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Zweimal Corona: Was man darüber weiss
25-Jähriger erneut positiv getestet

Werden wir irgendwann immun gegen Corona? Studien fördern immer neue Erkenntnisse über das neue Coronavirus zu Tage. Sars-CoV-2 im Elektronenmikroskop.
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Die Vorstellung ist verlockend: Wer sich mit Corona infiziert, ist danach immun und somit kein Risiko mehr für andere. Ein Ende der Pandemie wäre sozusagen natürlich vorprogrammiert. Hoffnungen auf eine solche Immunität halten sich hartnäckig, doch Mediziner sind skeptisch.

Jetzt ist in den USA ein Fall bekannt geworden, der weiteren Zweifel an einer Corona-Immunität sät. Ein 25-jähriger Mann aus dem Bundesstaat Nevada hatte sich innerhalb von eineinhalb Monaten zwei Mal mit dem Virus Sars-CoV-2 angesteckt. Nach der zweiten Ansteckung zeigte er schwerere Symptome als nach der ersten. Dies geht aus einer am Dienstag im Fachmagazin «The Lancet Infectious Diseases» veröffentlichten Studie hervor. Demnach musste der Mann nach seiner zweiten Ansteckung ins Spital eingeliefert und beatmet werden.

In der Untersuchung werden weltweit noch vier weitere Fälle genannt, in denen sich Personen ein zweites Mal mit Corona ansteckten. Diese Fälle wurden in Belgien, den Niederlanden, Hongkong und Ecuador festgestellt. Der erste Fall wurde in Hongkong dokumentiert. Bei einem 33-Jährigen war mehrere Monate nach der ersten Ansteckung mit Sars-CoV-2 eine erneue Infektion bestätigt worden. Forscher der Universität von Hongkong hatten danach gefolgert, dass eine Immunität nach einer Infektion «von kurzer Dauer sein kann». Lesen Sie mehr dazu: Das Rätsel der erneuten Ansteckung

Unterschiedliche Varianten von Sars-CoV-2

Auch im jüngsten Fall aus den USA kommen die Forscher zu einem ähnlichen Schluss. Es sei noch ungeklärt, wie lange die Immunität nach einer ersten Infektion mit dem Virus andauere, schreibt der Hauptautor der Studie, Mark Pandori. Doch zeige die Untersuchung, dass eine vorherige Infektion nicht unbedingt vor einer nochmaligen Ansteckung schützt. Lesen Sie mehr dazu: Kann eine Durchseuchung funktionieren?

Bereits im Frühling hatte es Berichte aus Südkorea gegeben, wonach es nach einer ersten Infektion zu einer weiteren Ansteckung gekommen sei. Allerdings stellte sich später heraus, dass die nach Wochen gefundenen Viruspartikel höchstwahrscheinlich noch von der ersten Infektion stammten.

Beim 25-Jährigen aus Nevada ist das laut den Studienautoren anders. So sei der Patient am 18. April zum ersten Mal positiv getestet worden und am 5. Juni zum zweiten Mal. In der Zeit dazwischen waren zwei Tests negativ.

Genomanalysen des Sars- CoV-2-Virus hätten zudem signifikante Unterschiede zwischen den beiden Varianten nach der jeweiligen Infektion gezeigt. Der Mann hatte sich den Autoren zufolge also mit zwei unterschiedlichen Varianten des Virus infiziert.

Eine Mutation des Virus im Patienten schliessen die Studienautoren aus. «Daher garantiert eine frühere Exposition gegenüber Sars-CoV-2 möglicherweise nicht in allen Fällen eine vollständige Immunität», schreiben die Autoren. Dies bedeute, dass positiv Getestete weiterhin Vorsichtsmassnahmen ergreifen sollten, darunter die physische Distanz zu anderen Menschen, das Tragen von Schutzmasken und das regelmässige Händewaschen.

Für Impfstoff-Entwicklung relevant

Auch haben die Hinweise auf erneute Ansteckungen der Studie zufolge Auswirkungen auf die Entwicklung von Corona-Impfstoffen. Darauf hatten schon die Forscher aus Hongkong hingewiesen. Ihnen zufolge dürfte ein Impfstoff möglicherweise nur eine bestimmte Zeit lang vor einer Ansteckung schützen. Das heisst, der Impfschutz müsste immer wieder erneuert werden, so, wie es auch bei anderen Immunisierungen der Fall ist.

Eine gute Nachricht sind sich verdichtende Anzeichen auf eine Kreuzimmunität. Demnach gleicht Sars-CoV-2 in vielen Teilen den bekannten Erkältungs-Coronaviren. Wenn jemand mit diesen bereits Kontakt hatte, kann das Immunsystem deren Strukturen auch beim neuen Virus erkennen. Dies spräche dafür, dass bereits heute manche Menschen einen gewissen Schutz vor dem neuen Coronavirus haben. Lesen Sie mehr dazu: Wir sind doch nicht so schutzlos.

Mit Material von Agenturen.

oli