Chancenlos gegen FinnlandDie Schweizer Eishockeyaner prallen hart auf
Zum Auftakt des Karjala-Cups verliert das Team Patrick Fischers gegen Finnland 0:4. Eine markante Steigerung ist gefragt. Gegen die Grossen zu spielen, ist auch eine Verpflichtung.
Über fünf Monate hatte sich Patrick Fischer nach dem vernichtenden 1:3 im WM-Viertelfinal gegen Deutschland gedulden müssen, bis er das Nationalteam wieder aufs Eis schicken durfte. Und dann das: In Tampere verlieren die Schweizer gegen Finnland 0:4 – und damit so hoch wie im vergangenen Winter nie in der Euro Hockey Tour. Es ist ein Dämpfer, der zeigt: Wenn sie die nötige Entschlossenheit vermissen lassen, sind sie gegen diese Topnationen chancenlos.
Im Finish versuchte Fischer mit mutigem Coaching, seine Spieler zu einer Reaktion zu bewegen. Knapp sechs Minuten vor Schluss ersetzte er Goalie Berra durch einen sechsten Feldspieler. Doch auch in dieser Überzahl wollte nichts mehr gelingen. Schliesslich verlor Andrighetto den Puck im Spielaufbau und ermöglichte so das 4:0 Suomelas ins verlassene Schweizer Tor. Der Lausanner Topskorer krönte seinen perfekten Abend mit seinem dritten Treffer.
Es fehlte die Kaltblütigkeit
Einen Goalgetter wie Suomela vermissten die Schweizer. Sie kamen zwar regelmässig zu Chancen, doch im Abschluss fehlte ihnen die Kaltblütigkeit. Vor allem Andrighetto verpasste bei seiner Rückkehr ins Nationalteam zahlreiche Möglichkeiten. Nach einem verpatzten Startdrittel fingen sich die Schweizer und durften bis weit ins dritte Drittel auf eine Wende hoffen. Dann verlor Nussbaumer in der 48. Minute als letzter Mann den Puck, und so traf Suomela zum 3:0. Damit waren die Fragen nach dem Sieger ausgeräumt.
Berra war bei seinem Comeback im Nationaldress nichts vorzuwerfen, SCB-Stürmer Lehmann zeigte ein ansprechendes Debüt, doch die Schweizer schafften es als Team nicht, sich vor dem finnischen Tor durchzusetzen. Nachdem sie an der letztjährigen Euro Hockey Tour zwei von vier Duellen gegen die Finnen gewonnen hatten, dürfte deren Coach Jukka Jalonen sein Team zu mehr defensiver Solidität ermahnt haben. Das setzten sie um. So kam Torhüter Heljanko von Tappara Tampere mit 25 Paraden zu einem Shutout.
«Im ersten Drittel waren wir noch nicht bereit, sie aber schon», resümierte Verteidiger Dominik Egli im TV-Interview auf SRF. «Wir steigerten uns dann im Mitteldrittel und erspielten uns viele gute Chancen, doch das Tor konnten wir nicht erzwingen. Letztlich muss man sagen: Die Finnen haben verdient gewonnen. Doch wir zeigten auch gute Dinge, etwa das schnelle Umschaltspiel im zweiten Drittel oder in unserem einzigen Powerplay. Jetzt müssen wir alles gut analysieren und am Wochenende eine Reaktion zeigen.»
Am Samstag und am Sonntag treffen die Schweizer zur Mittagszeit auf Schweden respektive Tschechien. Da ist in der Tat eine markante Steigerung gefragt. Denn im Konzert der Grossen mitzuspielen, ist nicht nur eine Ehre, sondern auch eine Verpflichtung.
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