 getroffen. Schliesslich fiel der Ausgleich, den die Schweizer mit sechs Feldspielern anstrebten, nicht mehr. Womit die 13. Niederlage gegen ihren Angstgegner in Serie resultierte. Das letzte Mal hatten sie die Schweden im Mai 2016 in der WM-Vorbereitung geschlagen (5:3). Immerhin gelangen ihnen diesmal gegen die Skandinavier so viele Tore wie schon lange nicht mehr.
Captain Thürkauf, der überraschende Topskorer der National League, leitete die Aufholjagd in der 37. Minute mit dem 1:3 nach einem gewonnenen Bully Richards ein. Später trafen Andrighetto (47.) in doppelter Überzahl zum 2:3 und Richard (55.) bei 5 gegen 4 Feldspieler zum 3:4. Als die Schweizer temporeicher und körperbetonter spielten, wurde die mangelnde internationale Erfahrung der Schweden aufgedeckt. Dann begannen sie zu wackeln.
Nationalcoach Sam Hallam hatte für den Karjala-Cup sieben Neulinge aufgeboten, was sich am Donnerstag beim blamablen Auftakt gegen Tschechien (2:5) rächte. Nach 16 Minuten lagen die Schweden vor ihrem Heimpublikum in Växjö 0:4 zurück. Hallam entschuldigte sich danach für den schwachen Auftritt bei den Zuschauern. Anders als den Schweizern gelang es den Schweden, auf den missglückten Start in das Turnier zu reagieren. In den ersten 25 Minuten waren sie gegen die Schweizer klar überlegen.
Unglücklicher Aeschlimann
Die Schweizer waren in dieser Phase nicht nur erstaunlich passiv, sie leisteten sich auch einige Fehler. Vor dem 0:1 Kempes (18.) wurde LeCoultre von Sylvegard überlaufen wie ein Junior. Das 0:2 nur 61 Sekunden später verursachte Goalie Aeschlimann, als er den Puck hinter dem eigenen Tor nicht kontrollieren konnte. Nach dem 0:3, das ihm nicht anzulasten war, wurde der Davoser Torhüter durch Van Pottelberghe ersetzt. So stark Aeschlimann in der Liga spielt, im Nationalteam kann er sein Können noch nicht zeigen.
Mit ihrer Aufholjagd zeigten die Schweizer, dass sie gegen die europäischen Topnationen mitspielen können – wenn sie ihre Beine bewegen, angriffig spielen. Gegen Finnland waren sie über 60 Minuten klar unterlegen, gegen Schweden wachten sie im Mitteldrittel auf. Gegen Tschechien (am Sonntag, 12 Uhr) wäre ihnen zu empfehlen, für einmal schon am Anfang bereit zu sein.
Bis 2027 auf der Euro Hockey Tour
Die positive Nachricht des Tages ereilte die Schweizer nach dem Spiel: Sie dürfen bis 2027 weiter auf der Euro Hockey Tour mitspielen – der auslaufende Vertrag wurde um drei Jahre verlängert. Im vergangenen Jahr waren sie dazugestossen, weil Russland wegen des Ukraine-Krieges ausgeschlossen worden war. Der neue Vertrag bedeutet auch, dass die Swiss Ice Hockey Games auch in den nächsten drei Jahren ausgetragen werden. Diesmal finden sie vom 14. bis 17. Dezember in der Swiss-Life-Arena in Zürich statt.
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